Bunte Abschlussfeier als Schlussstrich – Belgien auf dem 31. Platz im Medaillenspiegel

<p>IPC-Präsident Andrew Parsons erklärte die Paralympics von Tokio für beendet.</p>
IPC-Präsident Andrew Parsons erklärte die Paralympics von Tokio für beendet. | Foto: epa

Ganz dem etwas schräg klingenden Titel der Abschlussfeier „Harmonious Cacophony“ folgend führten die Darsteller aus ganz Japan zu fetziger Digitalmusik eine Kakophonie an grellbunten Tanzdarbietungen auf, die die Botschaft dieser Spiele vermitteln sollten: Eine Welt, in der die Menschen mit all ihren Unterschieden in bunter Vielfalt harmonisch zusammenleben können. „Arigato, Tokio“, („Danke, Tokio“) rief Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, den Japanern zu Hause an den Fernsehern in seiner Abschlussrede im Olympiastadion der japanischen Hauptstadt zu.

Um 21.52 Uhr Ortszeit erklärte der Brasilianer die Sommerspiele für beendet. Die Abschlusszeremonie ging pandemiebedingt wie auch die sportlichen Wettkämpfe bis auf rund 3.000 Ehrengäste, Offizielle und Journalisten ohne Zuschauer über die Bühne. Der japanische Kronprinz Akishino vertrat wie bei Olympia seinen älteren Bruder, Kaiser Naruhito, der die Spiele eröffnet hatte.

Wie schon bei der olympischen Schlussfeier vor knapp vier Wochen gab Paris bei einer begeisternden und einheizenden Videopräsentation einen Vorgeschmack auf die Spiele in drei Jahren.

Die Spiele in Japan seien „einfach sensationell“ gewesen, zog IPC-Präsident Parsons Bilanz - und zollte den Gastgebern seinen Dank und Respekt. Er habe keinen Zweifel daran, dass die japanische Bevölkerung nicht nur stolz auf die Leistungen ihrer Athletinnen und Athleten sei, sondern auch darauf, in der Lage gewesen zu sein, die Spiele angesichts der Corona-Pandemie überhaupt zu veranstalten. „Natürlich war es nicht positiv, hier keine Zuschauer zu haben, aber ich denke, die japanische Bevölkerung hat diese Spiele am Ende wirklich ins Herz geschlossen.“

Tokio und viele weitere Gebiete des Landes sind angesichts stark gestiegener Infektionszahlen weiterhin im Corona-Notstand. Daher gab es schon im Vorfeld der Olympischen Spiele viel Kritik an der Austragung inmitten der Pandemie. Kurz vor dem Ende der Paralympics kündigte Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga, der der Abschlussfeier ebenfalls beiwohnte, seinen Rückzug als Premier an. Seine Umfragewerte waren wegen seines als langsam und unzureichend scharf kritisierten Umgangs mit der Pandemie und seinem sturen Festhalten an Olympia und den Paralympics in den Keller gestürzt.

Mindestens drei belgische Rollstühle sabotiert

Mit insgesamt 15 Medaillen (viermal Gold, dreimal Silber und achtmal Bronze) landete die belgische Delegation im abschließenden Medaillenspiegel auf dem 31. Rang. Ganz vorne landeten die Chinesen, die 207-fache Edelmetall bei diesen Paralympics erobern konnten.

Getrübt wurde diese ausgezeichnete belgische Bilanz durch die Tatsache, dass sich die Vermutung bestätigt hat, dass die Rollstühle von belgischen Teilnehmer durch Sabotage beschädigt wurden. Nachdem am Freitag bereits festgestellt worden war, dass die Reifen des Rollstuhls von Fahenträger und 100-Meter-Goldmedaillengewinner Peter Genyn und von Bronzemedaillengewinner Roger Habsch durchstochen worden waren, musste auch 800-Meter-Fahrerin Joyce Lefevre das Gleiche feststellen. Alle drei Rollstühle standen nebeneinander in den Katakomben des Olympia-Stadions in Tokio.

Das Belgische Paralympische BPC hat inzwischen Klagen beim Organisationskomitee dem Internationalen Paralympischen Komitee IPC eingereicht. Die Ermittlung der Täter dürfte sich schwierig gestalten: Die Katakomben sind allen Personen mit einer gültigen Akkreditierung zugänglich, werden aber nicht kameraüberwacht.

(belga/jph)

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