Die Angst spielt bei der EM mit: „Es kann jeden treffen“

<p>Ihn hat es bereits erwischt: Domagoj Duvnjak wird den Kroaten mindestens zu Beginn der EM fehlen.</p>
Ihn hat es bereits erwischt: Domagoj Duvnjak wird den Kroaten mindestens zu Beginn der EM fehlen. | Foto: Photo News

Feiernde Massen hier, fehlende Stars da – und über allem schwebt die Furcht vor einer Infektion: Corona-Sorgen hängen bleiern über dem Start der Handball-EM. „Es ist ja wirklich so, dass es jeden treffen kann. Von einem auf den anderen Tag kann das Turnier für jeden von uns schon vorbei sein“, sagte der deutsche Rückraumspieler Julius Kühn.

Etliche Profis hat es schon vor Turnierbeginn erwischt, knapp die Hälfte aller 24 Mannschaften hatte während der Vorbereitung Coronafälle zu beklagen. So werden große Namen wie die kroatischen Vize-Europameister Domagoj Duvnjak (THW Kiel) und Luka Cindric (FC Barcelona) coronabedingt fehlen, wenn es am Donnerstagabend (20.30 Uhr/Eurosport) zum Handball-Klassiker gegen Olympiasieger Frankreich kommt.

Topfavorit Dänemark muss zum Start seiner Titel-Mission am Donnerstag auf seinen Bundesliga-Keeper Jannick Green verzichten, bei Gegner Montenegro befanden sich zuletzt noch vier Spieler in Isolation. Manche bezeichneten es schon als Spiel mit dem Feuer, dass die Europäische Handball-Föderation (EHF) die verpflichtende Quarantäne positiv getesteter Spieler für die EM in der vergangenen Woche von 14 auf fünf Tage verkürzte. Eine Corona-Infektion muss für die Profis also nicht mehr zwangsläufig gleichbedeutend mit dem EM-Aus sein.

Dennoch diskutierte die Handball-Szene vor dem nächsten Turnier unter Pandemiebedingungen weniger über die Favoriten als über mögliche Corona-Ausfälle. „Wer die wenigsten Coronafälle hat, wird Europameister“, prognostizierte Top-Funktionär Bob Hanning gar im kicker-Interview.

Auch wenn der Veranstalter in Person von EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner die Sicherheit aller Beteiligten zur „obersten Priorität“ erkoren hat, dürfte es in den kommenden Tagen vor den Fernsehschirmen unerwartete Bilder aus proppevollen Arenen geben. Denn während die Zuschauerkapazität in Bratislava von den slowakischen Behörden auf 25 Prozent Hallenauslastung gedeckelt wurde, gibt es beim Co-Ausrichter in Ungarn keinerlei Beschränkungen.

Mehr als 20.000 Fans sind zugelassen, wenn der Gastgeber am Donnerstag im nagelneuen MVM Dome in Budapest ins Turnier einsteigt. „Ich bin aktuell froh, dass wir die Vorrunde nicht in Ungarn spielen“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer vor der Abreise zum Saisonhöhepunkt. Für das deutsche Team, das alle seine Vor- und Hauptrundenspiele in Bratislava absolviert, würde es erst in einem möglichen Halbfinale nach Budapest gehen.

Die EHF ist von ihrem Sicherheitskonzept überzeugt, eine Abbruchgefahr aufgrund der aktuellen Coronawelle sieht der Turnierausrichter nicht. In der aktuellen Situation sei es „wichtig, flexibel zu bleiben, um schnell auf sich ändernde Umstände reagieren zu können. Diese Möglichkeit hat das Turnier-Management vor Ort“, so Hausleitner: „So können wir den Ablauf des Turniers garantieren, und ich sehe nicht die Gefahr eines möglichen Abbruchs.“ (sid/tf)

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