3x3-Basketballer schrammen an Medaille vorbei – Lettland erster Olympiasieger

<p>Nick Celis</p>
Nick Celis | Foto: belga

„Auf dem Papier ist Serbien die beste Mannschaft der Welt. Da dürfen wir keine taktischen Fehler begehen“, hatte Nick Celis in der zweistündigen Pause zwischen dem Halbfinale und dem Enspiel gesagt. Wenige Tage zuvor hatte Serbien, vierfacher Weltmeister, die Belgier (Rang 14) noch deutlich mit 21:14 geschlagen: „Aber das Spiel dauert nur zehn Minuten. Im 3x3 gibt es Überraschungen. Hoffen wir, dass wir die Beine haben, damit uns eine weitere Überraschung gelingt“, so Celis.

Sein Wunsch ging nicht in Erfüllung. Die Serben – im Gegensatz zu den Belgiern wohlbemerkt alles professionelle Spieler – wirkten von Beginn an wacher und vor allem frischer. Nach drei Minuten lagen sie bereits mit 5:1 in Front, zu „Halbzeit“ stand es 11:8. Den Belgiern merkte man hingegen in einigen Aktionen die Müdigkeit an. So vergaben sie weitaus mehr Würfe als die Favoriten. Spätestens mit dem 16:9 war der Drops gelutscht. Schlussendlich wuchs der Rückstand der Belgier auf 10:21 an. „Du wirst Zweiter in der Gruppe und bekommst dann zwei Chancen auf eine Medaille. Natürlich hofft man da auf mehr, aber als Amateurmannschaft müssen wir sehr stolz auf uns sein“, schwankte Thierry Mariën hin und her zwischen Enttäuschung und Trotz. „Ich denke, dass wir uns trotzdem gezeigt haben. Basketball lebt wieder in Belgien“, bestätigte Celis nach dem verlorenen Bronze-Match und blickte direkt in die Zukunft: „Die Europameisterschaft in Paris steht vor der Tür, und das ist gut für uns. Wir haben mehr Spiele auf höchstem Niveau nötig, damit wir als Team wachsen können. Wir haben noch viel zu lernen.“

<p>Thibaut Vervoort und die Belgian Lions müssen sich mit dem undankbaren vierten Platz begnügen.</p>
Thibaut Vervoort und die Belgian Lions müssen sich mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. | Foto: belga

Serbiens Dusan Bulut, bester Spieler bei den Weltmeisterschaften 2016 und 2018 und auch auf individueller Basis die Nummer eins der Welt, wurde nach dem Bronze-Match gefragt, was er von Belgien halte: „Ihr habt tolles Bier“, lachte er: „Ich wünsche ihnen viel Erfolg, sie haben uns einen Kampf geliefert. Ich denke, dass ihnen vor allem Erfahrung bei den großen Turnieren fehlt.“

Zum allerersten Olympiasieger im 3x3-Basketball krönte sich im späteren Nachmittag Belgiens Halbfinal-Bezwinger Lettland, das das Finale gegen die russische Delegation (ROC) mit 21:18 für sich entschied. Zuvor waren die Letten, die in der Weltrangliste auf Rang vier stehen, eine Nummer zu groß für die Lions gewesen – und das ist durchaus ironisch, wenn man bedenkt, dass Belgien nur wegen der lettischen Schützenhilfe (ein Sieg gegen die Niederlande) direkt ins Halbfinale sprang, statt noch den Umweg über das Viertelfinale gehen zu müssen.

<p>Lettland krönte sich zum ersten Olympiasieger im 3x3-Basketball.</p>
Lettland krönte sich zum ersten Olympiasieger im 3x3-Basketball. | Foto: belga

Doch am Mittwochvormittag ließ der Weltranglistenvierte seine Muskeln spielen und dem 14. keine Chance. Auch wenn Thibaut Vervoort zu Beginn dort weitermachte, wo er im letzten Gruppenspiel gegen Polen aufgehört hatte: Dort hatte er mit einem Wurf in buchstäblich letzter Sekunde für den belgischen Sieg gesorgt, nun eröffnete er die Partie mit dem ersten Korb (2:0). Viel mehr hatten er und seine Kollegen Nick Celis, Thierry Marien und Rafael Bogaerts aber nicht zu melden. Die Letten drehten das Spiel in eine 7:4-Führung. Als nur noch drei Minuten zu spielen waren, wuchs der Vorsprung auf 16:8 an. Am Ende deklassierte Lettland Belgien mit 21:8. Alleine Karlis Lasmanis steuerte neun Punkte bei – mehr als ganz Belgien.

<p>Nick Celis (am Ball) und die Belgian Lions mussten sich Lettland geschlagen geben.</p>
Nick Celis (am Ball) und die Belgian Lions mussten sich Lettland geschlagen geben. | Foto: belga

Bei den Frauen warfen sich die USA zum Olympiasieger.

„Die Letten haben nicht viel verworfen und kamen auf eine starke Quote bei den Zweipunktewürfen (drei von sechs, A. d. R.) und Einpunktewürfen (zehn von 14, A. d. R.). Dann wird es schwer, so ein Spiel noch zu gewinnen“, gab Bogaerts zu. In der Gruppenphase hatten Vervoort und Co. Lettland noch knapp mit 21:20 besiegt. Celis fügte an: „Auf diesem Niveau spielt die Erfahrung eine große Rolle. Mit der körperlichen Frische nimmt auch die Qualität ab. Uns haben einige Dinge gefehlt, und wir sind nur hinterhergerannt.“

Bei den Frauen gewannen die US-Basketballerinnen Gold dank eines 18:15-Sieges gegen ROC, das damit in beiden Finals unterlag. China sicherte sich gegen Frankreich die Bronzemedaille (16:14).

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