Evenepoel auch ohne Wasserflasche erstmals Belgischer Meister im Zeitfahren

<p>Remco Evenepoel ist erstmals Belgischer Meister im Zeitfahren.</p>
Remco Evenepoel ist erstmals Belgischer Meister im Zeitfahren. | Foto: Photo News

Der 22-jährige Evenepoel ging als Top-Favorit in das Rennen gegen die Uhr und wurde dieser Rolle auch gerecht. Er kam in 40:22 Minuten ins Ziel, was einem Schnitt von 51,71 Kilometern pro Stunde entspricht, und war damit fast 37 Sekunden schneller als sein Teamkollege und Titelverteidiger Yves Lampaert. Die Bronzemedaille ging an Victor Campenaerts (Lotto Soudal), der mehr als eineinhalb Minuten Rückstand auf den Sieger aufwies. Rune Herregodts (Sport Vlaanderen-Baloise) wurde in 1:55,6 Vierter, Frederik Frison (Lotto Soudal) in 1:57,6 Fünfter.

Nach der Zielankunft ließ sich ein völlig erschöpfter Evenepoel zunächst einmal eine Dose mit einem leckeren Süßgetränk reichen. „Ich habe meine Wasserflasche an einer Bodenwelle bereits nach eineinhalb Kilometer verloren“, sagte der 22-Jährige. Statt unterwegs bei seinem Höllenritt wie geplant mehrfach Wasser zu sich zu nehmen, musste er die komplette Strecke ohne eine flüssige Stärkung absolvieren. Und auch ansonsten empfand Evenepoel die Strecke trotz ihrer relativ kurzen Distanz von 34,8 Kilometern als echte Herausforderung: „Man musste sich jedes Mal konzentrieren. Es war nicht einfach, vor allem auf den Abschnitten, wo man bei voller Geschwindigkeit überholen konnte, aber den Wind im Nacken hatte. Und dann war da noch die Hitze“, meinte er. Jeder Titel ist für jeden Fahrer wichtig, besonders für einen Zeitfahrer. Das ist und bleibt eine besondere Disziplin.“

Lotte Kopecky siegt zum vierten Mal hintereinander.

Bei den Frauen sicherte sich Lotte Kopecky (Team SD Worx) zum vierten Mal hintereinander den Titelgewinn. Bis zur Bestmarke von Ann-Sophie Duyck (fünf Siege von 2014 bis 2018) fehlt der 26-Jährigen aus Antwerpen damit nur noch ein einziger Erfolg. Kopecky legte die 23,1 Kilometer lange Strecke in 31:12 Minute zurück und verwies Shari Bossuyt mit 1:04 Minuten Rückstand sowie Brit Knaven (+1:08) mit deutlichem Vorsprung auf die Plätze zwei und drei. „Ich bin nicht mit Rekorden beschäftigt. Ich nehme mir so viele Titel wie möglich vor. Ich fahre vielleicht zwei oder drei Zeitfahren pro Saison, aber einen belgischen Titel lässt man sich nicht entgehen“, meinte Kopecky mit Blick auf die fünf Siege von Duyck und ihre eigenen Ambitionen.

Van Aert verzichtet auf einen Start, um die Tour nicht zu gefährden.

Dass Wout Van Aert (Sieger in 2019 und 2020) beim Zeitfahren in Gavere nicht an den Start gehen würde, hatte bereits im Vorfeld festgestanden. Nun gab er via seines Rennstalls Jumbo Visma bekannt, dass auch die Straßenmeisterschaft in Middelkerke am Sonntag für ihn nicht infrage käme.

„Es ist unglaublich schade, dass ich mein Trikot nicht verteidigen kann“, reagierte der Titelverteidiger, der sich derzeit im Trainingslager in den französischen Alpen befindet, enttäuscht: „Normalerweise würde ich bei einer belgischen Meisterschaft niemals absagen, aber es ist die logische Entscheidung, um die Tour de France nicht in Gefahr zu bringen.“ Die Frankreich-Rundfahrt beginnt am 1. Juli in Kopenhagen.

Aus regionaler Sicht nehmen unter anderem der Raerener Laurenz Rex (Bingoal Pauwels Sauces WB) und Kevin Van Melsen aus Lontzen an den Landesmeisterschaften teil, beim Zeitfahren am Donnerstag waren sie allerdings nicht am Start. (belga/tf/leo)

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