Wenn der Klimawandel plötzlich vor der eigenen Haustür steht

<p>Unglaubliche Wassermassen, die wegen der höheren Lufttemperatur durch die Luft transportiert werden, entladen sich in wenigen Stunden und verursachen schwere Überschwemmungen. Wie hier in der Eupener Unterstadt: Der Klimawandel ist auch bei uns angekommen.</p>
Unglaubliche Wassermassen, die wegen der höheren Lufttemperatur durch die Luft transportiert werden, entladen sich in wenigen Stunden und verursachen schwere Überschwemmungen. Wie hier in der Eupener Unterstadt: Der Klimawandel ist auch bei uns angekommen. | Foto: David Hagemann

Noch ist vieles wie ein böser Traum, den man gerne aus seinem Kopf verdrängen würde: mit all den schlimmen Bildern, mit dem ohrenbetäubenden Lärm unaufhaltsamer Wassermassen, die sich ihren Weg suchen und ihn auch finden – ob nun ein Baum, ein Container oder auch ein Haus im Weg steht. Diesen Alptraum haben nun auch Tausende Menschen am eigenen Leib erfahren: mitten in Ostbelgien, dort, wo wir das Paradies wähnen, um das – zumindest bislang – Katastrophen zumeist einen weiten Bogen zogen.

Nun ist sie da, die Katastrophe, und sie hat uns voll erwischt. Am Schlimmsten getroffen hat es die Eupener Unterstadt. Hier türmen sich Pflastersteine, Geäst, ganze Bäume, Kabeltrommeln und selbst Container. Hallen sind eingestürzt, ganze Häuserzeilen unbewohnbar geworden, die Menschen fluchtartig verlassen mussten.

Der Auslöser: Regen, der kam und einfach nicht mehr gehen wollte. Mal schwächer, mal stärker prasselten Milliarden Tropfen auf die Region. Manchmal langsam, manchmal rasend schnell schwollen Flüsse und Bäche an, wurden zu reißenden Strömen, die nichts verschonten, was ihnen im Weg stand. Und auf einmal werden die Überflutungsbilder, die man von Ahr und Mosel oder aus Passau, aber auch aus Bangladesch kennt, zu greifbaren Erlebnissen: Auf die man gerne verzichten würde. Sie vermischen sich mit Bildern aus Sibirien, Kalifornien, Portugal und anderswo, wo Jahr für Jahr Tausende Hektar Wald den Flammen zum Opfer fallen. Und plötzlich bekommt dieser doch immer noch sehr abstrakt scheinende Klimawandel ein Gesicht, eine furchterregende Fratze. Und eine ungewollte Realität.

Doch jetzt gilt es erst einmal, den Menschen, die direkt von der Katastrophe betroffen sind, zu helfen: moralisch und mit Hand-Anlegen. Man wird wohl wieder einmal auf die Solidarität setzen können, die die Menschen in unserer Region traditionell eint: diesmal im Wiederaufbau. Auch wenn das Zusammenstehen der Zerstörungswut des Wassers nichts entgegenzusetzen hatte.

Kommentare

  • Eine Katastrophe. Eine Naturkatastrophe. Traurig. Was allerdings CO2 damit zu tun hat, das verstehe ich nicht. Lasst die Kirche bitte in der Haastraße.

  • Treffender Kommentar, Oswald Schröder!

    Und so wie die "Ostbelgien steht auf"-Aktivisten die Corona-Pandemie als angebliche "Pandemie" und die Maßnahmen dagegen als "Größtes Verbrechen in der Geschichte der Menschheit" darstellen, werden die ostbelgischen "Gegenpoler", für die es keinen anthropogenen Klimawandel gibt, behaupten, dass nichts mit nichts zu tun hat.

    Am Leid der Opfer und Betroffenen und an der nicht für möglich gehaltenen Zerstörung vor unserer Haustür wird dies nichts ändern und dies ist erschreckend real.

  • Da stellt sich nun die Frage: Was kann ich ganz konkret tun, um den Opfern dieser Katastrophe zu helfen, statt nur entsetzt auf die unglaublichen Bilder zu starren, die uns durch die Medien vermittelt werden.

    Jeder muss das für sich selbst beantworten, nach seinen eigenen Möglichkeiten.

    Wir haben heute Morgen beim Roten Kreuz in Herve angerufen, ob Kleiderspenden willkommen seien. Sie sind es, und so haben wir einen Stapel Kleider aussortiert, die oft jahrelang im Schrank hingen, die man nicht mehr anzog, die aber zu schade waren, um in Container für Altkleider zu landen. So finden sie hoffentlich eine nützliche Anwendung.

    Eine Bekannte hat haltbare Nahrungsmittel zusammengestellt und dorthin gebracht.

    Kleine Gesten, aber wie es geht wie beim Regen jetzt, der besteht auch nur aus einzelnen Tropfen.

  • Tja, Damien. Wenn ein Geisteswissenschaftler mit den Naturwissenschaften auf Kriegsfuß steht und "nicht sein kann was nicht sein darf"... kommt man zu einer solchen Sichtweise.

  • Worin bist du denn qualifiziert, Dieter? da du hier zu allen Themen immer den Oberlehrer spielst? Heißt du Prof. Dr. med, Prof. Dr. rer. nat., Prof. Dr. rer. pol., Prof. Dr. jur., Prof. Dr. Foot, Prof. Dr. med. dent, Prof.Dr. etc. Habe ich etwas vergessen?
    Das gleiche gilt auch Für Schleck, denke ich.

  • Jeder hat das Recht, seine Meinung zu Artikeln zu äußern. Ich finde jedoch, dass Kommentare wie: "worin bist du denn qualifiziert?" nicht angebracht sind.
    Ich kennen keinen der drei Leser, doch finde ich, dass Herr François zu weit geht, wenn er andere Leser wegen eines fehlenden akademischen Grades, diskreditiert.
    Ein öffentliches Forum sollte nicht für persönliche Grabenkämpfe genutzt werden.

  • Verzeihung, Herr Fuhrmann, aber ich werde angefahren, soll aber den Mund halten?
    Es ist immer das Selbe, hier: Schleck, Leonard greifen einen, mich, persönlich an, egal was ich zu welchem Thema schreibe, niemals geht es ihnen um Inhalte. Mir wird akademisch etwas vorgeworfen, aber ich sollte nicht akademisch reagieren?

  • 1986 wurde die Hütte auch bei einem schweren Gewitter überschwemmt, der Camping-Platz zerstört. Ich wohnte dort, wo ich geboren und aufgewachsen bin, gegenüber von der "Nadelfabrik" (heute Quartum). Vor 35 Jahren sprach man, zu Recht, von Naturkatastrophe. Ich lebe in der Unterstadt, ich sehe die Verwüstung. Gestern habe ich hier Freunden geholfen, die betroffen sind.
    Dennoch, den Klimawandel für die Zerstörung durch die Naturgewalt verantwortlich machen ist bloßer Aktionismus auf GreatA-Niveau!

  • Nein, Herr François, niemand soll den Mund halten. Ich finde nur, dass der Anstand gewahrt werden sollte. Anfeindungen, egal von wem, sind nicht akzeptabel. LG.

  • Werter Herr Francois, es ist beachtenswert, wie Sie sich der Allgemeinmeinung entgegenstemmen. Für die Klimasekte war das Unwetter eine Steilvorlage. Die Opfer spielen dabei keine Rolle, wissenschaftliche Erkenntnisse auch nicht. Seit Jahrzehnten jetten die Missionare von Klimagipfel zu Klimagipfel, Ökosteuer auf alles hat ihren Sinn verfehlt. Dennoch fordern die Sympatisanten noch mehr Klimaschutz. Das ist bei Sekten immer so.

  • Hallo Damien,
    danke für dein Interesse!
    Gäbe es eine akademische oder sonstige Ausbildungsform, die zwangsläufig zu gesundem Menschenverstand, Empathiefähigkeit, scharfer Beobachtungsgabe und differenziertem Urteilsvermögen,... führt, ich würde nicht zögern, dich davon in Kenntnis zu setzen.

    Die Qualifikation, die man allein durch eine Promotion in philosophischer Wissenschaft erzielt, reicht meiner Beobachtung zufolge dafür nicht.

    Namasté

  • Dieser „Klimasekte“, Herr Wahl, gehören fast alle Staaten auf der Erde an, der überwältigende Anteil der Wissenschaftler und insbesondere der auf dem Gebiet der Klimaforschung tätigen Wissenschaftler und auch die übergroße Mehrheit der Bevölkerung, die im anthropogenen Klimawandel die größte gesellschaftliche und politische Herausforderung verortet.

    Unter Sekte verstehe ich eher eine versprengte Minderheit von Verblendeten, die in ihrer eigenen Welt leben und jeglichen Bezug zur Realität verloren haben.
    Ich denke, dies trifft es bei dem Klimawandelleugnern u.a. den ostbelgischen „Gegenpolern“ ziemlich genau.

    Ich lebe noch etwas länger in der Eupener Unterstadt, als Dr. François.
    Dort hat es nach heftigen Gewittern schonmal Überschwemmungen gegeben, die Keller geflutet oder den einen oder anderen nassen Garten zur Folge hatten. Einmal auch etwas mehr.

    Mit dem Phänomen, das diese Woche die Unterstadt (von Trooz, Pepinster, dem Ahrtal,…ganz zu schweigen) verwüstet hat, hatten diese begrenzten Ereignisse nichts, aber auch gar nichts gemein.

    Selbst wenn niemand einen Beweis führen kann, dass dieses Jahrhundertereignis Folge des anthropogenen Klimawandels ist, sollte es nicht zu denken geben, dass die Prognosen der Meteorologen und Klimaforscher, die seit Jahren vor zunehmenden extremen Wetterphänomenen, als Folge des anthropogenen Klimawandels warnen, durch jedes dieser Ereignisse bestätigt werden?

    Weil nicht sein kann, was laut Klimawandelleugnern nicht sein darf, hat auch die Katastrophe vor unserer Haustür keine Auswirkungen auf die Haltung der wissenschaftsfeindlichen und besserwisserischen Gegenpoler.

    Aber dies ist ja ihr Metier: Hauptsache dagegen und über die Fachleuten spotten.
    Ja, Herr Wahl, Sie selbst sind es, die auch Opfer verspotten.

  • Wenn Norbert Schleck und Dieter Leonard zum Wohle des Klima aufs Autofahren verzichten würden, ja das wäre schon eine kleine Geste f¨ürs Klima.
    Und wehe, ihr schaltet im nächsten Winter die Heizöl-betriebene Zentralheirung an!

  • @ Francois & Wahl - Wie viele Klimatote, wieviel Leid und wie oft soll sich diese Zerstörung denn noch, direkt vor der Haustür, wiederholen, bis Ihr geistig Umnachteten Verschwörungsspinner die Realität akzeptiert? Was soll das denn sonst sein - einfach nur 'schlechtes Wetter'?
    Ja, der Ton ist harsch, aber Eurer dämlichen Borniertheit angemessen, gebetsmühlenartig immer wieder den gleichen aus den Abgründen des Internets gefischten Unsinn herunterzuleiern, dass es weder Klimakatastrophe, noch menschliche Ursachen, noch einen eindeutigen Zusammengang zwischen Klimakatastrophe und Wetterextreme "geben kann". Die Erde wird nicht flach, wenn man's nur oft genug wiederholt...

  • Dem letzten Abschnitt Ihres Kommentars, Herr Schröder, kann man wohl vorbehaltlos zustimmen.

    Danach erst wird zu ergründen sein, ob die Katastrophe in diesem Ausmaß vorhersehbar war oder nicht. und ob sie durch die eine oder andere Maßnahme abgemildert hätte werden können.

    Eins steht fest: Wer diese Bilder einer entfesselten Naturgewalt gesehen hat, muss zugeben, dass sie nicht zu verhindern war, nicht durch ein paar Sandsäcke, nicht durch ein kleines Rückhaltebecken hier und dort, nicht durch ein paar Deichmäuerchen.

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