Weniger Berufspendler nach Deutschland, mehr nach Luxemburg

<p>Die Anziehungskraft des Luxemburger Arbeitsmarktes verstärkt den Fachkräftemangel in Ostbelgien.</p>
Die Anziehungskraft des Luxemburger Arbeitsmarktes verstärkt den Fachkräftemangel in Ostbelgien. | Illustration: dpa

Statt des üblichen Rückblicks auf die vergangenen fünf Jahren hat der WSR für die zehnte Ausgabe dieses Berichts die Entwicklung in einer Zeitspanne von 16 Jahren unter die Lupe genommen. „In diesen Zeitraum fielen zwei Krisen, die bedeutende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft gehabt haben beziehungsweise noch haben: die Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2009 und die auch heute noch nicht vollständig abgeschlossene Coronakrise 2020“, schreibt der WSR. Neben den Einflüssen der beiden Krisen zeige die Beobachtung des hiesigen Arbeitsmarkts über diesen langen Zeitraum hinweg einige besonders interessante Entwicklungen. So entwickelten sich die Pendlerzahlen nach Deutschland und Luxemburg gegensätzlich: „Während die Anzahl Berufspendler nach Deutschland zwischen 2005 und 2020 kontinuierlich abnahm, hat sich die Anzahl Pendler nach Luxemburg im gleichen Zeitraum von 2.550 auf 4.470 fast verdoppelt“, schreibt der Wirtschafts- und Sozialrat. Die Attraktivität des Luxemburger Arbeitsmarkts ziehe jedes Jahr mehr ostbelgische Arbeitnehmer ins Großherzogtum. „Gleichzeitig stellt der Arbeitsmarkt der Deutschsprachigen Gemeinschaft einen attraktiven Arbeitskräftepool für luxemburgische Arbeitgeber dar.“ Die vom WSR vorgenommene Analyse der Stellenanzeigen in der lokalen Presse mache deutlich, dass hier seit 2017 jedes Jahr eine größere Anzahl Stellenanzeigen von luxemburgischen Arbeitgebern geschaltet würden als von Arbeitgebern aus dem Norden oder aus dem Süden der DG. „Diese Entwicklung verstärkt den Druck auf den hiesigen Arbeitsmarkt und verschärft den Fachkräftemangel erheblich“, stellt der WSR fest.

Alarmierend sei die Entwicklung der Anzahl Langzeitarbeitsloser (länger als fünf Jahre) in der DG. Im Zeitraum von 2006 bis 2020 stieg deren Anzahl um 141 Prozent an. Männer waren im Untersuchungszeitraum mit einer Steigerung von 199 Prozent stärker betroffen als Frauen mit +106 Prozent. Dieser Entwicklung müsse nach Ansicht der hiesigen Sozialpartner dringend entgegengesteuert werden, hieß es. „Hervorheben lässt sich auch das Verhältnis der Verteilung der Arbeitnehmer im öffentlichen und privaten Sektor. Die vorliegenden Daten zeigen, dass dieses Verhältnis im Untersuchungszeitraum unverändert geblieben ist. Knapp dreiviertel der Arbeitnehmer in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind demnach im Privatsektor und ein Viertel im öffentlichen Sektor beschäftigt.“ (red/sc)

Der ganze Bericht steht HIER zum Download bereit.

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