Uniklinik Gent lässt erblindete Frau mit Hilfe von "bionischem Auge" wieder sehen

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Die Frau leidet an Retinitis pigmentosa (RP), einer erblichen Augenerkrankung, die einen von 3.000 Belgiern trifft. Die Erkrankung führt dazu, dass lichtempfindliche Zellen im Inneren des Auges zerfallen, was die Sehfähigkeit allmählich einschränkt und den Patienten schließlich erblinden lässt.

Bis vor Kurzem war es nicht möglich, Menschen zu helfen, bei denen die Krankheit bereit stark fortgeschritten war. Mit dem Implantat eines Start-up-Unternehmens ändert sich das nun. Das Implantat muss in die Netzhaut eingeführt werden, danach wirkt es wie ein „bionisches Auge“.

Dr. Fanny Nerinckx ist die erste Chirurgin, die das Implantat bei einem belgischen Patienten eingesetzt hat. Das Implantat ist mit einem tragbaren Computer und einem Brillengestell mit eingebauter Kamera verbunden. Die Bilder, die die Kamera registriert, werden vom Computer in Signale umgewandelt, die über das Implantat auf der Netzhaut ins Gehirn gelangen. Das Gehirn wandelt die Signale wieder in Bilder um – auch wenn sie begrenzt sind: Die in Gent behandelte Frau kann zum Beispiel Fenster- und Türöffnungen sowie die Silhouetten der Menschen sehen. Wirklich sehen kann sie mit ihrem „bionischen Auge“ nicht.

Weltweit gibt es etwa 250 Menschen, denen ein „bionisches Auge“ implantiert wurde. Laut Dr. Nerinckx ist ein solches Implantat nur für Menschen geeignet, die einmal sehen konnten. „Patienten müssen wissen, wie sie die Bilder, die ihr Gehirn wahrnimmt, interpretieren können. Dazu ist es wichtig, dass sie in der Lage sind, die Bilder mit Bildern zu verknüpfen, die sie in der Vergangenheit gesehen haben.“