Worum geht es beim GP von Österreich?

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Was steht an?


Beim Großen Preis von Österreich hofft die Formel 1 auf einen Ausbruch aus der Langeweile. Mal wieder. Aber dieses Mal vielleicht mit Recht. Das neunte Saisonrennen am Sonntag (15.10 Uhr) scheint den ersten Ferrari-Sieg im Jahr 2019 zu ermöglichen, Sebastian Vettel und Charles Leclerc sind mit der Ambition nach Spielberg gekommen, nach acht Erfolgen für Mercedes endlich mal die Hauptrolle zu spielen. Bislang hatten sich Weltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas alle Siege untereinander aufgeteilt.


Warum darf Ferrari hoffen?


Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff fasst es so zusammen: „Österreich ist auf dem Papier nicht so gut für uns. Es geht steil den Berg rauf, und es wird heiß sein. Das sind die Stärken von Ferrari, sie haben Power und kommen gut mit der Kühlung klar.“ Die Hitze von deutlich über 30 Grad in der Steiermark könnte dem SF90 eher liegen als dem Mercedes W10, zudem sollte bei den Bergaufpassagen nicht nur der starke Ferrari-Antrieb zum Tragen kommen: Auch der geringere Luftwiderstand des roten Autos sollte helfen. Auf den Power-Strecken in Bahrain und Kanada hatte Ferrari bereits nach dem Sieg gegriffen, ein technisches Problem und eine Zeitstrafe für Vettel verhinderten den Erfolg jedoch.


Ist die Scuderia nun also Top-Favorit?


Das ist nach dem bisherigen Saisonverlauf schwer möglich. Weltmeister Lewis Hamilton ist mit nun vier Siegen in Serie in herausragender Form, Mercedes hat ihm mit dem W10 einen Allrounder gebaut, der überall mindestens ordentlich funktioniert. Zudem hatte Silber bisher fast immer eine Antwort - und erzwang in seltenen Fällen das nötige Glück. Und es ist keineswegs sicher, dass Ferrari durch dieses Wochenende marschieren wird. Auch für die Scuderia sind es extreme Bedingungen, und das Team hat seinen SF90 noch längst nicht durchschaut: Auch Spielberg könnte zur bösen Überraschung werden, das ist die Erkenntnis des bisherigen Saisonverlaufs.


Welche Rolle spielt dieses Rennen in einer bislang so eintönigen Saison?


Ein Sieg für Ferrari wäre vor allem für das Selbstbewusstsein des Teams aus Maranello wichtig, eine Art Antrieb, es in diesem schwierigen Jahr weiterhin zu probieren. Ein Umschwung scheint vorerst nicht möglich. Zu groß sind die Nachteile von Vettels Auto auf Strecken, auf denen Kurven wichtiger sind als Geraden. Und zu groß ist wohl auch schon der Rückstand: 76 Punkte liegt Vettel als WM-Dritter hinter Spitzenreiter Hamilton, das sind mehr als drei Siege. Kurz vor der Saisonhalbzeit befindet sich die Scuderia in einer Phase, die im Idealfall schon früh im Jahr abgeschlossen ist: Ferrari versucht noch immer, das eigene Auto zu verstehen. Derzeit weiß man in Maranello nicht, in welche Richtung die nächsten Entwicklungsstufen zielen müssen, um doch noch das Potenzial zu entfalten. Selbst ein Erfolg in Österreich würde das grundlegende Problem noch nicht lösen.

(sid)

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