„Wie im Kriegsgebiet“: Premier De Croo besucht Eupen – 24 Tote in Belgien zu beklagen

<p>Premierminister Alexander De Croo ließ sich von Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen informieren. Links im Bild Ministerpräsident Oliver Paasch, ganz rechts Bauschöffe Michael Scholl.</p>
Premierminister Alexander De Croo ließ sich von Eupens Bürgermeisterin Claudia Niessen informieren. Links im Bild Ministerpräsident Oliver Paasch, ganz rechts Bauschöffe Michael Scholl. | Foto: Ralf Schaus

„Das ist ja hier wie in einem Kriegsgebiet“, meinte der Regierungschef in der Eupener Unterstadt, als ihn Bürgermeisterin Claudia Niessen (Ecolo) über die aktuelle Lage informierte. An dem Besuch nahmen unter anderem auch DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG), der Lütticher Provinzgouverneur Hervé Jamar, Eupens Bauschöffe Michael Scholl (PFF), ÖSHZ-Präsidentin Martine Engels (Ecolo) und Holger Pip, Kommandant der Hilfeleistungszone 6 (DG) teil.

<p>Verzweiflung: Premier De Croo im Gespräch mit Anwohnern</p>
Verzweiflung: Premier De Croo im Gespräch mit Anwohnern | Foto: Ralf Schaus

Die politischen Vertreter zeigten sich zutiefst bewegt, lobten aber auch die große Solidarität, von der sie sich an Ort und Stelle überzeugen konnten. Die Reaktionen der Betroffenen waren unterschiedlich: Es gab Verzweiflung, aber auch Freude über die große Hilfe - durch Freunde und Verwandte sowie durch die Behörden. „Ganz toll war, dass die Stadt hier war und uns rechtzeitig aufgefordert hat, die Gebäude zu verlassen. Damit hat sie viele Leben gerettet“, meinte eine Anwohnerin sinngemäß.

Premierminister Alexander De Croo besuchte am Samstag auch andere Ortschaften, die vom Hochwasser heimgesucht wurden. In Pepinster waren auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Kommissar Didier Reynders, Innenministerin Annelies Verlinden (CD&V) und der Ministerpräsident der Französischen Gemeinschaft, Pierre-Yves Jeholet (MR), mit dabei.

Die Hochwasserkatastrophe in Belgien hat derweil bislang 24 Menschen das Leben gekostet. „Leider müssen wir damit rechnen, dass diese Zahl in den nächsten Stunden und Tagen weiter ansteigen wird“, teilte das Nationale Krisenzentrum des Landes am Samstag mit. Die Rettungskräfte setzten ihre Bemühungen vor Ort fort, nachdem die Regenfälle vielerorts am Freitag aufgehört hatten.

<p>Das Ausmaß der Schäden in der Eupener Unterstadt ist enorm.</p>
Das Ausmaß der Schäden in der Eupener Unterstadt ist enorm. | Foto: Ralf Schaus

In Teilen der Provinz Flämisch-Brabant sei die Situation weiterhin kritisch, hieß es. In den Gemeinden Zoutleeuw und Rotselaar könnte sich die Lage am Nachmittag sogar noch verschlechtern, hieß es. In Rotselaar seien mehrere Häuser von den Fluten bedroht. Der Pegel der Demer habe einen kritischen Punkt erreicht. In der besonders stark betroffenen Provinz Lüttich sind nach Angaben des Krisenzentrums die Sucharbeiten nahezu abgeschlossen. Der Wasserstand der Maas, der an vielen Stellen gefährlich hoch geworden war, gehe nun langsam zurück.

Der Pegelstand hatte zuvor Evakuierungen im Zentrum Lüttichs ausgelöst. Entgegen den Befürchtungen hielt der Deich bei der Stadt Maaseik in der Provinz Limburg den Wassermassen stand. Für die kommenden Tage sagte das Königliche Meteorologische Institut für große Teile des Landes trockenes und teils heiteres Wetter vorher. (sc/belga)

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