Van den Bergh muss schon packen

<p>Van den Bergh (hinten) verlor gegen Florian Hempel.</p>
Van den Bergh (hinten) verlor gegen Florian Hempel. | Foto: Photo News

Nach dem Match seines Lebens musste Darts-Profi Florian Hempel erst einmal wieder ein Stück herunterfahren. Der überraschende 3:1-Coup gegen Topspieler Van den Bergh – er betonte unmittelbar vor dem Turnier noch, dass er für große Erfolge bereit sei – verblüffte nicht nur viele Experten, sondern bringt dem früheren Handball-Torwart nun auch eine große Chance ein: In der dritten WM-Runde steht Hempel schon, und die Auslosung erscheint so günstig, dass ab 27. Dezember (13.30 Uhr) noch mehr gehen könnte. „Ich darf jetzt noch ein drittes Mal wiederkommen. Die Vorfreude war riesig, die wird auch am 27. Dezember wieder riesig sein“, kommentierte Hempel am Dienstag seinen Erfolg über Van den Berg, der stets betonte hatte, seinen Gegner auf keinen Fall unterschätzen zu wollen.

Hempel begann stark. Der Neuling traf die Doppelfelder hochprozentig und holte sich Satz eins mit einem Break. Van den Bergh (27), World-Matchplay-Champion 2020, schlug zunächst unbeeindruckt zurück und gewann den zweiten Durchgang 3:0. Doch Hempel steckte den Rückschlag weg, spielte weiter ausgezeichnet und nutze seinen ersten Matchdart.

Als nächster Gegner wartet nun der ungesetzte Australier Raymond Smith. „Wir sind bei einer Weltmeisterschaft, hier gibt es keine Freilose mehr. Die Jungs können auch Darts spielen. Am Ende wird wie immer die Tagesform entscheiden“, sagte Hempel. Mit neun von zwölf Treffern auf die Doppelfelder bestrafte der 31 Jahre alte Wahl-Kölner quasi jeden Fehler Van den Berghs. Statt des Belgier, der als Mitfavorit auf den Titel galt, darf nun Hempel nach Weihnachten weiter mitspielen. Das Fest muss er allerdings auf der Insel verbringen. Wegen der strengen Quarantäne-Regeln inmitten der Corona-Pandemie ist eine Heimreise unmöglich. Er werde die Feiertage im Hotel verbringen, kündigte Hempel an. „Muss ich ja letztendlich. Ich wusste, worauf ich mich einlasse.“

Für ihn kommt der Coup durchaus überraschend, schließlich bestreitet er derzeit sein erstes Profijahr beim Weltverband PDC. Da sind 25. 000 Pfund (rund 29 500 Euro) für den Einzug in die dritte Runde eine ordentliche Summe. Hempel schob sich damit in der Weltrangliste auch am ehemaligen deutschen Primus Max Hopp vorbei. Dieser muss nach einem schwachen Jahr 2021 um den Erhalt der sogenannten Tour-Card als Berechtigung für viele PDC-Turniere bangen. Hempel hingegen hat sich mit seinen zwei Siegen Martin Schindler (3:0) und nun van den Bergh schon um 26 Plätze in der Weltrangliste verbessert.

Aus belgischer Sicht sind nun sprichwörtlich zwei von der Pfeilen verworfen: Bevor Van den Bergh sein Spiel überraschend verlor, muss auch Mike De Decker die Koffer packen. Letzte Hoffnung: Kim Huybrechts. Er trifft am Donnerstag auf Steve Beaton. (mn/sid)

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