Überschwemmungen in Ostbelgien

Die Aussagen von Herrn Havenith waren sehr interessant und informativ. Was aber den Bau einer Hillsperre (und Soorsperre) betrifft, ist es wohl utopisches Wunschdenken.

Die Planung bis zur Fertigstellung der Wesersperre hat mehr als 20 Jahre gedauert (der Krieg kam allerdings dazwischen), und damals war Belgien ein reiches Land. Diese müsste auch deutlich größer als 1 Mio. m³, und vor allen Dingen ganz leer sein, wenn Extremwetter wie Anfang Juli gemeldet ist.

Mit den zwei Sperren haben wir das beste Mittel in der Hand, um in Zukunft eine Katastrophe solchen Ausmaßes zu vermeiden. Man muss nur zeitig die richtigen Maßnahmen ergreifen. In einem Regenjahr wie 2021 sollten die zwei Sperren nur zu 50% gefüllt sein; das sind immerhin noch 12 Mio m³ für jede! Bei einer Entnahme von +/- 50.000 m³ Trinkwasser pro Tag bleibt noch genügend Wasser für sieben bis acht Monate, und das ohne jeglichen Zufluss! Das mit der Trinkwasserreserve ist also Kokolores. Ende November 2018, dem Höhepunkt der Trockenperiode, waren noch +/- 6 Mio m³ in der Sperre. Der normale Zufluss über Weser, Getzbach, Hillkanal u.a beträgt +/- 3 m³/Sekunde – pro Stunde also etwa 10.000 m³ – Wasser in Hülle und Fülle!

Ein anderes Problem ist, dass beide Tunneleingänge meisten von Schwemmholz verstopft sind. Bei Hochwasser natürlich noch mehr; das Wasser bleibt im Flussbett und strömt zur Unterstadt. In anderen Ländern baut man flussaufwärts einen sogenannten „Kamm“, der das Treibholz zurück- und den Kanaleingang offenhält.

In Belgien geht das nach dem Motto „es wird schon gutgehen“. Dass das Klima sich rasant ändert, ist doch wohl eine Tatsache. Wer garantiert uns denn, dass das „Jahrhunderthochwasser“ uns nicht öfters heimsuchen wird? Erst wenn man selbst davon betroffen ist, kann man sich ein richtiges Bild davon machen. Die Städte Eupen und Verviers, die DG sowie die Politiker der ganzen Region sollten gehörig Druck in Namur machen, damit die zuständigen Dienste mal endlich wach werden. Die Sache ist dringend – keiner will so etwas noch einmal erleben.

Kommentare

  • Betr. Zum Artikel „Warum das Venn als Speicher teilweise ausfiel“, GrenzEcho vom 30. Juli, Seite 6, schreibt Aloys Genten aus Membach:

    Die Aussagen von Herrn Havenith waren sehr interessant und informativ. Was aber den Bau einer Hillsperre (und Soorsperre) betrifft, ist es wohl utopisches Wunschdenken....

    Antwort von H.B. Havenith : Wunschdenken vielleicht in unserem Land, ja .... in der Schweiz würde sofort gehandelt. Doch auch Belgien muss lernen nach vorne zu blicken. Und dann wird 'man sehen', dass alte Maßnahmen nicht mehr ausreichen werden: der Klimawandel mit seinen Folgen ist DA!
    Und, Prävention ist nicht eine Sache des Luxus - die Schweizer wissen das - sondern des Verstands! Ob eine Talsperre im Hilltal, oder zus. Abflusskanal zur Wesertalsperre (was übrigens die Probleme dort nicht verringern würde), das muss genau untersucht werden. Aber, eben, da der Bau einer solchen kleinen Sperre wohl einige Jahre dauern würde (aber keine 20J wie bei der Wesertalsperre, wohl eher 3-5J), muss man frühzeitig damit anfangen (oder eben mit dem zus. Abfluss). Sonst muss man eben im Nachhinein die Folgen mangelnder Prävention bezahlen, und das nicht nur mit Geld, wie wir gesehen haben.

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