Outsourcing-Apostel!

Der Artikel von GE-Redakteurin Nathalie Wimmer über die neue Kinderkrippe in Hergenrath ist ein wunderbares Anschauungsbeispiel für lobhudelnde Hofberichterstattung, also für das genaue Gegenteil von professionellem Journalismus. In der Tat schafft sie es, eine ganze Seite mit der Titelstory zu füllen, ohne auch nur ein Wort über die Kosten der Kinderkrippe, seien es Bau- oder Betriebskosten, zu verlieren. Auf diese Weise wird dem Leser schlicht und ergreifend verschwiegen, dass die DG samt Gemeinden nach meiner Schätzung bereits für die Betriebskosten das Vierfache des Kindergeldsatzes, der allen Kleinkindern zugutekommt, für ein Krippenkind ausgeben. Mich würde nun wirklich interessieren, was die einzelnen Kandidaten, die ein Mandat im DG-Parlament anstreben, zu dieser flagranten Ungerechtigkeit zu sagen haben, und ob ihnen ein Krippenkind auch das Vierwache eines zuhause betreuten Kleinkindes wert ist. Offensichtlich trauen darüber hinaus die Apostel des Outsourcing der Kleinkindbetreuung den „gewöhnlichen“ Eltern diese Aufgabe nicht mehr zu.

Kommentare

  • Lieber Herr Hezel, Wie kommen Sie darauf, dass ICH den Wert eines Menschen nach dessen Betreuung im Kleinkindalter beurteile. Das tun Herr Antoniadis und Co., indem sie für ein Kinderkrippenkind mindestens das VIERFACHE an Finanzmitteln aus der öffentlichen Kasse zur Verfügung stellen, als für z.B. ein zuhause betreutes Kind. Das nennt übrigens Herr Antoniadis eine „lohnende Investition“. Aber was genau meint er damit? Kinder outsourcen und Eltern volltags an die Werkbank schicken, damit die Wirtschaft „brummt“? Ich wiederhole es gerne. Gerecht und familienfreundlich wäre, wenn alle Zuschüsse für Kinderkrippen und Tagesmütter gestrichen würden, und dann das so eingesparte Geld DIREKT an die Eltern in Form eines deutlich höheren Kindergelds gezahlt würde. Dann erst können die Eltern nach „Bestem Erachten“ entscheiden, ob sie ihr Kleinkind selber betreuen, oder es der privatfinanzierten Kinderkrippe, der privatfinanzierten Tagesmutter oder den „privatfinanzierten" Großeltern anvertrauen. Oder will man den Eltern dieses Geld lieber nicht in die Hand geben, weil man ihnen eben dieses "Beste Erachten" im Grunde gar nicht mehr zutraut? Also was bitte schön ist falsch an diesem Gedanken? Mit Bitte um Antwort (auch seitens der Kandidaten für die PDG-Wahl), verbleibe ich mit freundlichem Gruß. Gerhard Schmitz

  • Herr Schmitz, was für ein erbärmliches Menschenbild müssen Sie haben, wenn Sie den "Wert" eines Menschen, noch dazu eines Kleinkindes, nach dem Ort beurteilen bzw. verurteilen, an dem er/es betreut wird? Akzeptieren Sie doch einfach, dass Eltern ihre Kinder in die Form der Betreuung geben, die sie selbst für die Beste erachten, und ersparen Sie uns ihre Pauschalverurteilung, weil diese Wahl nicht ihrem Weltbild entspricht.

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