Nach Achtelfinal-Aus in Madrid: PSG-Boss Al-Khelaifi rastet aus

<p>PSG-Trainer Mauricio Pochettino, Vereinsboss Nasser Al-Khelaifi und Sportdirektor Leonardo (v.l.n.r.) auf der Tribüne</p>
PSG-Trainer Mauricio Pochettino, Vereinsboss Nasser Al-Khelaifi und Sportdirektor Leonardo (v.l.n.r.) auf der Tribüne | Foto: belga

Beleidigungen, Bedrohungen, vielleicht sogar Handgreiflichkeiten: Nach dem erneuten Scheitern von Paris St. Germain in der Champions League rastete Klubpräsident Nasser Al-Khelaifi völlig aus. Der 1:3-Niederlage bei Real Madrid folgte ein Wutausbruch, der für den milliardenschweren Katarer noch ein Nachspiel haben könnte. Der 48-Jährige hatte sich über den Ausgleichstreffer von Real-Stürmer Karim Benzema zum 1:1 in der 61. Minute nach einem angeblichen Foul des Angreifers so sehr echauffiert, dass er Schiedsrichter Danny Makkelie nach der Partie zur Rede stellte. In welcher Form das genau geschah, wird nun die UEFA ermitteln und bewerten müssen.

Fakt ist: Nach mehr als einem Jahrzehnt und Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro ist der souveräne Tabellenführer der Ligue 1 in der Königsklasse erneut früh gescheitert. Wieder wird es nichts mit dem ersehnten Gewinn des Henkelpotts, auch weil die Aufgabenteilung in der höchstbezahlten Fußballmannschaft der Welt offensichtlich nicht funktioniert.

Doch die Gäste schoben dem niederländischen Referee die Schuld am eigenen Versagen in die Schuhe. „Beim Ausgleich hat der Schiedsrichter einen Fehler gemacht, der alles verändert hat“, klagte PSG-Coach Mauricio Pochettino nach der denkwürdigen Partie. In der Benzema mit seinem Hattrick binnen 17 Minuten der Game Changer war – und der „Albtraum von Paris“, wie Le Parisien titelte.

<p>Beendete den Pariser Königsklassen-Traum im Alleingang: Karim Benzema</p>
Beendete den Pariser Königsklassen-Traum im Alleingang: Karim Benzema | Foto: belga

„Gewonnen haben wir das Spiel durch unsere mentale Stärke“, sagte der 34-Jährige, genau dieser Siegeswille fehlte bei den Gästen. Lionel Messi, Kylian Mbappé, Neymar und Co. fielen in der Schlussphase völlig in sich zusammen. Zu diesem Eindruck passten Informationen der spanischen Sporttageszeitung Marca, derzufolge Neymar und Torhüter Gianluigi Donnarumma in der PSG-Kabine nach dem Match aneinander gerieten. Da entlud sich möglicherweise der enorme Erwartungsdruck, der permanent auf dem Starensemble lastet. Zwar ist PSG dank der sprudelnden Geldquellen aus Katar seit zehn Jahren Stammgast in der Champions League, zu mehr als einer Finalteilnahme 2020 reichte es bislang aber nicht. Und dieses Endspiel verloren die Franzosen gegen Bayern München mit 0:1.

Dessen Kollege Pochettino wird nach dem erneuten Scheitern in der Königsklasse wohl spätestens zum Saisonende seinen Posten räumen müssen. Doch eigentlich ist schon jetzt die PSG-Saison gelaufen. Denn der Meistertitel ist dem Hauptstadtklub bei 13 Punkten Vorsprung auf Verfolger OGC Nizza praktisch nicht mehr zu nehmen, im nationalen Pokal ist man bereits ausgeschieden.

Pochettinos Nachfolger, wer immer es auch sein mag, wird es nicht leichter haben als der Argentinier, die Geldgeber aus dem Gastgeberland der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Gewinn der wichtigsten europäischen Klubtrophäe zufriedenzustellen. Denn Messi (34) und sogar der vier Jahre jüngere Neymar haben ihren Leistungszenit überschritten. Mbappé zieht es im Sommer wohl zu Real Madrid – ablösefrei.

Vielleicht die perfekte Ergänzung in der Offensive der Königlichen zu Benzema. Der Franzose schockte im Bernabeu-Stadion nicht nur seine Landsleute, er zog mit nunmehr 309 Toren für Real auch an der Klublegende Alfredo di Stefano vorbei. Vor ihm liegen nur noch Cristiano Ronaldo (451) und Raul (323). (sid/tf)

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