Zum Rücktritt von Harald Mollers: Rettet die Diskussionskultur!

<p>Der Beweggrund für den Rückzug von Harald Mollers sind persönliche Anfeindungen im Zuge der Coronakrise.</p>
Der Beweggrund für den Rückzug von Harald Mollers sind persönliche Anfeindungen im Zuge der Coronakrise. | Archivfoto: David Hagemann

Die Ankündigung des Rücktritts von DG-Bildungsminister Harald Mollers (ProDG) war nicht nur in Ostbelgien ein Paukenschlag. Auch im Inland ist der Rückzug ein Thema gewesen.

Sie möchten den kompletten Artikel lesen?
Zugang zu allen digitalen Inhalten bereits ab 13,10 € pro Monat!
Jetzt bestellen
Bereits abonniert?

Kommentare

  • Um sich ein Bild der Diskussionskultur von Harald Mollers zu machen, hier die letzten Äußerungen von ihm im Rahmen der Ausschuss-III-Sitzung vom 10.9.2020 (PDG-Video, Zeit 2.51.28 bis 2.52.35, http://www.pdg.be/desktopdefault.aspx/tabid-4839/vid-32794/).

    O-Ton von Harald Mollers:"Was ich nicht tolerieren kann, ist dass Sie hier eine Debatte zur Maskenpflicht in Sekundarschulen missbrauchen, um vollkommen willkürlich die Paradigmen zu wechseln, um mit einer ganz anderen Problematik zu kommen, die mit den Masken überhaupt nichts zu tun hat, Kollege Mertes, um es sehr deutlich zu sagen, die Leute Ihrer Couleur, mit denen ich mich letzte Woche weiß Gott häufig auseinandergesetzt habe, behaupten immer großspurig, die Regierungen des Landes würden den Menschen Angst machen, durch diese ganze Corona-Panik, die da betrieben würde. Ich möchte Ihnen was sagen, Kollege Mertes, Sie machen den Menschen Angst, Sie verursachen Panik, indem Sie irgendwelche willkürlich zusammengesuchten Informationen verbreiten, indem Sie den Menschen suggerieren, das Tragen einer so banalen Sache, wie der Maske, würde ihre Gesundheit gefährden, so ein Nonsens, hören Sie bitte auf, die Leute zu verunsichern und ihnen so einen Quatsch um die Augen zu schmieren, das kann nicht Ihre ernsthafte Position als Politiker und als Mitglied dieses Hauses sein, das finde ich ganz katastrophal und richtig skandalös. Dankeschön!"

    Also, Frau Vondegracht, unter einer sachlichen Argumentation verstehe ich was ganz anderes. Unterschwellige Andeutungen ("Ihrer Couleur"), persönliche Angriffe ("großspurig", "kann nicht Ihr Ernst sein") und Niederbrüllen des anderen ("skandalös", "katastrophal", "Nonsens", "Quatsch") sollten keine Mittel der Debatte sein.

  • Herrn Mollers Rücktritt ist der Sieg der Menschlichkeit über die Gehässigkeit unserer heutigen Gesellschaft. Er hält uns allen den Spiegel vor, in dem jeder sich vor seinem Gewissen verantworten muss. Es ist ein Zeugnis von Größe, zu erkennen, dass das eigene Wohlergehen und das des engen Umfelds wichtiger ist, als das dümmlich-aggressive Gebrülle eines feigen Pöbels, der aus Mangel an Argumenten nur anonym oder im vermeintlich unantastbaren Kreise Seinesgleichen die Faust schwingen kann. Nein, Herr Mollers hat nicht aufgegeben, er hat sich über diese Meute gestellt. Alles Gute Herr Mollers.

  • Vielen Dank für Ihren Link; Herr Schmitz!
    Er hat mir die Gelegenheit gegeben, in eine solche Sitzung hineinzuschauen, zum ersten Mal übrigens, ich gestehe es freimütig ein mit der Entschuldigung, die ostbelgische Politik eher aus der Distanz zu verfolgen.
    Viele der querbeet gehörten Interventionen scheinen mir durchaus vernünftig und nachvollziehbar.

    Kurz und bündig:zu der von Herrn Schmitz so empört monierten Aussage von Herrn Mollers: Der Minister hat Recht!

    Allerdings kann ich kaum glauben, dass es solche Wortgefechte waren, die den Minister zum Rücktritt bewogen haben.

    Auch nicht, dass das Diskussionsklima rauer geworden w¨äre. Das war es auch früher schon. Auf Youtube kann man sich die Rededuelle zwischen Wehner, Schiller, Strauss und Barzel ("Schleimer") anhören. Da flogen wirklich die Fetzen.

    Nein, es scheint eher glaubwürdig, dass der Minister, wie er selber sagt, vor den persönlichen Anfeindungen gegen sich selbst und seine Angehörigen kapituliert hat.

    In dem kleinen Ostbelgien, "in dem jeder kennt", gibt es anscheinend keine Privatsphäre mehr.
    Dabei wurde gerade das einmal als großer Vorteil gesehen: Die Politik ist "nah bei den Leuten". Aber wenn manche nun in dem (Einzahl!) "sozialen" Medium oder beim Gespräch an der Theke oder vor dem Schultor jeden Respekt vermissen lassen, dann ist das nur traurigune kein Zeichen von politischer Bildung.

    Man sollte sich nicht wundern, wenn immer weniger Leute bereit sind, ihre Freizeit zu opfern, um sich unter diesen Bedingungen in die Politik einzubringen, sei es durch Übernahme eines Mandates oder auch nur durch mit offenen Visier und nicht mit anonymen Schmierereien geführten Schlagabtausch.

    Herr Mollers, ich kenne Sie nicht persönlich, aber ich kenne Ihre Eltern.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.

  • Ein in vielen Punkten treffender Kommentar, Herr Vondegracht, den wir uns ALLE zu Herzen nehmen sollten.

    Es wird nicht einfach, denn es wurde von ALLEN Seiten viel Porzellan zerbrochen und... es geht schon lange nicht mehr um die Frage nach dem besten Weg.

    Ob zudem der kleinste gemeinsame Nenner ausreicht, epochale Krisen zu bewältigen, darf zumindest bezweifelt werden.

    Danke!

  • Herr Schmitz, es reicht!!!

    Mit Zahlen mögen Sie sich ja auskennen, die tun auch niemandem weh...
    Aber mit Worten tun Sie sich sehr schwer! Und Ihre Worte sind nur verletzend. Jetzt werden sie fast abscheulich.
    Wenn Sie die Zahlen so vergleichen wie die Worte, dann müssen Sie grobe Fehler machen. Hören Sie endlich auf Ihren Frust an andern auszulassen. Sie tun mir nur noch leid.

Kommentar verfassen

16 Comments