Deutscher Botschafter besucht ostbelgische Freunde

<p>Ein Schal des ostbelgischen Fanclubs vom 1. FC Köln für den bekennenden FC-Fan, Botschafter Martin Kotthaus.</p>
Ein Schal des ostbelgischen Fanclubs vom 1. FC Köln für den bekennenden FC-Fan, Botschafter Martin Kotthaus. | Foto: Ralf Schaus

Was hat man sich noch zu sagen, wenn dem offiziellen Antrittsbesuch schon eine ganze Reihe von Begegnungen und gemeinsamen Terminen vorangingen: eine Menge! Das zumindest zeigte sich Dienstag Mittag bei dem Pressetermin aus Anlass des Antrittsbesuchs von Martin Kotthaus, im Volksmund deutscher Botschafter in Belgien, offiziell „Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Belgien“, bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG).

Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) begrüßte den Gast in seinem Amtssitz an der Eupener Klötzerbahn. Zur Feier des Tages waren nicht nur Parlamentspräsident Alexander Miesen und die beiden Minister Isaballe Weykmans (PFF) und Harald Mollers (ProDG) anwesend, sondern auch deutsche Staatsbürger, die in Ostbelgien zuhause sind. Unter ihnen der Direktor des IKOB, Frank-Thorsten Moll, sowie der Generaldirektor der AS Eupen, Christoph Henkel. Wobei wir beim Fußball wären. Anwesend waren nämlich auch Vertreter des ostbelgischen Fanclubs des 1. FC Köln, der mehr als 700 Mitglieder hat und damit immerhin der drittgrößte Fanclub des Traditionsvereins aus der Domstadt ist. Man ließ es sich nicht nehmen, dem bekennenden FC-Fan Martin Kotthaus einen Schal zu überreichen.

Zuvor hatte Ministerpräsident Paasch bereits auf die intensive Kooperation der DG mit mittlerweile 15 deutschen Bundesländern hingewiesen. Es fehle nur noch Bayern, so Paasch. Warum - darauf wollte er nicht eingehen. Vielmehr freute er sich, dass Baden-Württemberg seit kurzer Zeit ein Partner der DG ist. Überhaupt war viel von der Notwendigkeit der greznüberschreitenden Zusammenarbeit die Rede. Botschafter Kotthaus vertrat die Ansicht, dass Europa zusammenwachse, wenn es an den Grenzen seiner Mitgliedstaaten zusammenwachse. Die Deutschsprachige Gemeinschaft, auch darin war man sich einig, spiele dabei eine wichtige „Brückenfunktion“. Botschafter Kotthaus verwies in diesem Zusammenhang auch auf die „Aachener Erklärung“, die kürzlich von Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Aachen unterzeichnet worden war.

Viel Interesse und Bewunderung zeigte der Botschafter auch für den „permanenten Bürgerdialog“, mit dem die DG es vor einigen Wochen in die internationalen Medien geschafft hatte. Im Nachmittag begab sich der Botschafter zum Parlament, um dieses Thema weiter zu vertiefen. „Ich bin beindruckt von diesem Projekt, wie man Bürger näher an die Politik heranbringen kann“, so der Botschafter. Nicht weniger zeigte sich Kotthaus beeindruckt von dem, „was Sie für Ihre Bürger rausholen“. Er zeigte sich erfreut, dass die DG ein starker Partner für die Förderung der deutschen Sprache in Belgien sei. Konkret erwähnte er den seit letztem Jahr eingeführten „Tag der deutschen Sprache“ in der Wallonie. Oliver Paasch griff die Idee auf, um zu betonen, dass man in Ostbelgien selbst großes Interesse daran habe, dass die Kenntnis der deutschen Sprache in Belgien gefördert werde. Schließlich leide man in Ostbelgien an chronischem Facharbeitermangel. „Das Potenzial der eigenen Landsleute ist das höchste“, so Paasch, wenn es darum gehe, Fachkräfte in die DG zu locken.

Wie nicht anders zu erwarten, wurde auch der derzeitige historische Kontext angesprochen. Der deutsche Botschafter war bereits bei der Gedenkveranstaltung zum Ende des Ersten Weltkriegs, „Eine Mohnblume für den Frieden“, in Eupen anwesend und „tief beindruckt von der Professionalität“ der Veranstaltung gewesen. Auch war er bei der Einweihung eines Denkmals als Erinnerung an jüdische Kinder anwesend, das vor einigen Monaten in Herbsthal in strömendem Regen eingeweiht worden war. Sicher werde es andere Gelegenheiten geben, nach Ostbelgien zu kommen. Schließlich stehen im Herbst Gedenkveranstaltungen zum 75-jährigen Andenken an die Ardennenoffensive an. Konkret gebe es noch keine Planung, aber er sei davon beeindruckt, wie Belgien sich bemühe, die Erinnerungsveranstaltungen gemeinsam mit dem deutschen Nachbarn zu begehen. Gerne ließ sich der Botschafter dann auch für eine Veranstaltung der Grenzgemeinden Roetgen und Raeren von Ulrich Deller einladen, die am 12. September stattfinden werde, wie Raerens Schöffe zu berichten wusste.

Verbesserungspotenzial für die Zusammenarbeit zwischen der DG und der deutschen Botschaft in Brüssel sieht der Botschafter der Bundesrepublik angesichts des hohen Niveaus der Übereinstimmungen und der positiven, vielfältigen Zusammenarbeit nicht. Man „kann es miteinander“, wie der Antrittsbesuch von Botschafter Kotthaus zeigte.

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