Musikalische Reise in den hohen Norden Europas mit den Lütticher Philharmonikern in St.Vith

<p>Die Lütticher Philharmoniker gastieren in St.Vith.</p>
Die Lütticher Philharmoniker gastieren in St.Vith. | Foto: W.Beaucardet

1829 brach Felix Mendelssohn zu seiner ersten großen Bildungsreise nach England und Schottland auf. Im Sommer stand die nordwestlich von Schottland liegende Inselgruppe Hebriden mit ihrer berühmten Fingalshöhle auf dem Programm. Von dem Naturschauspiel ergriffen, skizzierte er noch am selben Tag die Anfangstakte der Konzertouvertüre. Dabei entwirft er ein atmosphärisches Porträt von Wasser, Wind und Meer.

Max Bruch schrieb 1880 seine Schottische Fantasie für Violine und Orchester. In allen vier Sätzen des Violinkonzerts nimmt er sich jeweils eines populären schottischen Volksliedes an. Das Material dafür sammelte er während einer Rundreise durch Großbritannien. Den Rest erlas er sich aus den Werken von Walter Scott. Bemerkenswert ist die Vielseitigkeit des Werkes. Es finden sich darin zarte, gesangliche Passagen, aber auch geradezu wilde Virtuosen-Kabinettstückchen, eine feierliche Prozession, eine Art Dudelsack-Imitation und tänzerische Miniaturen. Als Solist konnte mit Boris Belkin einer der herausragenden Violinisten der Zeit verpflichtet werden. Belkin hat im Laufe seiner Karriere mit Dirigenten wie Leonard Bernstein, Zubin Mehta oder Morin Maazel konzertiert.

Die Lemminkäinen-Suite op. 22 (auch Vier Legenden genannt) komponierte Jean Sibelius in den Jahren 1895 und 1896. Es ist eine sehr beschreibende Musik. Sibelius erzählt im ersten Satz, wie Lemminkäinen zu einer Insel fährt und dort mehrere Frauen verführt, bevor er vor der Rache der dortigen Männer fliehen muss.

„Der Schwan von Tuonela“ ist der zweite und populärste der vier Sätze. Berühmt geworden ist sein wunderschönes langes Englischhorn-Solo. Danach erleben wir „Lemminkäinen in Tuonela“. Hier soll er den Schwan töten und damit in den Besitz der Tochter von Louhi, der Herrin des Nordlandes, kommen. Aber ein blinder Mann tötet Lemminkäinen, dessen Körper in Stücke zerteilt wird. Seine Mutter hört von seinem Tod, reist nach Tuonela, setzt die Körperteile ihres Sohnes wieder zusammen und gibt ihm durch Zaubersprüche das Leben wieder. Im vierten Satz zieht Lemminkäinen nach all seinen Abenteuern zu seiner Mutter nach Hause zurück.

Beim Gastspiel in St.Vith steht des Orchestre Philharmonique Royal de Liège unter der Leitung von Victor Jacob. Er studierte Orchesterleitung an der Royal Academy of Music in London und am Conservatoire National de Paris. Jacob erhielt 2019 eine „besondere Auszeichnung“ beim Dirigenten-Wettbewerb in Besançon. In der vergangenen Saison dirigierte Victor Jacob das Orchestre National de Bordeaux, das Orchestre Philharmonique de Marseille, das Orchestre Symphonique de Mulhouse und das Orchestre de Chambre de Paris au Théâtre des Champs-Élysées sowie beim Chorégies d'Orange Festival und begleitete Künstler wie Katia Buniatishvilli, Michael Spyres, Julie Fuchs und Edgar Moreau.

Karten gibt es im Vorverkauf unter www.obf.be und im Triangel sowie an der Abendkasse. (red/ab)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment