Erlösung für den „Bully Boy“: Michael Smith triumphiert erstmals im Ally Pally

<p>Michael Smith wirft sich erstmals zum Weltmeister-Titel.</p>
Michael Smith wirft sich erstmals zum Weltmeister-Titel. | Foto: Photo News

Im vergangenen Jahr war Smith im Endspiel an Peter Wright gescheitert. Wenige Wochen nach seinem ersten Major-Sieg beim Grand Slam of Darts nach zuvor acht erfolglosen Finals nahm Smith mit drei Jahren Verspätung Revanche gegen van Gerwen: 2019 hatte er in seinem ersten WM-Endspiel gegen „Mighty Mike“ keine Chance gehabt. Nun wird ihm der Gewinn der Sid-Waddell-Trophy mit 500.000 Pfund Preisgeld versüßt. Außerdem dürfte in seinem Vorgarten bald ein Bulle stehen - zumindest hatte der zweifache Vater das angekündigt.

Derweil muss sich Ehrgeizling van Gerwen mit 200.000 Pfund trösten, das Warten auf seinen vierten WM-Titel geht weiter. Der Champion von 2014, 2017 und 2019 hätte mit einem Finalsieg ebenfalls die Spitzenposition von Gerwyn Price erobern können.

Beide Finalisten begeisterten von Beginn an mit reihenweise 180er-Aufnahmen, den Höhepunkt lieferten sie in Satz zwei mit dem wohl besten Leg der WM-Geschichte: Erst verfehlte van Gerwen nach acht perfekten Darts die Doppel-12 nur knapp, dann machte es Smith unter dem Jubel der 3.000 Fans wenige Sekunden später besser. Der erste Neundarter des Turniers war zugleich der erst 14. in der WM-Geschichte.

Beide Spieler hielten das hohe Niveau. Der WM-Rekord von 2019, als insgesamt 880-mal die 180er-Aufnahme gespielt wurden, war schon nach dem vierten Satz geknackt. Nach van Gerwens 3:2-Führung schaltete Smith noch einen Gang höher - und war nicht mehr aufzuhalten.

Für van Gerwen wäre der Finalsieg die logische Konsequenz eines überragenden Jahres gewesen. Neben drei Major-Titeln gewann er 2022 die prestigeträchtige Premier League. Auch bei der WM zauberte der Niederländer bis zum Finale ausschließlich Weltklasse-Averages von über 100 Punkten ans Board. Im Viertel- und im Halbfinale blieb er sogar ohne Satzverlust.

Doch dann kam Smith. „Ich mache mir überhaupt keinen Druck“, hatte er nach seinem Halbfinal-Sieg gesagt. Ganz anders van Gerwen. „Er wird mich nicht stoppen“, kündigte er vollmundig an: „Niemand wird mich stoppen.“ Taten ließ diesen markigen Worte aber nur sein Gegenüber folgen. (sid/jod)

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