Stephan Mathieu: „Größte Herausforderung ist Fachkräftemangel“

<p>Stephan Mathieu, Ratssekretär des Wirtschaft- und Sozialrats</p>
Stephan Mathieu, Ratssekretär des Wirtschaft- und Sozialrats


Sind Sie als Ratssekretär des WSR zufrieden mit der Podiumsdiskussion?


Ich bin sehr zufrieden. Die Veröffentlichung unseres Positionspapiers zu den Wahlen fand erstmals in Form einer Podiumsdiskussion statt. Ich denke, wir haben eine interessante Diskussion mit gut aufgelegten Spitzenkandidaten erlebt. Die gute Resonanz beim Publikum zeigt uns, dass wir den richtigen Nerv getroffen haben.


Welches Thema hat Ihr Interesse besonders geweckt?


Die Diskussion zur Frage über die Organisation des Unterrichtswesens war sehr interessant. Der WSR hat kürzlich in einem Gutachten vorgeschlagen, die Durchführbarkeit und Sinnhaftigkeit einer Zusammenlegung der derzeit parallellaufenden Systeme der schulischen und der mittelständischen Ausbildung zu prüfen. Ziel einer solchen Zusammenlegung sollte eine möglichst objektive und korrekte Ausbildungsberatung, -begleitung und -orientierung mit dem alleinigen Fokus auf den Schüler sein. Die Reaktionen der Spitzenkandidaten zeigen mir, dass unser Vorschlag noch einiges an Diskussionspotenzial bietet.


Was sind Ihre Kernforderungen an die Kandidaten


Generell wünschen wir, dass die Zusammenarbeit zwischen den hiesigen Sozialpartnern, dem Parlament und der Regierung mindestens aufrechterhalten und gegebenenfalls ausgebaut wird. Eine große, wenn nicht sogar die größte Herausforderung sehen wir in der Bewältigung des Fachkräftemangels. Wenn es uns nicht gelingt, dieser Herausforderung zu begegnen, ist die wirtschaftliche Entwicklung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Gefahr. Der Fachkräftemangel betrifft über die Beschäftigungspolitik hinaus direkt die Ausübung der Zuständigkeiten der DG. Nur wenn geeignetes Fachpersonal gefunden wird, kann die Verwaltung ihren Aufgaben korrekt nachkommen.


Glauben Sie, dass die Spitzenkandidaten diese Forderungen verinnerlicht haben?


Ich habe mit Interesse festgestellt, dass die Spitzenkandidaten mehrfach aus unserem Positionspapier zitiert haben. So wurden z. B. unsere Bemerkungen zur Zusammenarbeit zwischen Sozialpartnern und Politik hervorgehoben und durchaus kontrovers diskutiert. Die Diskussion zum Fachkräftemangel hat gezeigt, dass sich alle Spitzenkandidaten der Problematik bewusst sind. Über dieses Bewusstsein hinaus konnte ich bei den ihnen unterschiedliche Lösungsgedanken erkennen. Dieses Thema sollte bei einer kommenden Regierung ganz oben auf der Agenda stehen und schwerpunktmäßig behandelt werden. Wir erwarten, dass wir unseren diesbezüglichen Wünschen und Forderungen unterstützt werden und die nötigen Mittel für dringend benötigte Aktionen bereitgestellt werden. (mv)

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