Dritte Staffel der Netflix-Serie „Drive to Survive“ seit Freitag abrufbar

<p>Das zerstörte Fahrzeug von Romain Grosjean ist einer der Blickfänge der neuen Netflix-Serie.</p>
Das zerstörte Fahrzeug von Romain Grosjean ist einer der Blickfänge der neuen Netflix-Serie. | Foto: dpa

Der Trailer zur neuen Staffel der Netflix-Serie „Drive to Survive“ rund um die Formel 1 spart nicht an Effekten. „Das Ziel der Saison ist zu überleben“, sagt Haas-Teamchef Günther Steiner. Das kann zweideutig verstanden werden: Wirtschaftlich angeschlagen ist das Team unter Führung des 55-Jährigen aus Bozen allemal. Mit Bildern des Horror-Crashs von Romain Grosjean in Bahrain liefert Netflix die buchstäbliche Deutung des Steiner-Zitats gleich mit.

„Das war natürlich ein krasser Feuerball und ein Schock für uns alle“, sagt der deutsche Rennfahrer Nico Hülkenberg. Unfälle und dramatische Vertragsverhandlungen gehörten schon in den ersten Episoden von „Drive to Survive“ zu den Stilmitteln. Nun erscheint die dritte Staffel, rechtzeitig vor dem Auftakt der neuen Saison am 28. März.

„Die Macher haben das schon sehr unterhaltsam gemacht“, sagt Hülkenberg. Mit der Vermarktung auf Netflix geht die Königsklasse des Motorsports neue Wege. Spannung erzeugte man dort bislang vor allem mit neuen Reifenmischungen und anderen Reglementänderungen.

„Was hinter den Kulissen passiert, das interessiert die Fans“, sagt der ehemalige Formel-1-Fahrer Timo Glock. Als Experte für den TV-Sender Sky hat er einen besonderen Blick auf die Königsklasse. „Dank der Doku hat man auch endlich mehr über die spannenden Kämpfe im Mittelfeld gesehen“, sagt er.

Dass 2020 Teams wie AlphaTauri, Racing Point oder McLaren mehr als sonst um vordere Plätze kämpften, verspricht für die zehn Folgen der neuen Staffel „Drive to Survive“ zusätzliche Spannung.

Hinzu kommen neben Lewis Hamiltons Triumphfahrt zum siebten Titel die Erschwernisse der Corona-Notsaison, die erst verspätet und nur mit einem strengen Hygienekonzept gestartet werden konnte. Die Netflix-Filmcrew im nur für einen engen Kreis zugänglichen Fahrerlager musste wegen der Auflagen reduziert werden.

Wie viele Menschen die ersten beiden Staffeln der Serie gesehen haben, dazu hüllen sich die Macher in Schweigen. Die Formel 1 verweist auf den Streaminganbieter, aber auch dort gibt man sich zunächst wenig auskunftsbereit. „Machen wir in der Regel nicht“, sagt ein Netflix-Sprecher auf die Frage nach Angaben zu Zuschauerzahlen. Da nun aber schon die dritte Staffel an den Start geht, sei die Zahl der Streams „wohl nicht so schlecht“.

„Ich bin überzeugt, dass das Zustandekommen dieser Serie eine der besten Entscheidungen in Sachen Kommunikation rund um die Formel 1 der letzten Jahre darstellt“, outet sich Alpha-Tauri-Fahrer Pierre Gasly.

„Ich glaube, da hat die Formel 1 einen guten Job gemacht“, sagt auch der Motorsport-Journalist Michael Schmidt, der die Formel 1 seit Jahrzehnten durch die Welt begleitet.

Allein steht die Rennserie mit diesem Schritt zumindest nicht. Beispielsweise mit „Sunderland 'til I Die“ oder „All or nothing“ gibt es ähnliche Sportdoku-Serien.

„Wenn wir jetzt noch den guten alten Bernie hätten, wäre auf diesem Gebiet wahrscheinlich nicht viel passiert“, meint Schmidt. Bernie Ecclestone war rund 40 Jahre Formel-1-Geschäftsführer. 2017 wurde er vom neuen Besitzer, dem US-Konzern Liberty Media, abgesetzt. Seitdem weht laut Schmidt ein anderer Wind. „Man sieht den amerikanischen Einfluss“, sagt er.

Deutlich kritischer fällt die Einschätzung von Max Verstappen aus. Der 23-jährige Niederländer, der in der am kommenden Samstag startenden Formel1-Saison 2021 am Steuer seines Red-Bulls-Boliden ganz weit vorne erwartet wird, wittert Meinungsmache. „Die Regisseure setzen alle Hebel in Bewegung, dass deine Aussagen in ihr Drehbruch passen. Das erweckt dann bei mir oft den Eindruck, nicht ich selbst zu sein.“

(jph/dpa)

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