„Kopf“ der „Nelkenrevolution“ von 1974 in Portugal gestorben

<p>Otelo Saraiva Carvalho (Mitte), Kopf der am 25. April 1974 aufständischen Militärgruppe, nimmt 2014 an der Gedenkfeier zum 40. Jahrestag der Nelkenrevolution auf dem Carmo-Platz teil.</p>
Otelo Saraiva Carvalho (Mitte), Kopf der am 25. April 1974 aufständischen Militärgruppe, nimmt 2014 an der Gedenkfeier zum 40. Jahrestag der Nelkenrevolution auf dem Carmo-Platz teil. | Archivfoto: Tiago Petinga/LUSA/dpa

Die „Nelkenrevolution“ beendete 1974 die Gewaltherrschaft von Marcelo Caetano und den 1933 von Diktator António Salazar (1989-1970) ausgerufenen „Estado Novo“, den „Neuen Staat“. Der nahezu unblutige Aufstand verdankt seinen Namen den Blumen, die die jubelnde Menge den Soldaten der Revolution in die Gewehrläufe steckten.

Saraiva de Carvalho wurde von Medien wie den Renommierzeitungen „Público“ und „Diario de Notícias“ am Montag als „Stratege“ und „Kopf“ der aufständischen Militärgruppe gewürdigt, die vor knapp 47 Jahren der ältesten Diktatur Westeuropas nahezu ohne Blutvergießen ein Ende bereiteten. Nicht vergessen wurde aber auch, dass der Artillerie-Offizier 1986 als einer der Anführer der linksextremistischen Terrorgruppe „FP 25 de Abril“ zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde. 1991 wurde Saraiva de Carvalho begnadigt.

Der Mann, der sich 1976 erfolglos um die Präsidentschaft seines Landes bewarb, blieb bis zu seinem Lebensende politisch aktiv. Als sich Portugal während der Euro-Krise einer strengen Spar- und Reform-Politik unterziehen musste, rief er zum Beispiel die aktiven Militärs zum Sturz der damaligen konservativen Regierung auf.

Es sei noch zu früh, damit die Geschichte Saraiva de Carvalho „mit gebührendem Abstand würdigt“, betonte Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa auf der Homepage des Präsidialamtes. „Es scheint jedoch unbestreitbar, welch große Bedeutung er am 25. April hatte.“ Einer der wichtigsten Helden von 1974, Vasco Lourenço, der Präsident der „Vereinigung 25. April“, hob in seiner Würdigung hervor, Saraiva de Carvalho habe die Bewegung gegen eine Diktatur angeführt, die „die Portugiesen in Obskurantismus, Kolonialkrieg und Armut geführt“ habe. (dpa/sc)

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