„Freitagsgruppe schließt eine Lücke“

Als wir die Unis, an denen diese 24 Mitglieder der Denkfabrik ausgebildet wurden und ihre Tätigkeiten lasen – das kam einer Weltreise gleich. Beeindruckend sind ihre Abschlüsse in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und in politischen Wissenschaften. Durch ihr Wissen und ihre bisherigen Tätigkeiten und Erfahrungen wird diese Freitagsgruppe die demokratische Debatte in Belgien voranbringen. Daran besteht kein Zweifel.

Aber betrachten wir einmal die Auflistung der jetzigen Tätigkeiten dieser Gruppe: Dozent an verschiedenen Unis – Arbeit bei der American Management Consulting Company – Regierungsberater einer Bank in Paris – Analyst wichtiger Märkte für einen Chemiekonzern – Projektingenieur für Straßen und Verkehr – leitet bei einem großen Autokonzern die Expansion in Zentraleuropa – Verkaufsmanager bei einer Firma, die auf internationale Produkte spezialisiert ist – internationale Politik und Politik im Dienste der Föderalregierung – Jurist beim belgischen Fußballverband – Berater für Projekte der Finanzverwaltung beim Finanzministerium – föderaler Beamter für Politik zur Unterstützung der KMU – Anwalt bei einer US-amerikanischen multinationalen Anwaltskanzlei – Manager bei einer Beratungsgruppe in Paris – Kabinettschef des Premiers... (Konzernnamen haben wir bewusst ausgeklammert)…dann fragen wir: Und wer bringt die Meinung der Basis in die politische Debatte ein? Es sind nämlich die Menschen an der Basis, bei denen die Auswirkungen der Krisen am spürbarsten sind und an deren Folgen sie leiden oder gar verzweifeln.

Löblich ist, dass diese Freitagsgruppe zwar eine Lücke geschlossen hat, aber es hat sich doch längst in der Gesellschaft ein Abgrund aufgetan, der sich in den letzten Jahren durch Pandemie, Inflation und exorbitant steigende Energiepreise noch vergrößerte. Dieser Abgrund ist vergleichbar mit einem Sumpf. Niemand kann sich an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, oder wie N. Nicoll schrieb: „Doch wenn man einen Sumpf austrocknen will, sollte man nicht die Frösche fragen.“ Wer bringt die echten Nöte und Sorgen der Basis in die politische Debatte ein? Dieser Leserbrief könnte ein Anfang sein.

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