Olympische Bewegung bricht nach Frankreich auf

<p>Die Olympischen Spiele 2022 klangen am Sonntag mit einer Abschlussfeier aus.</p>
Die Olympischen Spiele 2022 klangen am Sonntag mit einer Abschlussfeier aus. | Foto: Michael Kappeler/dpa

Ehe er schließlich um 21.31 Ortszeit die traditionelle Schlussformel zum Ende der Spiele sprach, zeigte sich der IOC-Präsident auch voller „tief empfundener Dankbarkeit“ für „eine unvergessliche Erfahrung“, die freilich allzu vielem widersprach, was Olympische Spiele ausmachen sollte. Um 21.37 Uhr erlosch die Flamme.

Und nun? Liberté, Égalité, Fraternité. 888 Tage nach der Schlussfeier in Peking werden in Paris die Sommerspiele 2024 eröffnet. Es werden Bachs letzte Spiele als IOC-Präsident sein, sollte er es sich nicht doch noch anders überlegen und die Charta zu seinen Gunsten ändern (lassen). In der Heimat von Pierre de Coubertin, dem Begründer des modernen Olympia, liegt die Hoffnung – und Bachs bedenklicher Auftritt in China weit zurück.

Go West lautet das Motto. Paris 2024, Mailand/Cortina 2026, Los Angeles 2028, Brisbane 2032. Doch die Altlasten schleppt das IOC mit.

Die verstörenden Bilder der 15-jährigen Kamila Walijewa, die unter der Last eines nächtlichen Justizkrimis, überzogener Erwartungen und verbissener Verantwortlicher zusammenbrach, belasten auch Bach. Der Fall Walijewa ist noch immer eine Dopingaffäre, in der wieder einmal Russland im Mittelpunkt steht.

Bachs Zeit an der Spitze des IOC wird nahezu komplett überschattet vom Betrug der Sportnation an der olympischen Idee des fairen Wettstreits. Und nun? Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Russland wird 2024 in Paris nach Jahren in der vermeintlichen Verbannung ohne Sanktionen an den Start gehen, in voller Pracht mit Hymne und Flagge. Ein Kulturwandel habe nicht stattgefunden, sagen Beobachter wie Sarah Hirshland, oberste US-Olympionikin.

Einen Kulturwandel brauche auch das IOC, fordern die Athleten Deutschlands. Es müsse „die Vergabe und Durchführung dieser Spiele kritisch analysieren und sich einer offenen Debatte zur Zukunft der Olympischen Bewegung stellen“. Mehr Demokratie, weniger Gigantismus - und ein Bekenntnis zu Menschenrechten, egal, ob in China oder Frankreich. Dann könnten die Winterspiele von Peking „noch als Wendepunkt in die Geschichte des Sports eingehen“.

Bach jedenfalls scheint von China genug zu haben. Bei den Paralympics (4. bis 13. März) lässt er sich von seinem Vize Ser Miang Ng vertreten.

Im Eishockey krönte sich Finnland erstmals zum Olympiasieger. Der Vizeweltmeister gewann 2:1 (0:1, 1:0, 1:0) gegen die Auswahl aus Russland. Das russische Team schaffte es damit nicht, den Olympiasieg von 2018 zu wiederholen. Bronze ging in Peking an die Slowakei. Im letzten Skilanglaufrennen dieser Spiele gewann Topfavoritin Therese Johaug Gold. Die 33 Jahre alte Norwegerin setzte sich über 30 Kilometer vor Jessica Diggins aus den USA und Kerttu Niskanen aus Finnland durch.

Mit seiner Rekordausbeute an Goldmedaillen ist China bei den Olympischen Winterspielen in Peking einen Erfolg gegenüber dem geopolitischen Rivalen USA gelungen. Im Medaillenspiegel konnte der Olympia-Gastgeber hinter Norwegen und Deutschland den dritten Platz vor den USA erringen. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und die Regierung beglückwünschten die Mannschaft für die „historisch beste“ Leistung bei Winterspielen. „Vaterland und Volk sind stolz auf eure Errungenschaften.“ Der Erfolg sei ein kraftvoller Ansporn, China zu einem modernen sozialistischen Land aufzubauen. China gewann neunmal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze. Die 15 Medaillen reichten wegen der großen Goldausbeute für Platz drei in der Nationenwertung. Hingegen kamen die USA mit 25 Medaillen nur auf Platz vier, weil sie nur achtmal Gold holten. (sid/dpa)

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