Agnelli tritt als eiskalter Europacup-Reformer auf

<p>Andrea Agnelli</p>
Andrea Agnelli | Foto: dpa

Zwischen Europas superreichen Top-Clubs und ihren eigenen Profi-Ligen tobt ein Machtkampf um die Zukunft der Champions League - und Andrea Agnelli von Juventus Turin fährt einen knallharten Konfrontationskurs, der für massiven Unfrieden in Europas Fußball-Elite sorgt. Der eiskalte Juve-Chef treibt an der Spitze der European Club Association (ECA) eine für die Top-Clubs verführerische Champions-League-Reform voran. Die Ligaverbände formieren sich zum Protest gegen die Idee einer europäischen Königsklasse im Gewand der US-Profiligen ohne Auf- und Abstiegsmöglichkeit und mit Spielen am für die nationalen Wettbewerbe heiligen Wochenende. Ein solches Modell soll schon im Herbst beschlossen werden, in Kraft treten würde es in fünf Jahren. Vor dem Treffen der Vertreter der European Leagues an diesem Dienstag in Madrid zur Beratung der Lage eskalierte der Konflikt erstmals durch provokante Agnelli-Aussagen. „Ich kann nur davon ausgehen, dass bei diesem Treffen weitere Vorwürfe und Missverständnisse zur Wahrung des Status quo vorgebracht werden, ohne dass versucht wird, die Strategie und die Vision zu verstehen, die die ECA und die UEFA aus ihren kollektiven Beiträgen gestalten“, schrieb Agnelli in einem Brief an die ECA-Mitglieder.

Indirekt legte er den Club-Vertretern nahe, nicht am Madrid-Meeting teilzunehmen. Und wenn doch: hinterher keine öffentlichen Kommentare abgeben.

Diesen Maulkorb konnte die Führung der European Leagues (EPL) nicht hinnehmen. „Unsere Mitgliedsclubs sind groß genug, um ein eigenes Urteil zu fällen, ohne Anweisungen des ECA-Präsidenten zu erhalten“, erwiderte EPL-Chef Lars-Christer Olsson, der sich am Mittwoch in Nyon mit UEFA-Boss Aleksander Ceferin treffen will, um die Sicht der Ligen klarzumachen.

Groß genug sind die Clubs, aber manch einer ist einer Zwickmühle, da sowohl den nationalen Ligen wie auch den ECA-Interessen verpflichtet. Das trifft auf die Top-Clubs aus England, wo Tradition und Kommerz die Premier League zu einem Erfolgsmodell machen, aber auch auf die deutsche Bundesliga zu. (dpa)

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