Ministerium: Jetzt ist der richtige Moment für eine Grippeimpfung

<p>Wenn unser Immunsystem bösartige Bakterien oder Viren im Körper erkennt, sucht es nach einem passenden Antikörper, um die Mikrobe zu bekämpfen. Diese Information speichert das Immunsystem für längere Zeit. Dieser Prozess wird durch eine Impfung simuliert.</p>
Wenn unser Immunsystem bösartige Bakterien oder Viren im Körper erkennt, sucht es nach einem passenden Antikörper, um die Mikrobe zu bekämpfen. Diese Information speichert das Immunsystem für längere Zeit. Dieser Prozess wird durch eine Impfung simuliert. | Illustration: dpa

Die Grippe wird durch Influenza-Viren ausgelöst, die sich – ähnlich wie das Coronavirus – auch über die Luft übertragen und äußerst ansteckend sind. „Leider gibt es kaum wirksame Medikamente gegen eine Grippe. Das Immunsystem der meisten Menschen ist aber stark genug, um das Virus eigenständig zu besiegen. Immunschwache, chronisch Kranke und alte Menschen leiden jedoch oft stärker unter einer Grippe. In manchen Fällen können sie sogar an den Folgen sterben“, so das Ministerium in einem Kommuniqué. Deshalb empfehle der Hohe Gesundheitsrat diesen gefährdeten Personen eine Grippeimpfung.

Warum ist die Grippeimpfung so wichtig? Die Corona-Pandemie belaste unser Gesundheitssystem weiterhin stark. „Daher ist es wichtig, sowohl Covid-19 als auch das Grippevirus an einer großflächigen Ausbreitung zu hindern. So können Hausärzte und Krankenhäuser auch im Herbst und Winter Covid- und Grippepatienten bestmöglich versorgen. Bis heute ist nur wenig über die möglichen Folgen einer Doppelinfektion bekannt. Sollte sich ein Covid-19-Patient zusätzlich mit der Grippe infizieren, könnte dies schwerwiegende Folgen haben“, so das Ministerium.

Der Hohe Gesundheitsrat empfiehlt eine Grippe-Impfung für verschiedene Personengruppen. Gruppe 1: Personen, bei denen sich eine starke Form der Grippe entwickeln kann; Personen über 65 Jahre; Kinder ab sechs Monaten mit chronischen Erkrankungen und/oder mit einer Immunschwäche; Personen, die in einer Wohneinrichtung leben; schwangere Frauen sowie Kinder ab sechs Monaten bis 18 Jahre unter langfristiger Aspirin-Behandlung.

Zur Gruppe 2 gehören Gesundheitsdienstleister innerhalb und außerhalb von Pflegeeinrichtungen. Hier gebe es gleich drei Gründe für eine Impfung: Sie seien besonders vielen Krankheitserregern ausgesetzt, ständen oftmals in Kontakt zu gefährdeten Personengruppen und sollten also vermeiden, diese Personen mit dem Grippevirus zu infizieren. Krankheitsbedingte Ausfälle von Pflegepersonal und Ärzten seien eine zusätzliche Belastung für deren Kollegen und sollten in Zeiten einer globalen Pandemie vermieden werden. Zur dritten Gruppe gehören Personen, die mit Kindern unter sechs Monaten oder einer Person der Gruppe 1 zusammenleben. Gruppe 4 schließlich sind Personen zwischen 50 und 64 Jahren. Dieser Altersgruppe wird die Impfung auch dann empfohlen, wenn keine chronischen Krankheiten vorliegen. Dies könne man mit dem Hausarzt besprechen.

Wie funktioniert der Impfstoff? Wenn unser Immunsystem bösartige Bakterien oder Viren in unserem Körper erkennt, sucht es nach einem passenden Antikörper, um die Mikrobe zu bekämpfen. Diese Information speichert das Immunsystem für Monate oder Jahre, manchmal sogar lebenslang. Dieser Prozess wird durch eine Impfung simuliert. Bei der Grippe-Impfung wird eine geringe Menge abgeschwächter Viren injiziert. „Sie aktivieren unser Immunsystem, können aber keine Krankheit auslösen. So lernt das Immunsystem, wie es sich gegen das Virus verteidigen kann. Dieser Vorgang kann bis zu zwei Wochen dauern. Erst dann ist die gewünschte Immunität erreicht“, erläutert das Ministerium.

Beim Influenza-Virus halte dieser Effekt meist nur bis zum nächsten Winter an. Das Virus mutier häufig und werde im nächsten Jahr nicht mehr von unserem Immunsystem erkannt. „Der Impfstoff wird laufend an die neuen Viren angepasst. Immunschwache und alte Menschen sollten die Impfung also jährlich wiederholen.“

Jeder ab 18 Jahren kann sich, auch ohne Risikofaktor, gegen die Grippe impfen lassen und so zur Eindämmung der Grippewelle beitragen. Neu: Jetzt können auch Apotheker eine Grippeimpfung verordnen. Der Impfstoff kann nun also ohne vorherigen Termin beim Hausarzt in der Apotheke besorgt werden. Ebenfalls wichtig: Grippeimpfung und Covid-19-Impfung können zeitgleich oder mit geringem zeitlichem Abstand verabreicht werden.

„Grundlegendes Prinzip der Impfung ist neben der persönlichen Immunität auch der Gemeinschaftsschutz. Wer sich gegen Grippe oder Covid-19 impfen lässt, schützt nicht nur sich. Neben Hygienemaßnahmen ist eine Impfung der beste Schutz für sich und andere. Je mehr Menschen gegen die Grippe und Covid-19 geimpft sind, desto langsamer verbreiten sich diese Viren in der Bevölkerung. So kann auch die Bildung neuer Varianten verhindert werden“, heißt es. (red/sc)

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