Aachener Einzelhändler kooperieren beim Online-Handel



Die Existenzbedrohung des lokalen „Tante Emma“-Konzepts ist nicht nur ein zunehmendes Problem vieler kleiner und mittlerer Händler, sondern wird auch zunehmend zum sozialen Problem. Vor allem Ältere, Mobilitätseingeschränkte oder Menschen mit geringerem Einkommen sind von einer Lebensmittelunterversorgung in ihrem näheren Umkreis bedroht. Und schließlich ist für sie der Dorfladen oft nicht nur Einkaufs-, sondern auch sozialer Treffpunkt.

Diesen Herausforderungen begegnet das Projekt „smart emma“ als Gewinner des Leitmarktwettbewerbes des Landes Nordrhein-Westfalens. In „smart emma“ hat das Institut für Unternehmenskybernetik, ein An-Institut an der RWTH Aachen, die Führung übernommen. Gemeinsam mit mehreren Partnern werden Lösungen entwickelt, um den stationären Einzelhandel zu stärken und den demographischen Herausforderungen einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Lebensmittelversorgung zu begegnen.

Im Rahmen von „smart emma“ wird eine Online-Kooperationsplattform für kleine und mittlere Lebensmittelhändler entwickelt, mit der ein händlerübergreifendes Angebot für Verbraucher geschaffen wird. Aus einem Pool von qualitativ hochwertigen, regionalen Angeboten unterschiedlicher Händler lassen sich dann individuelle Warenkörbe zusammenzustellen und online bestellen. Die Ware wird nach der Bestellung möglichst schnell und CO2-neutral zum Kunden geliefert. „Beim umweltfreundlichen Transport mit elektrisch unterstützten Lastenfahrrädern im gesamten Stadtgebiet Aachens lassen sich nicht nur viel Kohlendioxid und Stickoxid im Vergleich zum Diesel-Lieferwagen einsparen. Die Liefer-Räder sind trotz Ihrer erstaunlichen Zuladung von bis 100 kg Ware nahezu lautlos, nehmen sehr wenig Platz auf der Straße in Anspruch und in zweiter Reihe parken diese auch nicht. Letztendlich sind unsere Lieferräder in der Stadt jedoch schneller und damit unter dem Strich kosteneffektiver als eine Zustellung mit dem Auto“, erklärte Jörg Albrecht, Geschäftsführer der neomesh GmbH, die am Projekt beteiligt ist und den Lieferdienst CLAC betreibt.

Zunächst wird sich das Projekt auf den Lebensmittelhandel konzentrieren. „Dies stellt uns beim Transport vor die größten Herausforderungen, weil unter anderem die Kühlkette eingehalten werden muss. Wenn wir hierfür Lösungen gefunden haben, lässt sich das Projekt problemlos auch auf andere Produktarten ausweiten“, erläutert Dipl.-Wirt.-Ing. Stephan Printz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Unternehmenskybernetik.

„Der MAC (Märkte und Aktionskreis City) begrüßt und unterstützt das Projekt smart emma sehr, da es den lokalen Anbietern im Verbund mit anderen die Möglichkeit eröffnet einen größeren Kundenkreis anzusprechen und so auf sich aufmerksam zu machen, zumal Kunden immer häufiger auch ihren lokalen Einkauf im Internet vorbereiten. Das Projekt stärkt somit regionale Anbieter und verbessert nachhaltig die in vielen Regionen bereits heute gefährdete Nahversorgung.“ erläutert Manfred Piana, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des MAC. (red)