Klartext nach Wutausbruch: Bale will weitermachen

<p>Nicht immer einer Meinung: Gareth Bale und Schiedsrichter Siebert</p>
Nicht immer einer Meinung: Gareth Bale und Schiedsrichter Siebert | Foto: dpa

Gareth Bale verschoss Blicke wie Feuerblitze, dann stürmte er kommentarlos aus dem BBC-Interview. Die Frage nach seiner Zukunft erzürnte den walisischen Starspieler nach dem EM-Aus noch mehr als seine Privatfehde mit Schiedsrichter Daniel Siebert. „Er war wohl von den dänischen Fans beeinflusst“, hatte der 31-Jährige nach dem 0:4 (0:1) im einseitigen Achtelfinale von Amsterdam geschimpft, im Internet kursierte ein Video, das ihn dabei erwischte, wie er hinter Sieberts Rücken ein saftiges „Fuck off“ ausspie. Höhnisch geklatscht hatte er ohnehin mehrfach.

Offen ließ Bale nach seiner vergeblichen Bewerbung für eine Rote Karte zunächst die Frage aller Fragen, ob sein 95. Länderspiel auch sein letztes gewesen ist. Erst im walisischen Fernsehen löste er bei S4C später auf: „Ich will weiterspielen. Die Leute stellen immer dumme Fragen. Ich werde für Wales bis zu dem Tag spielen, an dem ich mit dem Fußball aufhöre.“

Doch Gareth Bale ist längst nicht mehr die jugendliche, pfeilschnelle Gefahr mit Dutt auf der rechten Außenbahn. Seine mögliche Weltkarriere ist irgendwie im Sande verlaufen, mehr als eineinhalb Jahre lang wartet er in der Nationalmannschaft schon auf sein 34. Tor. „Das Spiel lief nicht so, wie wir es wollten“, sagte er geknickt. „Aber es ist besser, da rauszugehen, zu treten und zu schreien, als sich einfach zu ergeben.“

In Wales ist es immer noch ein bisschen wie Gotteslästerung, am Denkmal Bale zu rütteln. Und so hatte der einstige Tottenham-Star am Samstagabend einen starken Beschützer, groß, kahlköpfig, tätowiert und verschwitzt. Es war sein Trainer. „Gareth war wie jeder Spieler enttäuscht“, sagte Rob Page. „Warum sollte er eine solche Frage beantworten? Für mich war das eine unsensible Frage. Warum stellt man eine solche Frage?“ Weil sich das Gerücht über Bales Rücktritt seit Wochen hielt.

„Er wird erst mal Golf spielen und sich erholen“, vermutet Ex-Kapitän Ashley Williams, er spielte damit auf die alte Geschichte an, dass Bale lieber auf den Grüns einlocht, als Tore zu schießen. „Er wird tun, was er tun will.“ (sid/tf)

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