Emporkömmling Leipzig fordert Bayern München

<p>RB-Stürmer Timo Werner wird bei den Bayern weiter als Neuzugang gehandelt</p>
RB-Stürmer Timo Werner wird bei den Bayern weiter als Neuzugang gehandelt | Foto: dpa

Rekordsieger Bayern München will seine Saison veredeln und Trainer Niko Kovac stärken, Finaldebütant RB Leipzig kann sich mit einem Sieg als neuer Dauerrivale in Stellung bringen: Im Pokalfinale am Samstag in Berlin zwischen dem Branchenprimus aus München und dem Emporkömmling aus Leipzig (20 Uhr) steckt jede Menge Brisanz.

Joachim Löw erwartet ein knappes Duell. „Ich glaube, es gibt keinen ausgemachten Favoriten“, sagte der deutsche Bundestrainer am Freitag. Er habe zuletzt das Bundesligaspiel beider Teams (0:0) gesehen. Da sei Bayern etwas feldüberlegen gewesen. „Aber die Leipziger sind schon gefährlich, können gut angreifen, haben gute Offensivkräfte und einen Stil, der den Bayern wehtun kann.“ Die Beteiligten widersprechen dem Weltmeistercoach nicht. „Das wird ein Spiel auf Biegen und Brechen, wir müssen uns richtig strecken“, sagte Bayern-Trainer Kovac, dessen Zukunft trotz des Meistertitels zumindest für die Öffentlichkeit weiter ungeklärt ist. Ralf Rangnick, der den RB-Trainerstuhl nach der Saison für Julian Nagelsmann räumt, kündigte hochmotivierte Leipziger an: „Für viele Spieler wird es das größte Spiel ihrer Karriere sein. Da ist jeder bereit und freut sich riesig auf dieses Spiel.“

Bayerns Präsident Uli Hoeneß forderte nach einer aufreibenden Saison ein Happy End. Die Mannschaft benötige jedoch die richtige Einstellung. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wie letztes Jahr so ein bisschen die Luft rauslassen, als wir allerdings viel früher Meister waren“, erinnerte Hoeneß an das schmerzhafte 1:3 im Endspiel gegen Eintracht Frankfurt.

Die Klubs gehen mit höchst unterschiedlichen Vorzeichen in das Finale. Bayern blickt auf 18 Pokaltriumphe und könnte Samstag das zwölfte Double feiern. Finalneuling Leipzig greift nur zehn Jahre nach seiner Gründung als Ableger des Red-Bull-Konzerns nach dem ersten Titel. Im Mittelpunkt des Geschehens steht zweifellos Kovac. Im Falle eines Sieges sollte der Coach auch öffentlich das Vertrauen der Bosse für eine Weiterbeschäftigung erhalten.

Der 43-Jährige gilt als Pokalexperte, steht als Trainer zum dritten Mal in Folge im Finale. 16 seiner 17 Pokalspiele als Trainer hat er gewonnen. „Anscheinend kann ich das meinen Jungs in diesen K.o.-Spielen gut vermitteln“, sagte Kovac vor der Rückkehr in seine Heimatstadt Berlin: „Ich bin ein Kämpfer.“

Ihrem letzten Auftritt im Bayern-Trikot blicken Franck Ribery und Arjen Robben entgegen. Zur Startelf wird das Duo aber wohl nicht gehören, beide müssen auf eine Einwechslung hoffen. Mittelfeldspieler Leon Goretzka fällt wegen einer Zerrung aus. Nationalkeeper Manuel Neuer gibt wohl sein Comeback.

Gegner Leipzig stellt sich auf einen hochmotivierten Gegner ein. „Wir müssen davon ausgehen, dass sie gegen uns als sogenannten Emporkömmling versuchen werden, die Machtverhältnisse klarzustellen“, sagte Rangnick, der sein drittes Pokalfinale erlebt.

Unter besonderer Beobachtung steht auch RB-Stürmer Timo Werner. Der 22-Jährige wird bei den Bayern weiter als Neuzugang gehandelt, obwohl seine Chancen im Falle einer Verpflichtung des Nationalmannschaftskollegen Leroy Sane sinken dürften. Rangnick glaubt, dass sich die Bayern bei Werner noch nicht ganz sicher sind, sonst „hätten sie sich schon offiziell bei uns mit einer Anfrage gemeldet“, sagte er der Sport Bild.

Leipzig tritt mit großem Selbstvertrauen in Berlin an. Mit Platz drei in der Liga und der Qualifikation für die Champions League sind die Erwartungen erfüllt. „Es wäre die Krönung einer außergewöhnlichen Saison, wenn wir den ersten Titel holen, dazu noch im Jahr des zehnjährigen Bestehens und gegen Bayern München“, sagte Rangnick. (sid)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Konate, Orban, Halstenberg - Laimer, Kampl - Sabitzer, Forsberg - Poulsen, Werner

München: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Thiago, Martinez - Gnabry, Müller, Coman - Lewandowski

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