Benno Bong und unser Ostbelgien

Lieber Mäx!

Du erwartest von den hiesigen Autoren „mehr Selbstironie“. Das mag sein, doch kannst Du die dann gleich auch für Dich in Anspruch nehmen, wenn Du erneut den Namen „Vennland“ für unsere DG einforderst und „Ostbelgien“ als „Treppenwitz“ belächelst. Doch handelt es sich dabei keineswegs um eine Erfindung unserer Politiker, sondern um einen sich in Jahrzehnten in den Medien, der Geschichtsschreibung und Literatur bewährten Begriff, der uns (in deutscher Sprache geschrieben) europaweit erkennbar macht.

Das Hohe Venn ist eine wunderbare Natur-und Tierschutzlandschaft, doch nicht die Heimat von 70.000 Menschen.

Dort, wo das Wollgras und die Narzissen blühen, wo die Wölfe heulen, besteht kein Wohnort. „Schaurig ists übers Moor zu gehen“, dichtete Annette von Droste-Hülshoff...

Zudem gehört ein großer Teil Deines „Vennlandes“ zur Wallonischen Region, der „Stehling“ zu Nordrhein-Westfalen.

Für die Menschen in Kelmis, Lontzen und Herbesthal ist das Moor eine Einöde, für das schöne St.Vither Land ein Randgebiet und eine von Nebel, Schnee oder Feuersbrunst gefährdete Passage nach Eupen.

Zur Kultur: „Das „Kreuz im Venn“ unserer Romanautorin Clara Viebig steht nahe dem deutschen Eifeldom in Kalterherberg. Der französische Dichter Guillaume Apollinaire rühmte nach gestiefelten Vennwanderungen nur den „krachenden Wind. Der Sohn eines Forstbeamten aus Malmedy und Picasso-Freund Raoul Ubac nannte in der Pariser Bohème das Hohe Venn „die heilige Leere“. Zu guter Letzt: unser Schelmenmeister Hubert vom Venn besitzt einen deutschen Personalausweis.

Aber: Marcel Bauer hegte bereits als Che Guevara-Anhänger und Mutter-Teresa-Fan das hartnäckige Wunschdenken. Dabei schreibt er, seit den 70ger Jahren als in seiner „AVZ“ noch täglich eine „Ostbelgien-Ausgabe“ erschien, immer lesenswert. Das macht ihn und seinen neuen Helden „Benno Bong“ so sympathisch.

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