„Ein Anfang“ - Die Formel 1 startet ihre Frauen-Rennserie

<p>Carrie Schreiner im Porsche 911 GT3 vom Racing Team by Terting und Mueskens: Die Deutsche tritt in diesem Jahr in Rennen der F1 Akademie an.</p>
Carrie Schreiner im Porsche 911 GT3 vom Racing Team by Terting und Mueskens: Die Deutsche tritt in diesem Jahr in Rennen der F1 Akademie an. | Foto: Michael Memmler/Eibner Pressefoto/dpa

Die Formel 1 fährt in ihrer 74. Saison, annähernd 1.100 Rennen sind absolviert worden mit 774 verschiedenen Startern – nur zwei davon waren Frauen. Ein eklatantes Missverhältnis, das seit Jahren angeprangert wird. Und das die Königsklassen-Führung nun beheben will.

„Jeder sollte die Möglichkeit haben, seinen Träumen zu folgen und sein Potenzial auszuschöpfen“, sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali im vergangenen November staatstragend, als er die Gründung der F1 Academy ankündigte. Man wolle „etwas tun, investieren“. Und „natürlich“ hege er Hoffnung, dass „wir ein Mädchen, eine Frau in der Formel 1 haben können“.

Und so geht es am kommenden Wochenende los mit dieser Frauen-Rennserie unter dem Dach der Formel 1. Allerdings fällt der Startschuss nicht in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, wo die Formel-1-Stars ihr viertes Saisonrennen bestreiten, sondern 3.200 km entfernt im österreichischen Spielberg.

Überhaupt kreuzen sich die Wege der boomenden Königsklasse und der als Nachwuchsserie angelegten „Formel Frau“ im Premierenjahr nur einmal, Ende Oktober in Austin/Texas. 2024 sollen die Schnittmengen deutlich größer werden, kündigte Domenicali an, ohne allerdings konkret zu werden.

Um die Ernsthaftigkeit zu dokumentieren, gewann der Italiener einen großen Namen für die Geschäftsführung der Serie: Susie Wolff, Ehefrau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und bis 2015 Ersatzfahrerin beim Formel-1-Team Williams. Die F1 Academy biete die „große Gelegenheit, den Talente-Pool zu vergrößern“ und den Sport „zugänglicher zu machen“, erklärte Wolff.

Wann allerdings erstmals seit 1976, seit der Italienerin Lella Lombardi, wieder eine Frau in der Formel-1-Startaufstellung stehen wird, darauf will sich auch nicht die Deutsche Fahrerin Carrie Schreiner nicht festlegen. „Die Serie bedeutet nicht, dass es in drei Jahren automatisch die erste Formel-1-Fahrerin gibt. Aber es ist ein Anfang“, sagte sie im Interview mit „Münchner Merkur“ und „tz“: „Sonst wurde immer viel geredet, jetzt wurde endlich auch was gemacht.“

Die größeren Namen unter den Rennfahrerinnen - wenn davon angesichts der Männerlastigkeit im Motorsport die Rede sein kann - haben nicht gemeldet für die Premierensaison. Schließlich bewegt sich die F1 Academy mit ihren 165 PS starken Einheitsrennwagen technologisch auf Formel-4-Niveau.

Schreiner saß unter Wettkampfbedingungen zuletzt 2016 in einem Formel-Rennwagen, fuhr gegen Mick Schumacher. Seitdem war sie „mit Dach“ unterwegs, im Gegensatz zu ihren 14 Academy-Kontrahentinnen. Aber, sagt sie, „so eine riesige Chance muss man natürlich nutzen. Wenn der Name Formel 1 dahintersteht, wird es eine große Sache.“ Die Königsklasse nämlich subventioniert jedes Auto mit 150.000 Euro. Das ist ungewöhnlich im Motorsport - und doch nur ein Tropfen.

Schreiner träumt aber ohnehin nicht davon, einmal gegen Max Verstappen und Lewis Hamilton anzutreten. Ihr Ziel sei es, „auf der Nordschleife die erste Frau zu sein, die unter acht Minuten fährt.“ (sid/calü)

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