Zeitenwende im Titelkampf: Konkurrenz fordert FC Bayern heraus

<p>Können Axel Witsel (Mitte) und seine Dortmunder Mannschaftskameraden (im Bild Paco Alcacer und Nico Schulz) am Ende der Bundesliga-Saison jubeln?</p>
Können Axel Witsel (Mitte) und seine Dortmunder Mannschaftskameraden (im Bild Paco Alcacer und Nico Schulz) am Ende der Bundesliga-Saison jubeln? | Foto: dpa

Jetzt oder nie! In der Fußball-Bundesliga wächst die Hoffnung auf eine Zeitenwende im Titelkampf. Bei allem Respekt vor der Erfolgsserie des FC Bayern mit zuletzt sieben Meistertiteln erstarrt die Konkurrenz vor dem Start in die 57. Saison nicht mehr in Ehrfurcht. „Ich sehe fünf bis sechs Mannschaften, die den Bayern Paroli bieten können“, orakelte Julian Nagelsmann. Ähnlich wie der neue Leipziger Trainer erwartet auch Michael Preetz engere Abstände. „Es sieht so aus, als ob die Vormachtstellung von Bayern in dieser Saison wieder gefährdet werden könnte“, sagte der Hertha-Geschäftsführer der Süddeutschen Zeitung (Mittwoch).

Nicht nur den knappen Ausgang des vergangenen Titelrennens, das die zuvor lange Jahre dominierenden Münchner mit nur zwei Punkten Abstand zum BVB für sich entschieden, werten viele Beobachter als Indiz für eine schwindende Alleinherrschaft. Darüber hinaus schürte auch die wochenlange Diskussion um den sogenannten Münchner Transferstau die Hoffnung der Verfolger auf mehr Konkurrenzfähigkeit. Gleichwohl machte Bayern-Trainer Niko Kovac vor dem Saison-Eröffnungsspiel des Titelverteidigers gegen Hertha BSC am Freitag (20.30 Uhr) aus einer Erwartungshaltung keinen Hehl: „Wir sind selbstbewusst genug, um zu sagen, dass wir Meister werden wollen.“

Der BVB will um den Titel mitspielen

Als erster Anwärter auf die Thronfolge gilt der BVB. Mit der Ankündigung, um den Titel mitspielen zu wollen, wagte sich der Revierclub erstmals seit Jahren verbal aus der Deckung. Die kluge Transferpolitik mit frühen Verpflichtungen von Stars wie Mats Hummels, Julian Brandt, Nico Schulz und Thorgan Hazard soll dem Kader zu mehr Stabilität und Mentalität verhelfen. „Es ist uns hoffentlich gelungen, uns zu verbessern, ohne viel Geld in die Hand zu nehmen“, kommentierte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit Verweis auf die ausgeglichene Transferbilanz des Clubs.

Neben Dortmund wurden Leipzig und Leverkusen in einer Meisterumfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den 18 Bundesliga-Trainern als mögliche Bayern-Konkurrenten gehandelt. „Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Überraschung im Meisterrennen gibt und es noch enger wird als in der vergangenen Saison“, sagte Augsburgs Trainer Martin Schmidt.

Soviel Geld wie nie zuvor für neue Spieler

Die drei voraussichtlichen Hauptkonkurrenten des Rekordmeisters aus München trugen gehörig dazu bei, dass die Bundesliga soviel Geld wie nie zuvor in neue Spieler investierte. Bereits zwei Wochen vor dem Transferende nähern sich die Ausgaben der 18 Clubs der 700-Millionen-Euro-Grenze. Damit wird der bisherige Rekord aus dem Sommer 2017 (rund 650 Millionen Euro) deutlich übertroffen.

Allein der BVB gab 130 Millionen Euro aus und rangiert damit bisher sogar noch vor dem FC Bayern (120 Millionen Euro), der allerdings auch nach dem am Dienstag verkündeten Leih-Deal mit dem kroatischen Vize-Weltmeister Ivan Perisic weitere Zukäufe plant.

<p>Um diese Meisterschale geht es ab Freitag wieder.</p>
Um diese Meisterschale geht es ab Freitag wieder. | Foto: dpa

Nicht nur in den Kadern gab es reichlich Fluktuation. Immerhin sieben von 18 Vereinen gehen mit einem neuen Trainer in die kommende Saison. Mit den Namen Nagelsmann (Leipzig), Marco Rose (Mönchengladbach), Oliver Glasner (Wolfsburg), Alfred Schreuder (Hoffenheim), Ante Covic (Hertha), David Wagner (Schalke) und Achim Beierlorzer (Köln) sind in den jeweiligen Clubs große Hoffnungen verbunden.

Auch bei den Regeln und TV-Übertragungen erwartet Spieler, Trainer und Zuschauer viel Neues. Nach zuletzt grotesk unterschiedlicher Regelauslegung beim Handspiel hat sich selbst der nicht gerade für seinen Reformeifer bekannte International Football Association Board (IFAB) zu umfangreichen Änderungen durchgerungen. Die vorgenommenen Präzisierungen der Handspielregel sollen den Schiedsrichtern und Videoassisteten die Entscheidung erleichtern und leidige Diskussionen vermindern. „Insgesamt sind nun mehr Fälle explizit beschrieben und eindeutig geklärt“, befand DFB-Lehrwart Lutz Wagner.

Zu mehr Gerechtigkeit und weniger Aufregung sollen zudem weitere Änderungen beitragen. So müssen alle Spieler des angreifenden Teams bei einem Freistoß einen Abstand von mindestens einem Meter zur Mauer einhalten. Ausgewechselte Spieler müssen den Rasen über die nächste Auslinie verlassen und können nicht mehr zum Zeitspiel beitragen. Bei Abstößen muss der Ball den Strafraum nicht mehr verlassen. Auch die Trainer und Betreuer sind betroffen. Sie können bei unsportlichem Verhalten mit der Gelben oder der Roten Karte bestraft werden. (dpa)

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