Matchball: BVB will das Achtelfinale – und ein bisschen Entspannung

<p>Axel Witsel und die Dortmunder treten in Amsterdam an.</p>
Axel Witsel und die Dortmunder treten in Amsterdam an. | Foto: dpa

Johan Cruyff wacht als Bronzestatue vor dem Stadion von Ajax Amsterdam, Porträtfotos des „Königs“ begrüßen die Zuschauer in den Gängen. Doch wo einst die legendäre Nummer 14 zauberte, will Borussia Dortmund im Matchballspiel jeglichen Ansatz von „totaalvoetbal“ ersticken.

„Wir wissen, was da auf uns zurollt. Wir dürfen den Schlagabtausch auf keinen Fall ausarten lassen“, forderte Trainer Marco Rose vor dem Duell um die Tabellenführung in der Champions-League-Gruppe C am Dienstagabend (21 Uhr). Emre Can betonte, das Ziel sei, „zu gewinnen“. Denn: Der Sieger ist mit neun Punkten aus drei Spielen so gut wie durch - und er kann in der Knochenmühle der englischen Wochen die Belastung besser steuern.

„Ajax, Bundesliga, Pokal, Bundesliga, wieder Ajax, Bundesliga“, zählte Rose auf, „das wird richtig anspruchsvoll. Wenn ich es mir malen könnte, gewinnen wir in Amsterdam – aber leider ist das nicht 'Wünsch dir was'.“ Einen brauchen sie dafür ganz besonders: Ausnahmestürmer Erling Haaland, der gegen den FSV Mainz 05 (3:1) am Samstag 90 Minuten lang auf dem Feld stehen musste.

Dass dies nicht der Plan gewesen war, hat auch der niederländische Rekordmeister bemerkt. „Wenn ich die Wahl hätte, wäre es mir lieber, dass er nicht dabei ist“, sagte der frühere Bremer Davy Klaassen. Da muss Rose ihn wohl enttäuschen: Es ist nicht an der Zeit, seinen herausragenden Spieler zu schonen. Haaland wolle sowieso „immer unbedingt“, sagte der Trainer. Der 21-Jährige selbst beteuerte bei Twitter vor dem abendlichen Steak mit Pommes frites, es gehe ihm „sehr gut“.

Beim Tabellenführer der Eredivisie kann der Norweger sich seine Pause einfach selbst herausschießen. Mit dem Achtelfinale vor Augen böten sich im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten FC Ingolstadt (26.10.) oder im Ajax-Rückspiel (3.11.) und den weiteren Königsklasse-Duellen durchaus Gelegenheiten zur Regeneration. Ohnehin: „Meine Spieler freuen sich darauf, gegen Haaland anzutreten“, sagt Ajax-Trainer Erik ten Hag. Davy Klaassen hat er wohl nicht gefragt.

Einige Personalsorgen wird der BVB definitiv durch die englischen Wochen schleppen müssen. „Irgendwann ist das Rad überdreht, und du kommst in eine Spirale rein, wo es schwierig ist, auf bestimmten Positionen noch nachzulegen“, sagte Rose. „Da müssen wir aber jetzt durch, ohne zu jammern.“

Linksverteidiger Raphael Guerreiro und U21-Nationalstürmer Youssoufa Moukoko werden zumindest noch in Amsterdam fehlen, Gio Reyna und Mahmoud Dahoud wahrscheinlich auch, Abwehrchef Mats Hummels kratzt seit Wochen haarscharf an der Belastungsgrenze. Immer wieder reagiert das Knie, das Duell mit dem früheren Frankfurter Bundesliga-Stürmer Sebastien Haller (fünf Tore in den ersten zwei Champions-League-Spielen) könnte hart werden.

So oder so: „Auch wir können kicken“, betonte Emre Can, und er forderte: „Wir müssen selbstbewusst auftreten.“ Für das Achtelfinale. Und für ein bisschen Entspannung. (sid/tf)

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