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Oswald Schröder

<p>Auch am Freitag bei einer Gedenkfeier in Verviers kamen die Opfer der Flutkatastrophe nicht zu Wort. Wenigstens bat die Bürgermeisterin bei den Opfern um Entschuldigung dafür, dass man nicht mehr habe tun können, trotz Hilfe von außerhalb der Stadt.</p>

Die Opfer der Flutkatastrophe hätten eine andere Gedenkfeier verdient

Kommentar |

Der 14. Juli war der Tag der Trauer, der Tag des Erinnerns, der Tag, an dem die 39 Todesopfer im Mittelpunkt des Mitgefühls der Menschen in Belgien und insbesondere im Wesertal standen. Die Pietät und der Respekt vor dem größten Verlust, dem eines geliebten Menschen, gebot es, diese Trauer nicht durch kritische Überlegungen zu der Art und Weise, wie die Wallonische Region diese Gedenkfeier inszeniert hatte, zu stören. Dennoch kann man am Tag nach dem Jahr danach nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

<p>Belgien ist zwar weniger abhängig von Gas aus Russland als mancher Nachbar, dennoch machen die steigenden Energiekosten Bürgern und Unternehmen zunehmend zu schaffen. Reflexartig ruft man in solchen Situationen nach staatlicher Unterstützung. Dabei sind die öffentlichen Kassen auf allen Ebenen so leer, dass früher oder später die Kreditgeber saftige Aufschläge verlangen oder gar die Kredite verweigern werden. Sparen und radikale Reformen der wären angesagt. Nur wagt es keiner zu sagen bzw. sie anzupacken.</p>

Wenn der Brunnen versiegt, der die Gießkanne speist

Kommentar |

Während Belgien am Donnerstag der 39 Menschen gedachte, deren Leben vor einem Jahr von den Wassermassen dahingerafft worden war, spitzt sich die wirtschaftlich-soziale Lage weltweit und Ländern wie Sri Lanka und jetzt Italien weiter zu. Doch auch in Belgien gibt es schwere Verwerfungen: Die ohnehin schon hohe Verschuldung könnte vollends aus dem Ruder laufen, warnen führende Wirtschaftswissenschaftler in einem offenen Brief an die Regierenden in Brüssel. Nicht nur die kommenden Tage, sondern auch Herbst und Winter drohen heiß zu werden.

<p>In Limburg suchten König Philippe und Königin Mathilde das Gespräch mit Opfern der Flut.</p>

Auch das Königspaar gedenkt der 39 Todesopfer

Aus der Region |

Genau ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe im Wesertal war am Mittwoch zuerst in Dolhain und später in Chênée hoher Besuch angesagt: König Philippe und Königin Mathilde wollten den Menschen im Wesertal zeigen, dass sie an ihrer Seite stehen. Im Mittelpunkt standen die 39 Todesopfer, doch die Botschaft galt auch den vielen Menschen, die immer noch mit den materiellen und, zunehmend, den seelischen Folgen des Erlebten kämpfen. Eine Entschuldigung für offensichtliche Fehler und Versäumnisse seitens der Politik blieb aus.

<p>Fast voll ist nicht halb leer: Fake News aus Namur</p>

Jemand muss doch Verantwortung übernehmen

Eupen |

Ein Jahr ist nun schon vergangen, seit die große Flut kam. Und mit ihr Tod und Zerstörung: 39 Menschen fanden den Tod, 100.000 wurden geschädigt. Ein Jahr ist um – und immer noch hat niemand die politische Verantwortung übernommen. Obschon das GrenzEcho und ein Untersuchungsausschuss gravierende Mängel, Fehleinschätzungen, Fehlverhalten und Schlamperei aufgedeckt haben. Ein Rückblick und eine zusammenfassende Analyse.

<p>Wenn zu geschätzten 150 Kubikmetern Wasser pro Sekunde von der Hill aus der Talsperre noch (vermeidbare) 193 Kubikmeter dazu kommen, kann man sich vorstellen, dass das nicht ohne Folgen bleiben kann. Trotz Pannen, Schluder und Missmanagement und trotz ausgebliebener rechtzeitiger Warnungen vor dem Ausmaß der Wassermassen will für diesen Teil der Katastrophe niemand verantwortlich sein.</p>

In der Hoffnung, dass die Verantwortung sich verläuft

Kommentar |

Als Eupen vor einem Jahr aus dem zweiten Corona-Frühling kam, dachten viele, das Schlimmste sei nun ausgestanden. Man hatte Impfstoffe und würde der Pandemie Herr werden. So nahm man auch die außergewöhnlichen Regenfälle mitten im Juli in Kauf: Man war ja schon einiges gewohnt. Dass aber eine Katastrophe ins Haus stand, die vielleicht einmal alle 100 oder gar 500 Jahre eintrifft, konnte niemand ahnen. Trotzdem hätten Fachleute, die man ja berechtigt ist, an entsprechender Stelle zu wähnen, bei korrekter Einordnung aller Daten und der vorliegenden Warnungen das Schlimme abmildern können: Sie taten es nicht.

<p>Schreckte auch nicht vor illegalen Methoden zurück, um Uber an die Spitze des Taximarktes zu verhelfen. Die Rechte der Fahrer waren für ihn Nebensache.</p>

Shared Economy: Alles, nur der Reibach wird nicht geteilt

Kommentar |

Leider immer öfter wird man den Eindruck nicht los, dass es ausreicht, eine in Wirklichkeit bittere Pille mit einem englischen Begriff zu versehen, damit sie besser den Hals runter geht. „Sharing (oder shared) economy“ ist ein solcher Begriff, zu Deutsch: Ökonomie des Teilens. Leider hapert es in den meisten Fällen, so auch bei Uber, beim Teilen: Einige wenige, in der Regel die, die die Handelsplattform zur Verfügung stellen, machen den Reibach, eine zweite Gruppe, die Ausführenden, arbeitet oft unter sklavenähnlichen Bedingungen, während der Staat in puncto Steuern nicht selten in die Röhre guckt. Schöne neue Welt.

<p>Das Leben als Happening: So empfand es Boris Johnson. So unterstützte er auch den Abschied der Briten aus der EU: Der Brexit als große Party. Und so schaukelte er das nicht mehr ganz so Vereinte Königreich durch die jüngsten Krisen. Das brach ihm jetzt die Beine.</p>

Bye-bye: Brexit bricht Boris Beine

Kommentar |

Sein Vorbild war kein Geringerer als Winston Churchill, seinem Abbild, sollte es je in der 10 Downing Street die Ahnengalerie der einflussreichen britischen Politiker ergänzen, wird man sicher nicht mit der gleichen Bewunderung entgegentreten: Boris Johnson darf seine Churchill-Fantasien und wohl auch seine politische Karriere begraben. Nach nur drei Jahren muss der britische Premier seine Koffer packen. Churchill hatte die britische Politik sechs Jahrzehnte lang geprägt: vor allem als Regierungschef während des Zweiten Weltkriegs.

<p>Demnächst will der Gouverneur der Nationalbank, Pierre Wunsch (M.) jährlich nach Ostbelgien kommen. Hier bei einem Gespräch mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Arbeitswelt im Quartum-Zentrum in Eupen.</p>

Nationalbank-Chef Wunsch in Eupen: „Die Inflation kann man nicht laufen lassen“

Politik |

Ob es die reizvolle Landschaft, der nahende politische Sommer oder die Krisen sind – Fakt ist, dass Prominenz aus der Hauptstadt Brüssel sich gerade in Ostbelgien die Türklinke in die Hand gibt. Am Donnerstag Nachmittag und Abend weilte der Gouverneur der Nationalbank, Pierre Wunsch, in Eupen. Wo er sich die gelebte Realität hinter den Statistiken anschauen konnte, die die BNB als Grundlage ihrer Prognosen sammelt.

<p>Mehrheitlich lehnte das Europaparlament einen Antrag gegen die Aufnahme von Atom- und Gaskraftwerken unter bestimmten Bedingungen in die Liste umweltfreundlicher Investitionen ab. U.a. die Fraktion der Grünen, der Sozialisten und Sozialdemokraten, der Linken sowie der ostbelgische EVP-Abgeordnete Pascal Arimont stimmten dafür.</p>

Grüne Träume vom Schwarzen Peter eingeholt

Kommentar |

Das EU-Parlament hat sich mit komfortabler Mehrheit dafür entschieden, künftige Investitionen unter bestimmten Bedingungen auch als nachhaltig zu betrachten, selbst wenn diese in Kraftwerke getätigt werden, die ihre Energie aus Gas und Atombrennstäben gewinnen. Das mag auf den ersten Blick befremdlich klingen. Schließlich gelten beide Energiequellen als nicht nachhaltig. Und das zu Recht. Wenn aber gleichzeitig (selbst grüne) Minister sich auf Einkaufstour für Kohle begeben und auch nicht davor zurückschrecken, vor Herrschern zu buckeln, deren Länder am unteren Ende der Menschenrechtsskala rangieren, dann muss die Frage erlaubt sein, welches das kleinere Übel ist.

<p>Der VW Käfer stand, wie kein anders Auto, für das deutsche Wirtschaftswunder und den Begriff vom Auto als der Deutschen liebstes Kind.</p>

Die Welt in der Tasche – das Auto im Geschichtsbuch

Kommentar |

Lange galt das Auto als Statussymbol schlechthin einer Gesellschaft, deren Mobilität vor allem als Automobilität zum Ausdruck kam. Den Deutschen sagte man gar nach, das Auto sei ihr liebstes Kind. Die Zeiten wandeln sich, und an kaum einem Symbol des zu Ende gehenden industriellen Zeitalters lässt sich dieser Wandel besser beobachten als am Auto. Wer jetzt noch eines fährt, muss sich auf schwere Zeiten einstellen. Nicht nur insgesamt, sondern auch im Besonderen in Eupen, wo ab August wegen Straßenarbeiten ein ziemliches Verkehrschaos droht – außer natürlich an autofreien Sonntagen.

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