Der Korridor

Angesichts der Katastrophe, die unsere Heimat in diesen Tagen trifft, steht eigentlich Niemandem der Kopf nach politischen Debatten über die Auswirkungen der Regionalisierung im Osten Belgiens. Dennoch scheint mir eine Bemerkung zu dem Gespräch mit dem Altbürgermeister von Malmedy erlaubt.

Viele Gedanken, die Robert Denis bezüglich einer vierten Region im Osten Belgiens äußert, sind ausgesprochen originell und sinnvoll, auch wenn sie damals wie heute kaum eine Chance haben umgesetzt zu werden. Denis weist u. a. darauf hin, dass das deutschsprachige Gebiet aus zwei Enklaven besteht, weil sich durch ihre Mitte ein Landstreifen zieht, der zur wallonischen Gemeinde Weismes gehört.

Dieser Willkürakt geht auf eine Entscheidung des General-Leutnants Herman Baltia, seit 1920 Hoher Kommissar und Generalgouverneur für die Ostkantone, zurück. Dieser verstand sich als frankophoner Patriot und war von tiefem Misstrauen gegenüber den deutschsprachigen Neubelgiern erfüllt. Baltia ließ einen Landstreifen, der nur aus Wald und Venn besteht, von den Gemeinden Weywertz und Elsenborn abtrennen und der Altgemeinde Sourbrodt zuschlagen.

Mit diesem Korridor erreichte er zweierlei: eine Aufspaltung des Siedlungsgebietes der Deutschsprachigen in Belgien und eine direkte Landverbindung des wallonischen Kernlandes mit dem Deutschen Reich. Seit der Regionalisierung sind deshalb der wunderschöne Schwarzbachsee und das „Kreuz im Venn“, das vor allem in der Eifel einen hohen emotionalen Stellenwert hat, wallonisch.

Wenn man den Planspielen eines Robert Denis folgen würde, würde man zumindest dieses Ärgernis aus der Welt schaffen.

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