Topspiel in Müngersdorf: Köln will die Vorentscheidung, der HSV das Comeback

<p>„Mein Vater lebt den Fußball“, sagte Markus Anfang, „und ich weiß, dass er gewollt hätte, dass ich die Mannschaft auf das Spiel gegen den HSV vorbereite.“</p>
„Mein Vater lebt den Fußball“, sagte Markus Anfang, „und ich weiß, dass er gewollt hätte, dass ich die Mannschaft auf das Spiel gegen den HSV vorbereite.“ | Bild: dpa

Das größte Heimspiel der Saison wirkte rund um das Geißbockheim plötzlich ziemlich klein. Die Zweitliga-Schwergewichte messen sich vor 50.000 Zuschauern, der 1. FC Köln will gegen den Hamburger SV die Vorentscheidung im Aufstiegsrennen - doch vor dem Flutlicht-Duell am Montagabend um 20.30 Uhr rückte der Fußball zumindest am Rhein in den Hintergrund.

Markus Anfang saß mit kleinen Augen im Kölner Klubheim. Keine 48 Stunden zuvor hatte sein Vater im Rahmen des Spiels beim MSV Duisburg (4:4) einen Herzinfarkt erlitten, „jetzt ist er auf dem Weg der Besserung, aber die Lage ist immer noch ernst“, sagte der 44-Jährige.

Und der FC-Trainer erklärte, warum er trotzdem schon wieder bei seiner Mannschaft war in dieser schwierigen Zeit. „Mein Vater lebt den Fußball“, sagte er, „und ich weiß, dass er gewollt hätte, dass ich die Mannschaft auf das Spiel gegen den HSV vorbereite.“

Denn der Sport war immer groß im Hause Anfang. Vater Dieter trainierte seinen Sohn schon in der Jugend des KSV Heimersdorf im Kölner Norden, Markus Anfang wuchs zum Bundesligaprofi heran, nun ist er ein junger Trainer. Und hört noch immer gerne auf die Ratschläge seines Vaters.

Der Punktevorgabe des Vaters einen Schritt näherkommen

„Noch drei Tage vor dem Spiel in Duisburg hat er mir einen Zettel hingelegt, wie viele Punkte ich noch zu holen habe“, erzählte Anfang: „Er macht so was schon meine ganze Karriere über, hat immer eine gute Idee, und das hat er immer richtig gut gemacht.“ Gegen den HSV will Anfang der Punktevorgabe seines Vaters nun einen Schritt näherkommen.

Und die sportlichen Vorzeichen sind gut für den souveränen Tabellenführer. Sieben Zähler beträgt der Abstand auf die zweitplatzierten Hamburger, die vergangenen Wochen sprechen klar für den FC: Nach sechs Siegen in Serie taugte zuletzt selbst das ärgerliche 4:4 in Duisburg nicht als echter Stimmungsdämpfer, die wichtigen Spieler sind an Bord, vor allem auf die Offensive ist nach 74 Toren in 28 Spielen stets Verlass.

Auf der anderen Seite steht der HSV, der andere große Liga-Favorit, der das Hinspiel an der Elbe noch völlig verdient mit 1:0 gewonnen hatte. Doch die Mannschaft von Trainer Hannes Wolf fand danach nie konstant zum Erfolg, momentan wartet sie seit drei Ligaspielen auf einen Sieg und verlor in dieser Zeit zweimal.

In Köln droht nun auch noch der Ausfall von Pierre-Michel Lasogga, mit 13 Treffern bester Torschütze der Gäste. Der Stürmer konnte auch am Samstag nicht mit der Mannschaft trainieren, „er hat eine Verhärtung der Adduktoren im rechten Oberschenkel“, sagte Wolf, „es wird knapp.“

Kapitän Aaron Hunt fehlt ohnehin und plagt sich nun auch noch mit Rückenproblemen, sein Stellvertreter Lewis Holtby muss in Köln aufgrund einer Gelbsperre passen. Der HSV kämpft geschwächt um die Wende beim Tabellenführer. (sid)

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