Marco Reus ist deutscher Fußballer des Jahres

<p>Marco Reus ist deutscher Fußballer des Jahres</p>

Marco Reus freute sich ehrlich, der Stolz war ihm anzusehen. Als Krönung seiner grandiosen Saison hätte er aber doch lieber den Hauptpreis gehabt. „Fußballer des Jahres 2019 zu sein, ist eine tolle Auszeichnung“, sagte der Kapitän von Borussia Dortmund nach Bekanntgabe seiner Ehrung am Sonntag: „Ich würde sie trotzdem gegen die Meisterschaft eintauschen.“

Etwas Besonderes jedoch ist seine zweite Wahl nach 2012 allemal - auch im Zusammenspiel mit Champions-League-Triumphator Jürgen Klopp, der bei der Abstimmung des Fachmagazins kicker der Trainer des Jahres wurde. Einst scheiterte das Duo beim BVB stets kurz vor dem Ziel, vier Jahre nach ihrer „Trennung“ feiern Reus und Klopp zusammen. „Schön, dass wir beide doch noch gemeinsam einen Titel geholt haben“, sagte Klopp. Dzsenifer Marozsan vollendete als Spielerin des Jahres einen Hattrick.

Marco Reus ist in den letzten Jahren deutlich gereift.

Reus, pfeilschneller Edeltechniker, unumstrittener Anführer, Schütze von 17 Ligatoren und Vorbereiter elf weiterer Treffer, konnte sich 2018/19 verletzungsfrei so richtig austoben. Deshalb bedankte er sich ausdrücklich mit einem „Riesenkompliment“ bei der medizinischen Abteilung der Borussen. „Es ist schöner, als es damals war, ein anderes Gefühl als vor sieben Jahren“, sagte er. 2012 war er bei Borussia Mönchengladbach noch ein Shootingstar gewesen.

Mit seinen 158 Stimmen konnte 2019 nur Kai Havertz von Bayer Leverkusen (121) annähernd mithalten. Klopp (FC Liverpool) setzte sich als erster im Ausland tätiger Trainer der Saison vor Friedhelm Funkel von Fortuna Düsseldorf durch. Marozsan holte das Triple mit Olympique Lyon - und sie lag vor Alexandra Popp (VfL Wolfsburg).

Reus weiß genau, dass seine Zeit als Bundesliga-Superstar endlich ist. „Ich bin mittlerweile 30 - und werde diese Auszeichnung vielleicht nicht mehr so oft erhalten“, sagte er. Eben auch, weil sein Körper anfällig ist: Am Samstag im Test gegen Udinese Calcio (4:1) war Reus nur mühsam davon abzuhalten, nach grenzwertig harten Attacken auf seine Gegenspieler loszugehen.

Neben seiner Verletzungshistorie hatte er das WM-Debakel im Sommer 2018 zu verarbeiten gehabt. Dies gelang vorbildlich, was auch Joachim Löw auffiel: „Marco ist sehr gereift, hat dabei seinen Esprit und seine Frische aber nicht verloren“, lobte der Bundestrainer.

An Klopps Seite hatte Reus zwischen 2012 und 2015 ein Champions-League-Finale und zwei Pokal-Endspiele verloren. Weiterhin ist der DFB-Pokal-Sieg 2017 der einzige Titel in seiner Vita, was für einen Spieler seiner Klasse wie ein Witz anmutet. Doch das soll sich ändern: „Unser Ziel muss sein, ganz oben zu stehen“, sagt er, ganz in Einklang mit der neuen, offensiveren Kommunikationsstrategie des BVB. Gewinne Titel und rede darüber!

Jürgen Klopp als erster im Ausland tätiger Trainer ausgezeichnet

Klopp macht es vor. Der deutsche Teammanager wird in Liverpool spätestens seit dem Sieg über Tottenham Hotspur verehrt wie eine Gottheit. Erstmals seit Jahren hätten die Leute bei Foto-Anfragen nicht „es tut mir so leid für Sie“ gesagt, erzählte er schmunzelnd. Nur von ihrem Meisterfluch hat er die Reds noch nicht erlöst - trotz der sensationellen 97 Punkte aus 38 Spielen gewann Manchester City mit Pep Guardiola (98) die Premier League.

Marozsan war mit Lyon unangefochten. Doch bei der WM in ihrer Wahlheimat Frankreich lief vieles schief. Dort wurde sie von einem Zehenbruch im Auftaktspiel gestoppt, beim Viertelfinal-Aus konnte sie nach ihrer Einwechslung nichts mehr ausrichten. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg unterstrich dennoch Marozsans Extraklasse: „Ihre fußballerische Qualität steht außer Frage.“ (sid)

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