Die Lehren aus dem Großen Preis von Belgien

<p>Das wechselhafte Wetter setzte nicht nur den Fahrern und Teams zu, sondern auch den bis zu 75.000 Besuchern täglich.</p>
Das wechselhafte Wetter setzte nicht nur den Fahrern und Teams zu, sondern auch den bis zu 75.000 Besuchern täglich. | Foto: belga

Stundenlang standen die Formel-1-Fans am Sonntag in Belgien im strömenden Regen. Ein echtes Rennen bekommen sie nicht zu sehen, trotzdem stand Max Verstappen ganz oben auf dem Podest, und die niederländische Nationalhymne wurde gespielt. Glücklich war über den Verlauf des Tages kaum jemand, eine Diskussion über das Reglement deutet sich an.

WM-PUNKTE OHNE ECHTES RENNEN WERDEN ZUM ÄRGERNIS

Es gab zwar nur halbe WM-Punkte, aber selbst das war einigen schon zu viel. Schließlich hatte es am Sonntag in Spa-Francorchamps nie einen echten Grand Prix gegeben. Nach ein paar Alibi-Runden hinter dem Safety Car zur Regel-Pflichterfüllung wurde Max Verstappen (Red Bull) vor George Russell (Williams) und Lewis Hamilton (Mercedes) zum Sieger gekürt. Entscheidend war die Reihenfolge vom Samstag nach der Qualifikation. „Es gab keinen Zeitpunkt, an dem wir fahren konnten, es gab kein Rennen. Ich verstehe die Politik dahinter nicht“, sagte Lewis Hamilton, der seine WM-Führung immerhin behielt.

SICHERHEIT DER FAHRER HAT HÖCHSTE PRIORITÄT

Bei allen Diskussionen über Sinn und Unsinn eines Rennens in Belgien, muss eine Sache immer im Mittelpunkt stehen. „Das höchste Ziel sollte unsere Sicherheit sein“, sagte der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel. Und diese wäre nicht gewährleistet gewesen, wenn der Große Preis ganz normal freigegeben worden wäre. „Wahrscheinlich war es die richtige Entscheidung“, sagte Vettel zum Abbruch. Der 34-Jährige wurde Fünfter und nahm zumindest ein paar Punkte mit zum nächsten Rennen am kommenden Sonntag im niederländischen Zandvoort, auf das er sich schon freut: „Da ist der Wetterbericht auf jeden Fall besser.“

VERSTAPPEN WÜNSCHT SICH FRÜHERE RENNZEITEN

Auch Verstappen konnte sich ein wenig freuen, lieber hätte er die Konkurrenz auf der Strecke vor tausenden Landsleuten auf den Tribünen bezwungen. „So will kein Rennfahrer gewinnen. Aber wenn du das Auto vor dir nicht sehen kannst, kannst du kein Rennen fahren“, sagte der 23-Jährige. Eine Lösung hätte nach Meinung des WM-Zweiten womöglich eine andere Startzeit sein können. „Vielleicht ist es an solchen Tagen besser, das Rennen eher zu starten. Mir wäre 12 oder 13 Uhr sowieso generell lieber“, sagte Verstappen. Durch den regulären Rennstart um 15 Uhr habe man wenig Spielraum gehabt, auf das Wetter zu reagieren, da bei einsetzender Dunkelheit Schluss ist.

AUFSTEIGER RUSSELL HAT LUST AUF MEHR

Am Ende war es George Russell fast egal, wie er zu seinem ersten Podestplatz in der Formel 1 kam. Nach Rang zwei hat der Brite jedenfalls Lust auf mehr. „Jetzt stehe ich auf dem Podium, das habe ich dieses Jahr nicht erwartet“, sagte der Williams-Fahrer. Sensationell hatte er sein ansonsten klar unterlegenes Auto in der Qualifikation am Samstag auf den zweiten Startplatz gestellt. „Wir wurden für ein großartiges Qualifying belohnt“, sagte er. An den Platz weit vorne kann er sich schon mal gewöhnen: Russell könnte ab 2022 den schwächelnden Finnen Valtteri Bottas bei Mercedes ersetzen. (dpa/calü)

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