Die nächste Testreihe entscheidet über die Zukunft des Giro

<p>Thomas De Gendt während der 15. Giro-Etappe am Sonntag.</p>
Thomas De Gendt während der 15. Giro-Etappe am Sonntag. | Foto: belga

Nach acht positiven Tests und dem Ausstieg der beiden Teams Jumbo-Visma und Mitchelton-Scott richten sich die gebannten Blicke auf die Resultate der nächsten Testreihe. Hat sich das Virus auf den Etappen an der Adria und durch die Dolomiten messbar ausgebreitet, dürfte es am Dienstag in Udine kaum weitergehen. Stattdessen droht direkt der Abbruch.

Radsport-Funktionär Ralph Denk hält solche Maßnehmen für Unsinn – und unangemessen. „Ich habe da schon die Meinung, dass so ein Radrennen komplett losgelöst werden sehen muss von der Pandemie. Das ist ja ein geschlossenes System, eine geschlossene Blase. Wir werden sehr, sehr viel getestet, es stehen keine Zuschauer an der Strecke“, sagte der Teammanager des Rennstalls Bora-hansgrohe: „Ich bin der Meinung, dass man Radsport auch in diesen nicht einfachen Zeiten durchführen kann, ohne dass man die Pandemie vorantreibt.“

So reibungslos, wie der Neustart im August mit ein paar Klassikern und der Tour de France funktionierte, klappte angesichts der dynamischen Corona-Lage längst nicht mehr alles. In Belgien und den Niederlanden wurden Rennen abgesagt und Routen geändert, auch der Klassiker Paris-Roubaix wurde ein zweites Mal abgesagt, dieses Mal endgültig. Auf die Frage, ob man mit dem in drei Monate gepressten Notfallkalender das Gröbste abgewendet habe, antwortet Denk: „Das Gröbste noch nicht, wir würden gerne Giro und Vuelta zu Ende fahren.“ Beim Giro sind in Steven Kruijswijk, Simon Yates und Michael Matthews mehrere Top-Fahrer aus der Rundfahrt genommen worden. Der Rennstall Education First forderte vor dem zweiten Ruhetag gar einen vorzeitigen Abbruch des Rennens, das der Portugiese Joao Almeida nach zwei von drei Wochen knapp vor Wilco Kelderman (Niederlande) anführt.

Denks größtes Problem sind die PCR-Tests, die für sein Dafürhalten nicht verlässlich genug sind. „Man verlässt sich immer noch auf Tests, die nicht 100 Prozent sind. Das ist bei uns im Sport fahrlässig. Da sehe ich schon Kritikpunkte“, sagte der 46 Jahre alte Bayer.

Als Beispiel nennt er den Sprinter Matthews, der vorzeitig abreisen musste. „Man hat ihn nach Hause geschickt vom Giro, er ist anschließend zweimal negativ getestet worden. Wir hatten auch schon falsch-positive Tests. Das macht mich traurig.“ Das Verfahren erinnere Denk an „Wild West“. Es gebe verschiedene Tests, verschiedene Labore. „Man ist dem ausgeliefert.“ (dpa)

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