Bundesliga-Kommentar: Fehlerteufel

<p>Bundesliga-Kommentar: Fehlerteufel</p>
Foto: epa

Der absolute Höhepunkt war der Nicht-Pfiff bei der Torwartaktion von Berlins Abwehrspieler Karim Rekik gegen den VfB Stuttgart. Dass der Referee dies möglicherweise nicht sieht, kann noch angehen, aber dass der Video-Assistent im Kölner Keller nicht reagiert, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Sky-Experte Markus Merk sprach davon, dass es wohl ein Wahrnehmungsfehler gewesen sei, Rekik sei mit seiner Aktion als Schlussmann ausgemacht worden und nicht als Feldspieler...

Wie dem auch sei, es war ein peinlicher Fauxpas. Genauso der gepfiffene Handelfmeter gegen Jerome Boateng, der den Arm am Körper anliegen hat und sich noch versucht, aus der Schusslinie zu drehen. Trotzdem wurde nach Studium der TV-Bilder (!) auf Strafstoß entschieden. Dagegen blieb der Pfiff in Bremen aus, als Mario Götze im eigenen Strafraum der Ball an die abgespreizte Hand sprang. Werder-Coach Florian Kohfeldt hat recht, wenn er sagt, „im Kontext dieser Saison ist es ein glasklarer Elfmeter“.

Generell ist es aber so, dass viel zu oft auf Handspiel und Strafstoß entschieden wird. Dies kann nicht im Sinne des Fußballs sein. Dass Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich in der vergangenen Woche davon sprach, dass die Unparteiischen die vorgegebene Linie „insgesamt sehr konsequent und berechenbar“ umsetzten, ist ein Treppenwitz.

Das Gegenteil ist der Fall, der Fehlerteufel diktiert die Entscheidungen der Schiris auf dem Platz und des Video Assistant Referees (VAR) in Köln. Oft hat es den Anschein, dass der VAR einfach mal dem Unparteiischen den Hinweis gibt, „schau dir die Szene nochmal an“, weil er selbst keine Traute hat, sich festzulegen. So entstehen fatale Fehler wie in München. Andere Handspiele wie das von Rekik werden dagegen gar nicht gesehen.

Wird nur auf Zuruf reagiert, wenn es einen Sturm der Entrüstung durch die Spieler auf dem Platz gibt? Dieser Anschein drängt sich auf, denn in Berlin hatte es wohl auch kein Akteur auf dem Feld richtig mitbekommen. Protest blieb aus.

Außer die Handspieldiskussion sorgte auch Franz Beckenbauer mit seinem Vergleich von Bayern München anno 2019 mit der „Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft“ für Aufregung. Irgendwie scheint dem „Kaiser“ auch nichts mehr Neues einzufallen. Den Vergleich benutzte er schon nach der 0:3-Pleite in der Champions League im März 2001 bei Olympique Lyon in seiner Bankett-Wutrede. Wenige Wochen später gewannen die Bayern die Königsklasse.

Immerhin scheinen die Beckenbauer'schen Aussagen ein gutes Omen für den FC Bayern zu sein, denn die siebte Meisterschaft in Folge ist seit Samstag und dem Patzer von Borussia Dortmund in Bremen nur noch Formsache. (sid)

SID rd mm

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