Lage in Köln wird dramatisch: „So holst du nie einen Punkt“

<p>Köln kassierte die nächste Niederlage.</p>
Köln kassierte die nächste Niederlage. | Foto: dpa

Schwer geschlagene Kölner Spieler schlurften mit betretenden Gesichtern und in ihren gar nicht zur Stimmung passenden Karnevalstrikots vom Platz, die aufmunternden Fangesänge vom Band verstummten jäh: Mit einem 1:2 (0:1) gegen Union Berlin hat sich die Lage beim FC dramatisch verschärft. Statt der Wende gab es den Sturz auf den direkten Abstiegsplatz - und gnadenlose Selbstkritik.

„Wir müssen unsere Fehler abstellen, sonst gewinnen wir in diesem Jahr kein Spiel mehr. Das ist einfach schlecht“, sagte Kölns Verteidiger Rafael Czichos bei Sky: „So wie wir die Gegentore einleiten, so holst du nie einen Punkt in der Bundesliga.“

Taiwo Awoniyi (27.) brachte die Gäste nach einem Fehler von Czichos in Führung. Den zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ellyes Skhiri (36.) konterte Max Kruse (72.), der vom Elfmeterpunkt erst an Timo Horn scheiterte, dann aber im Nachschuss erfolgreich war. Mit der letzten Szene traf der FC noch per Freistoß den Pfosten - es passte ins Bild.

Das Team des angezählten Trainer Markus Gisdol wartet nun bereits seit 18 Spielen auf einen Sieg in der Liga. Eine derart lange Serie hat der FC in seiner Historie erst zweimal hingelegt - aktuell spricht wenig dafür, dass sie am kommenden Samstag im Spiel bei Borussia Dortmund ein Ende findet.

Ganz anders die Lage bei Union: Mit nun 15 Punkten bleibt das Überraschungsteam aus Berlin oben dran. „Der Klassenerhalt bleibt unser Ziel, das wird sich nicht ändern. Die starken Gegner kommen noch. Da ist es nicht schlecht, wenn wir jetzt schon ein paar Punkte holen“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. Torschütze Kruse meinte: „Heute haben uns der Kampf und die Geduld ausgezeichnet.“ An der Kölner Pleite konnten auch die kreativen FC-Fans nichts ändern. Einige Anhänger hatten sich außerhalb des Stadions vor der Südkurve versammelt und spielten mit einer großen Box Gesänge ab, was im Stadion zwar laut zu hören war, dem Spiel der Kölner allerdings nicht den erhofften Schub gab.

Die neuformierte Kölner Defensive – ohne Nationalspieler Sebastiaan Bornauw – wirkte nicht immer sicher. Schon nach neun Minuten tauchte Berlins Marcus Ingvartsen plötzlich frei vor Horn auf, er verzog aber deutlich. Der Gegentreffer fiel nach einem ähnlichen Muster: Wieder genügte ein langer Ball, um die Kölner Abwehr zu überrumpeln. Czichos ging nicht entschlossen zum Ball, Awoniyi blieb eiskalt.

Nach dem schnellen Kölner Ausgleich nach einem Freistoß blieb das Spiel offen, allerdings bei äußerst mäßigem Niveau. Die insgesamt etwas überlegenen Gäste suchten ihr Glück immer wieder mit langen Bällen, weil sich Spielmacher Kruse nur selten der engen Bewachung durch Shkiri entziehen konnte und so kaum Einfluss auf die Partie hatte.

Den Elfmeter parierte Horn zunächst stark. Kruse versenkte den Abpraller und konnte verschmerzen, dass er sich bei seinem 17. Strafstoß in der Bundesliga erstmals einen Fehlschuss leistete. (sid/mn)

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