DG-Regierung schaltet Corona-Ampel auf Rot

<p>DG-Regierung schaltet Corona-Ampel auf Rot</p>
Illustrationsfoto: picture alliance/dpa

Die epidemiologische Lage in Belgien spitzt sich weiter zu, heißt es in der Mitteilung der DG-Regierung. Besonders getroffen sind die Wallonie und insbesondere das Lütticher Becken. Leider gilt das inzwischen immer mehr auch für Ostbelgien. Hierzulande ist die Situation, trotz des ländlichen, dünn besiedelten Gebiets besonders alarmierend. Unsere Region weist weiterhin eine der höchsten Ansteckungsraten des Landes auf. So steckt ein Infizierter in der Regel 1,4 weitere Personen an. Die 14-Tages-Inzidenz auf 100.000 Einwohner beträgt

1.266 und liegt damit deutlich über dem – bereits dramatischen – belgischen Wert von 927,9 Fällen. Es bleibt aber nicht bei steigenden Infektionszahlen. Auch die Anzahl der Krankenhausaufnahmen steigt. 47 Menschen werden in den Krankenhäusern von Eupen und St. Vith aktuell behandelt. Die Zahl der bisher bestätigten Covid-19-Todesfälle in der sogenannten „zweiten Welle“ liegt mittlerweile bei fünf.

„Die Lage ist ernst und sie erfordert die Mitarbeit und Unterstützung der Bevölkerung. Ohne die Verantwortung des Einzelnen für sich selbst und für andere Menschen werden wir diese Pandemie so schnell nicht in den Griff bekommen. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist sich der Situation bewusst und ergreift weitere Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen“, so die Minister.

Konkret bedeutet dies etwa für das Unterrichtswesen, dass alle Grund- und Sekundarschulen auf dem Gebiet der neun Gemeinden ab Montag in Code Rot wechseln.

Um die Schulen weiterhin offen halten zu können und zum Schutz der Personalmitglieder und der Schüler, gelten in den Schulen ab diesem Zeitpunkt die höchsten Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsauflagen.

In den vergangenen Tagen haben die drei Bildungsminister des Landes in Absprache mit den Gesundheitsexperten auf der Grundlage des föderalen Barometers das

Ampelsystem für den Bildungsbereich angepasst. Die Änderungen betreffen in erster Linie die Codes Orange und Rot in den Sekundarschulen. Auch die Sekundarschüler der 2. und 3. Stufe werden an fünf Tagen pro Woche in der Schule unterrichtet und nicht – wie im Sommer für die Pandemiestufen angekündigt – nur eine Woche auf zwei.

Die Gesundheitsexperten haben sich für den vollzeitigen Schulbesuch aller Sekundarschüler ausgesprochen, weil die befürchteten Ansteckungswellen im schulischen Kontext ausgeblieben sind und die Einhaltung der Regeln durch die Jugendlichen in schulischer Umgebung besser zu gewährleisten ist als außerhalb. Laut Gesundheitsexperten sind die Ansteckungen größtenteils auf das private und familiäre Umfeld der Schüler und des Schulpersonals zurückzuführen. Die Schulen stellen mit den strengen Präventionsmaßnahmen ein vergleichsweise sicheres Umfeld dar.

Um das Recht auf Bildung – und somit den Präsenzunterricht für alle Schüler – auch weiterhin gewährleisten zu können, wurden bei der Anpassung des Ampelsystems Verschärfungen der Maßnahmen ab Farbcode Orange vorgenommen.

Den Schülern werden feste Sitzplätze zugeordnet und das Unterrichtspersonal der Primar- und Sekundarschulen und die Sekundarschüler müssen in der Schule Masken tragen. Draußen können die Masken abgelegt werden unter der Bedingung, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Auf den Sportunterricht findet künftig das Sportprotokoll Anwendung.

Für die Grundschulen gibt es lediglich kleinere Anpassungen:

- Vor und nach der Nutzung von Spiel- und Sportmaterial müssen die Schüler sich die Hände waschen.

- Die Umkleidekabinen dürfen nur genutzt werden, wenn sie regelmäßig gereinigt werden und wenn sie ausreichend gelüftet werden.

Für die Sekundarschulen gilt ab Montag:

- Alle Schüler werden vollzeitig in der Schule unterrichtet.

- Für die Schüler der 2. und 3. Sekundarstufe kann Fernunterricht organisiert werden unter der Voraussetzung, dass die Dauer auf maximal zwei Wochen beschränkt ist, der Fernunterricht aus organisatorischen Gründen unumgänglich ist und alle Schüler erreichbar sind und dem Fernunterricht uneingeschränkt folgen können.

- Umkleideräume dürfen nur dann benutzt werden, wenn sie regelmäßig gereinigt werden, wenn sich die Schüler vor dem Betreten die Hände waschen. Beim Umziehen gelten die Abstandsregeln und Maskenpflicht. Die Umkleiden müssen ausreichend gelüftet werden.

Die Erwachsenenbildung, Hochschulbildung, die mittelständische Ausbildung und der Teilzeit-Kunstunterricht an der Musikakademie wechseln ebenfalls in den Code Rot.

Weiterführende Informationen zum Ampelsystem in der Erwachsenenbildung, Hochschulbildung, zur mittelständischen Ausbildung und zum Teilzeit-Kunstunterricht folgen in Kürze.

Seit letzten Freitag bemühen sich die Regierungen des Landes des Weiteren, die neuen Kontaktregeln für die Bereiche Sport, Jugend und Kultur den aktuellen Entwicklungen anzupassen, die Ausbreitung einzudämmen und dabei für Kinder und Jugendliche so viel Aktionsspielraum wie möglich beizubehalten.

Für die verschiedenen Sektoren wurden angepasste Protokolle erarbeitet. Das Ziel der Arbeiten in dieser Woche war es, in Abstimmung mit den Experten das Gleichgewicht zwischen der Sicherheit für alle Bürger und dem emotionalen Wohlergehen unserer jungen Menschen und unserer Kinder zu schaffen. Diesbezüglich haben alle Regierungen die Protokolle für die Bereiche Jugend, Sport und Kultur angepasst, die trotz maximaler Kontaktbeschränkungen Aktivitäten für Kinder und Jugendliche zulassen sollen. Die Erfahrungen des Lockdowns im April haben gezeigt, dass bei Kindern und jungen Menschen das Risiko einer Covid-19-Infektion mit schwerem Verlauf mit der psychischen und emotionalen Gesundheit in Relation gebracht werden muss.

Die Einsetzung dieser neuen Protokolle muss der föderale Konzertierungsausschuss noch validieren, bevor sie ab Samstag, den 24. Oktober in Kraft treten können.

Um die Sektoren bei der kurzfristigen Anwendung der Protokolle zu unterstützen, den schnellen Informationsfluss zu garantieren und auf Fragen unmittelbar reagieren zu können, wird im DG-Ministerium eine Hotline für den Bereich Kultur und Jugend sowie den Bereich Sport eingerichtet. Außerdem ist zum Beginn der kommenden Woche eine Konzertierung mit dem Sektor geplant. Die Protokolle werden ebenfalls auf ostbelgienlive.be veröffentlicht werden. (red)

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