Muskelprotz oben, Krokodile unten: Weltmeisterschaft im Zeichen der Price-Jagd

<p>Gerwin Pryce strotzt vor WM-Beginn vor Selbstvertrauen.</p>
Gerwin Pryce strotzt vor WM-Beginn vor Selbstvertrauen. | Foto: dpa

Bei der Protzerei kennt Gerwyn Price keine Grenzen. Der muskelbepackte Waliser ist schon ganz oben angekommen, doch das reicht Price nicht. „Gebt mir noch zwei oder drei Jahre mehr, dann werde ich noch viel dominanter sein. Auch wenn ich jetzt schon Weltmeister und Ranglistenerster bin“, sagte Price, der als Quereinsteiger vom Rugby an die Darts-Scheibe kam und vor dem WM-Beginn an diesem Mittwoch (20 Uhr) als Topfavorit auf ein Preisgeld von 500.000 Pfund (etwa 585.000 Euro) und die 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy gilt.

Price gegen alle! So lautet das Motto, wenn vor vollen Rängen und Partykulisse der Wahnsinn in den Londoner Alexandra Palace zurückkehrt. Der Schotte Peter Wright, im vergangenen Jahr als grüner Weihnachtsgrinch verkleidet, und der langjährige Primus Michael van Gerwen aus den Niederlanden gelten als härteste Widersacher des Walisers, doch Price macht sich darüber keine Gedanken.

„Ich mache mir keine Sorgen über Michael, über Peter oder über irgendjemanden. Ich versuche einfach, gut Darts zu spielen und wenn das gelingt, gewinne ich 95 Prozent der Spiele“, sagte Price. Das WM-Finale würde er nach eigener Aussage gerne gegen den stärkstmöglichen Gegner gewinnen. Van Gerwen lässt solche Attacken natürlich nicht unkommentiert. „Wenn ich mein A-Game spiele, kann mir niemand gefährlich werden“, sagte der Niederländer dem Fachportal „Checkout - Der Darts-Podcast“.

Für den Weltverband PDC und die Organisatoren ist Price ein Glücksfall. Mit seiner markanten Erscheinung und dem selbstherrlichen Auftreten polarisiert der 36-Jährige, auf der Bühne heizt der Muskelprotz die mitunter als Krokodil, Banane oder Super Mario verkleideten Fans mit seinen lauten und schrillen Schreien gerne an. Häufig wird Price auch ausgepfiffen. „Ich hoffe, dass ich zumindest den Respekt bekomme, den ich verdiene“, sagte Price bei Sky Sports. Noch weit bevor „The Iceman“, wie Price genannt wird, im Finale am 3. Januar auf Paradiesvogel Wright oder den früheren Fliesenleger van Gerwen treffen könnte, lauert in Runde drei eine besonders heikle Partie. Price als bester Mann der Welt könnte es mit Fallon Sherrock, der besten Darts-Frau, zu tun bekommen.

Die 27 Jahre alte Engländerin ist es aber leid, auf diese Rolle reduziert zu werden, wie es nach den jüngsten Erfolgen beim Grand Slam geschehen ist. „Ich bin eine professionelle Darts-Spielerin und keine Kuriosität. Letztendlich nehme ich an Darts-Veranstaltungen teil, die für alle offen sind und nicht als Frau in einem Männer-Event“, sagte Sherrock der dpa. Vor zwei Jahren hatte sie als erste Frau einen Mann besiegt und die dritte WM-Runde erreicht. (dpa/jph)

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