Der Super-Gau für UEFA: Die Super League wird konkret

<p>Unter anderem Liverpool und Manchester United haben ihr Interesse an einer Super League bekundet.</p>
Unter anderem Liverpool und Manchester United haben ihr Interesse an einer Super League bekundet. | Foto: Photo News

Aleksander Ceferin feilte mit seinen UEFA-Kollegen vor der malerischen Idylle des Genfer Sees an den letzten Details der „neuen“ Champions League, als im europäischen Fußball urplötzlich die Bombe platzte. Kurz vor der Durchsetzung der viel diskutierten Reform der Königsklasse nehmen offenbar die Pläne über eine Super League doch wieder konkrete Formen an. Entsprechende Medienberichte decken sich mit SID-Informationen.

Die Gründung steht wohl kurz bevor – ein Horrorszenario für die Europäische Fußball-Union (UEFA). Angeblich sollen schon zwölf Vereine eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet haben, bereits 2022 könnte es losgehen. Wenn die UEFA 2024 ihren neuen Modus erstmals umsetzt, könnten also zahlreiche Eliteklubs fehlen. „Wenn dies wahr ist, wird es riesige Auswirkungen auf das Spiel haben. Riesige“, kommentierte Englands Fußball-Idol Gary Lineker via Twitter die Gerüchte.

Zu den Abtrünnigen gehören mit dem FC Liverpool, Manchester United, Tottenham Hotspur, dem FC Arsenal und dem FC Chelsea wohl alleine fünf englische Spitzenklubs. Die spanischen Topteams Real Madrid und der FC Barcelona haben demnach ebenso wie Juventus Turin und der AC Mailand aus Italien ihr Interesse hinterlegt. Deutsche Teams wie Bayern München und Borussia Dortmund oder der französische Primus Paris St. Germain sollen nicht beteiligt sein.

Für die Europäische Fußball-Union (UEFA) kommen die Pläne zur Unzeit. Eigentlich sollte die ab 2024 geplante Champions-League-Reform genau solche Ausbrüche von Eliteklubs verhindern.

Für die Spieler von Super-League-Klubs wären WM´s und EM´s künftig tabu.

In Deutschland stießen die Ideen von einer Super League bislang ohnehin auf wenig Gegenliebe. Die Fans, die Liga selbst und sogar die möglicherweise davon profitierenden Spitzenklubs hatten sich bislang strikt dagegen gestellt.

Die englische Premier League setzte gleich am Sonntag ein eindeutiges Statement der Ablehnung. Man verurteile jeden Vorschlag, der das Leistungsprinzip und das Prinzip des offenen Wettbewerbs angreife. Unter einer Super League werde die gesamte Attraktivität des Fußballs leiden, hieß es in einer Stellungnahme.

Auch die FIFA hatte sich im Januar schon in die Diskussion eingeschaltet und war der UEFA mit der Androhung eines Bannstrahls zur Seite gesprungen. Ein derartiger Wettbewerb werde nicht anerkannt, verkündete der Weltverband damals: „Vereine oder Spieler, die an einem solchen Wettbewerb teilnehmen würden, dürften folglich an keinem von der FIFA oder der jeweiligen Konföderation organisierten Wettbewerb teilnehmen.“

Sprich: Für die Spieler von Super-League-Klubs wären beispielsweise Welt- und Europameisterschaften künftig tabu. Doch das sehen einige Vereine scheinbar nicht als unüberwindbare Hürde. Schließlich zeigen wohl schon zahlreiche finanzkräftige Sponsoren Interesse an einer Super League, den Vereinen winken bei einer Teilnahme Mehreinnahmen im dreistelligen Millionenbereich.

Wunschziel der Gründer soll ein Wettbewerb mit 16 ständigen Mitgliedern und vier Qualifikanten sein. Die Vereine würden in zwei 10er-Gruppen aufgeteilt, wobei sich die vier besten Mannschaften jeder Gruppe für die K.O.-Phase qualifizieren würden. Einzig das Finale soll wohl am Wochenende stattfinden. Wobei dabei nicht nur aus Sicht der UEFA das letzte Wort noch nicht gesprochen sein dürfte. (sid/tf)

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