Eine zweite Staffel für „Squid Game“? Netflix hält sich bedeckt

<p>Szene der ersten Staffel der Serie „Squid Game“: Netflix hält sich bedeckt, wie es weitergeht.</p>
Szene der ersten Staffel der Serie „Squid Game“: Netflix hält sich bedeckt, wie es weitergeht. | Foto: Noh Juhan/Netflix/dpa

Netflix hält sich in der Frage einer Fortsetzung des blutigen Serienerfolgs „Squid Game“ bedeckt. „Wir können das derzeit weder bestätigen noch dementieren“, teilte ein Sprecher der Berliner PR-Agentur des Streaming-Riesen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Am Dienstagabend hatte der südkoreanische „Squid Game“-Regisseur Hwang Dong-hyuk der Nachrichtenagentur AP in Los Angeles gesagt: „Ich glaube fast, Ihr lasst uns keine Wahl. Es gibt einen so großen Druck, eine so große Nachfrage und so große Leidenschaft dafür, eine zweite Staffel zu drehen.“ Er sei gerade in der Planungsphase. Es sei aber noch zu früh, einen Termin zu nennen.

Die Ankündigung löste bei „Squid Game“-Fans in sozialen Netzwerken international Begeisterung aus. Manche spekulierten schon, welche totgeglaubten Figuren wieder zurückkehren könnten. „Squid Game“ ist für Netflix der bisher größte Erfolg. Die brutale, gesellschaftskritische koreanische Thrillerserie wurde in den ersten vier Wochen nach dem Start in 142 Millionen Haushalten angesehen. Die neun Folgen erzählen eine Geschichte vom Kampf ums Überleben: Rund 450 Menschen von völlig unterschiedlicher sozialer Herkunft, die sich alle hoch verschuldet haben, treten an einem abgelegenen Ort in Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Im makabren Wettbewerb werden Verlierer umgehend getötet.

Persönliche Erfahrungen seiner Familie mit Armut und Schulden in der Finanzkrise 2008 hatten Hwang Dong-hyuk einst auf den Plot gebracht. Elemente aus der Serie wie eine riesige Puppe mit Kameraaugen und die einschüchternden Masken der Wächter sind in kürzester Zeit zu Ikonen des Internets geworden und tauchten 2021 oft als Halloween-Kostüme auf.

In einigen Ländern stellten Kinder die Todesspiele auf Schulhöfen nach. Schlagzeilen machte vor einigen Tagen zum Beispiel eine Kita mit angeschlossenem Hort in Pinneberg bei Hamburg, wo Kinder und Jugendliche die blutige Netflix-Serie nachgespielt hatten. In einem Brief an die Eltern warnte der zuständige Ansprechpartner der Kita vor der Serie. Sie sei „brutal, gewaltverherrlichend und insbesondere für Kinder verstörend“, hieß es in dem Schreiben. Albträume, Ängste und psychische Probleme könnten die Folge sein. „Deshalb unser dringender Aufruf: Lasst eure Kinder nicht diese Serie sehen. Auch nicht, wenn ihr dabei seid.“ Die Serie ist mit der Altersfreigabe 16 versehen.

Eine Kitasprecherin hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt, es gehe um fünf- bis sechsjährige Kinder in Vorschulklassen und um Schulkinder bis 13 Jahre im Hortbereich. Sie verlangte von den Eltern mehr Verantwortung. „Hier sind Eltern gefordert, eine Schranke zu setzen für ihre Kinder.“ Kinder könnten die Brutalität und den in der Serie dargestellten gnadenlosen Konkurrenzkampf nicht verarbeiten. Es sei klar, dass auch kleinere Kinder Hintergrundwissen hätten und wohl mit Eltern oder größeren Geschwistern die Serie gesehen hätten. Die Kita suche nun das Gespräch mit den Eltern. Einem Bericht zufolge waren Kita-Erzieherinnen aufmerksam geworden, als sich die Kinder am Ende eines Spiels gesagt hätten: „Ich töte dich“. „Ihr fügt euren Kindern seelischen Schaden zu, wenn ihr sie derartiges sehen lasst“, warnt der für die Elternarbeit zuständige Ansprechpartner in dem Schreiben. Auch in Ostbelgien beschäftigt die Serie die Schulen. (dpa/sc)

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