Bei einer Niederlage im Kellerduell wird es für Korkut eng

<p>Siegen oder Fliegen: Berlins Trainer Tayfun Korkut steht unter Druck.</p>
Siegen oder Fliegen: Berlins Trainer Tayfun Korkut steht unter Druck. | Foto: dpa

Tayfun Korkut lächelte die Anspannung vor seinem persönlichen Endspiel gekonnt weg. „Ist doch ein schöner Satz: Verlieren verboten. Ich habe ja nichts dagegen“, sagt der angeschlagene Trainer von Hertha BSC vor dem Abstiegsduell am Samstag (18.30 Uhr/Sky) bei Borussia Mönchengladbach: „Ich habe meine Verantwortung hier und fokussiere mich darauf, dass wir zusammen mit der Mannschaft punkten.“

Genau dies hatte Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic gefordert. Das Team wisse, „dass wir liefern müssen und der Trainer weiß auch, dass wir am Wochenende punkten müssen“. Sollte Korkut, der 2022 in neun Pflichtspielen noch sieglos ist, auch in Gladbach verlieren, ist der zweite Trainerwechsel in dieser Saison wohl unumgänglich. Hertha liegt auf Relegationsrang 16 nur einen Zähler vor einem direkten Abstiegsplatz und starrt in den Abgrund.

Hertha muss nach Pleite gegen Frankfurt eine Reaktion zeigen

In Gladbach, wo der coronaerkrankte Trainer Adi Hütter ebenfalls unter Druck steht, müssen die Berliner nach einer bewegten Woche eine Reaktion zeigen. Nach dem erschreckend schwachen 1:4 gegen Eintracht Frankfurt zitierte Bobic die Mannschaft zum Rapport. „Die Spieler haben für sich auch erkannt in diesem Dialog, dass sie das Problem sind“, sagte Bobic. Die Gruppe müsse nun „eine Mannschaft werden – so schnell wie möglich. Das sind wir nicht in der Situation“.

Auch Korkut adressierte das Problem. Im Training am Dienstag appellierte Korkut, der erst im November Pal Dardai ersetzt hatte, mit einer Brandrede in einem Mix aus Deutsch und Englisch an die Spieler. „Scheiß auf mich!“, rief der Coach ihnen zu: „Ich will, dass ihr gewinnt. Das ist eure Zukunft. Das ist nicht meine Zukunft.“ Später berichtete Korkut, die Botschaft sei angekommen. Auch bei einem Mannschaftsabend mit Gesang soll am Zusammenhalt gearbeitet worden sein.

In Berlin rumort es auch neben dem Platz

Zur Freude von Bobic. „Sie sollten dann natürlich nicht über den Platz wackeln am nächsten Tag. Das haben sie auch nicht gemacht, sondern sich schön gegenseitig auf die Füße gehauen“, sagte der 50-Jährige. Drei Punkte beim Tabellen-13. aus Gladbach, der nur vier Zähler vor der Hertha liegt, würden nicht nur im Abstiegskampf für Erleichterung sorgen – auch neben dem Platz rumorte es in Berlin zuletzt.

Erst verließ Sportdirektor Arne Friedrich, dessen Abgang zum Saisonende ohnehin geplant war, den Klub am Montag überraschend vorzeitig. Seine Aufgaben übernimmt Bobic. Und dann wäre da noch das Dauerthema Lars Windhorst. Die Sport Bild hatte berichtet, dass der 375-Millionen-Investor und seine Tennor Group eine Dokumentation über den Verein gestoppt hätten. Unter anderem soll sich laut eines Tennor-Sprechers jemand aus der Geschäftsleitung dort „in ehrabschneidender und herablassender Weise“ über Windhorst geäußert haben. Bobic unterstrich vor dem richtungsweisenden Auswärtsspiel jedoch, dass diese Vorgänge in der Mannschaft „keine Rolle spielen“. Dennoch, so der Sportchef, wünsche man sich „in solchen Zeiten, dass der Zusammenhalt noch größer ist. Daran arbeiten wir.“ Ein Sieg würde auf allen Ebenen helfen.

Peintinger vertritt Hütter

Bei Gladbach vertritt Christian Peintinger gemeinsam mit dem zweiten Co-Trainer Armin Reutershahn seinen Chef Adi Hütter, der sich in Quarantäne befindet. Mit einem Sieg kann Peintinger dafür sorgen, dass Hütter auch wieder ein wenig fester in seinem Stuhl sitzt. In Kontakt mit Hütter steht er während der Partie nicht, natürlich habe man sich im Vorfeld abgesprochen. „Wir legen Wert auf die Defensive, dürfen aber auch unsere Stärken nicht vergessen. Und das ist die Offensive“, sagt Peintinger. (dpa/leo)

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