Freddy Cremer (ProDG) reagiert auf CSP-Aussagen

<p>Freddy Cremer</p>
Freddy Cremer | Foto: David Hagemann

Zuvor hatte der CSP-Bildungsexperte Etienne Simar öffentlich erklärt, es sei „nur noch eine Frage von wenigen Jahrzehnten, dann verstünden nur noch sehr wenige Ostbelgier die Sprache des frankophonen Nachbarn.“

Diese „abstruse Aussage“ reihe sich ein in eine lange Liste von CSP-Stellungnahmen der letzten Monate zu den Französischkenntnissen ostbelgischer Schüler. All diesen Aussagen sei eines gemein: sie ignorierten systematisch die in den vergangenen Jahren ergriffenen Maßnahmen zur Verbesserung der Vermittlung der Fremdsprache Französisch sowohl in den Grund- als auch in den Sekundarschulen und sie klammerten die Ergebnisse der seit zehn Jahren in der DG durchgeführten empirisch-wissenschaftlichen Untersuchungen aus.

Er erinnert an die im letzten Jahr erstmals durchgeführte Vollerhebung der Französischkenntnisse, doch die „guten Resultate sind keineswegs ein sanftes Ruhekissen“. Es gebe weiteren Verbesserungsbedarf. Die Studie belege aber, dass die seit 2007 ergriffenen Maßnahmen durchaus zu einer signifikanten Verbesserung der Französischkenntnisse geführt hätten. Nur durch die Verknüpfung vieler aufeinander abgestimmter Maßnahmen werde es gelingen, die Französischkenntnisse der Schüler und Lehrlinge in unserer Gemeinschaft zu verbessern.

„Die durch die erste Vollerhebung zertifizierten durchschnittlich guten Resultate unserer Schüler sind das beste Argument gegen die vermeintliche Zauberformel, die von der CSP propagiert wird. So soll – laut CSP - die dekretale Basis geschaffen werden, an allen Sekundarschulen 100 Prozent aller Sachfächer in französischer Sprache zu unterrichten“, so der ProDG-Parlamentarier: „Dieser Vorschlag kann nicht ernst gemeint sein“, fügt er hinzu.

Die Möglichkeit, Sachfachunterricht in Französisch anzubieten, bestehe seit 2004. Ausgehend von einer dekretalen Grundlage entscheide jede Sekundarschule autonom und nach ihren eigenen Möglichkeiten über den Umfang des in französischer Sprache zu vermittelnden Sachunterrichts. Damit diese Form des Unterrichtens gelingt, müssten die erforderlichen pädagogisch-didaktischen Voraussetzungen geschaffen werden. Jede Einzelschule muss genauestens prüfen, was auf der Grundlage des vorhandenen Personals und des bestehenden Schulprojekts umsetzbar ist. Zudem lege das Sprachendekret fest, dass der Sachfachunterricht in französischer Sprache von Lehrern erteilt wird, die die französische und die deutsche Sprache gründlich beherrschen.

„Es muss zudem garantiert sein – ganz im Sinne der Bildungsgerechtigkeit -, dass Schüler, die weniger sprachbegabt sind, durch diese Form des Unterrichtens von Sachfächern in der Fremdsprache Französisch nicht benachteiligt werden“, so Cremer. „Was wird denn dann aus unseren Talenten in Naturwissenschaften oder im Handwerk, die nicht so französischbegabt sind und gar keinen Abschluss mehr schaffen? Ist diesen Menschen damit wirklich gedient? Kann man sich in Zeiten von Fachkräftemangel erlauben, auf all diese Menschen zu verzichten?“, fragt der Abgeordnete. Es bringt nichts, wenn die CSP die wissenschaftlichen Ergebnisse aller Studien einfach ignoriere, ohne einen ernstzunehmenden Verbesserungsvorschlag zu machen. (red/sc)

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