Zum Rücktritt von Harald Mollers: Rettet die Diskussionskultur!

<p>Der Beweggrund für den Rückzug von Harald Mollers sind persönliche Anfeindungen im Zuge der Coronakrise.</p>
Der Beweggrund für den Rückzug von Harald Mollers sind persönliche Anfeindungen im Zuge der Coronakrise. | Archivfoto: David Hagemann

Die Ankündigung des Rücktritts von DG-Bildungsminister Harald Mollers (ProDG) war nicht nur in Ostbelgien ein Paukenschlag. Auch im Inland ist der Rückzug ein Thema gewesen.

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Kommentare

  • Zu 1: „Weit“ von Triage entfern“? Zum Glück ist das Gesundheitssystem in Belgien am Anfang der Pandemie nicht zusammengebrochen, obwohl es an manchen Stellen zu Engpässen gekommen ist.

    Wer sich die Grafik der Aufnahmen in die Intensivstationen ansieht, stellt fest, dass die Kurve nach einem steilen Anstieg im März dann im April abrupt abbrach. Wäre diese Zunahme auch nur eine Woche so weitergegangen, dann wäre dir Triage durchaus kein hypothetischer Fall geblieben.

    Aber es geht nicht nur um die Zahl der belegten Betten auf den Corona-Stationen und die der Beatmungsgeräte, sondern auch und besonders um die physische und psychische Überforderung von Ärzten und Pflegepersonal, deren Zahl sich ja nicht beliebig mit einem Fingerschnippen vermehren lässt.

    Dieser Abbruch hat natürlich rein gar nichts mit den Maßnahmen zu tun, die im März eingeführt wurden, sondern ist sicher reiner Zufall.

    Was wäre aber erst los gewesen, wenn die Politiker Ihren weisen Ratschlag befolgt hätten, abzuwarten, bis die Zahl der Einlieferungen eine „bedrohliche Höhe“ erreicht hätte? War Anfang April bedrohlich genug oder hätten Sie noch weiter gewartet?

    Dass Sie wieder einmal in diesem Kontext hier lächerliche Vergleiche bringen, entspricht Ihrem Standard. Nein, das alles muss nicht verboten werden, aber die Politik ist gefordert, in diesen Bereichen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um etwa die Gefahren im Straßenverkehr so weit wie möglich zu vermindern.

    Dazu gehören leider auch Zwangsmaßnahmen. Gerade in den Diskussionsforen werden doch nach einem tragischen Unfall lauthals drakonische Strafen gegen „Raser“ gefordert. Wären alle Menschen so lieb und nett, wie Sie das anscheinend sind, brauchte es keine StVO, nicht wahr?

    Zu 2: Nein, der Bürger ist nicht „grundsätzlich“ unmündig, aber oft. Siehe StVO.
    Ja, und dass Sie sich selbst „penibel“ schützen, sogar über das Geforderte hinaus mit Schutzbrille und Handschuhen (fehlt noch der Ganzkörperschutzanzug), steht aber wieder einmal im Gegensatz zu Ihrer sonstigen Verharmlosung der Pandemie („Spuk“).
    Aber das tun Sie natürlich nur dann, „wenn Sie es für richtig halten“.
    „Ich“, „mich“, „meine“, „schütze ich mich“… Merken Sie was?

    Zu 3 und 4 braucht es nicht vieler Worte, um Ihr System als völlig unrealistisch zu beurteilen.
    Die Insassen abstimmen lassen, Quarantäne oder nicht? Waren Sie schon mal zu Besuch in einem Alten- oder Pflegeheim? Und wie wollen Sie das organisatorisch bewältigen?
    Haben Sie Ihre Pläne schon mal den Heimleitungen und den in Frage kommenden Hoteliers unterbreitet?
    Was meinen die denn dazu.? Deren Reaktion kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber bitte, Sie können mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Das mit der Immunisierung des Personals ist genauso unrealistisch.
    Wie lange wollen Sie warten, bis genügend Personal freiwillig oder unfreiwillig immunisiert ist, und bereit ist, sich dann für „2-3 Monate“ mit den Heiminsassen in eine „radikale Quarantäne“ (Ihre eigenen Worte!) einsperren zu lassen?
    Genau gegen diese Quarantäne für die Insassen wurde doch vor Kurzem noch geradezu mit Schaum vor dem Mund Sturm gelaufen.

    „Und die Versorgung der Risikogruppen würde so geregelt wie jetzt auch.“
    Auch die der 220000 Belgier, die an Herzinsuffizienz leiden, also auch eine Risikogruppe sind?

    Dabei ist das mit der Immunität so eine Sache: Nichts Genaues weiß man noch immer nicht.
    https://www.apotheken-umschau.de/Coronavirus/Immunitaet-nach-Covid-19-In...

    Kleine Leseempfehlung an Herrn Schmitz et al., soeben entdeckt: https://www.scientificamerican.com/article/scientific-american-endorses-...

    Damit hat das Karussell für mich seine Runden gedreht.

  • Sehr geehrter Herr Schleck,

    Sie gehen davon aus, dass der Lockdown die starke Zunahme an Kranken- und Todeszahlen abrupt gestoppt hätte. Das kann, muss aber nicht stimmen. Ein direkter Vergleich mit der Entwicklung in Schweden, gibt Anlass für gehörige Zweifel, siehe https://ourworldindata.org/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=tru....

    Dann möchte ich Sie bitten, mich korrekt zu zitieren. Ich sprach von „bedrohlicher Zunahme“ und nicht von „bedrohlicher Höhe“. Ich gehe davon aus, dass Ihnen der Unterschied klar ist. Falls nicht, stellen Sich einfach vor, Sie stünden am Fuße der Eigernordwand und blicken zu deren Gipfel.

    Dann argumentieren Sie: „Wären alle Menschen so lieb und nett, wie Sie das anscheinend sind, brauchte es keine StVO, nicht wahr?“ Also weil nun laut Ihrer Meinung die Menschen nicht lieb und nett sind, kann man ohne Weiteres die Verfassung schon mal ein halbes Jahr lang außer Kraft setzen, oder was?

    Dann argumentieren Sie: „Genau gegen diese Quarantäne für die Insassen wurde doch vor Kurzem noch geradezu mit Schaum vor dem Mund Sturm gelaufen.“ Sie verstehen offensichtlich nicht, dass „freiwillig“ und „radikal“ sich NICHT gegenseitig ausschließen.

    Zu guter Letzt bringen Sie das Beispiel der Geschwindigkeitsbegrenzung ins Spiel. Zum einen sind Tempolimits das Ergebnis eines (lang diskutierten) Konsenses und zum Anderen ist die Gefahr „Geschwindigkeit“ sinnlich wahrnehmbar, sodass die Gefährlichkeit von Letzterer keine Glaubensfrage ist.

  • Ach Herr Schmitz, Ihre "Argumente" werden immer windiger und ausweichender.
    Daher habe ich für meinen Teil das Karussell angehalten.

    Nur ein kleiner Nachtrag: Haben Sie oder haben sie nicht den zuständigen Stellen Ihren "Plan" bezüglich der Alten- und Pflegeheime unterbreitet? Sie haben nicht?
    Ich hatte jetzt die Gelegenheit, einer Bekannten, die in so einer Einrichtung tätig ist, davon zu erzählen. Die hat lauthals gelacht: "Wat ess dat da vör enne ..."
    Das Wort, das sie gebrauchte, können Sie sich denken. Es war kein Kompliment.

    Nun verlagert sich der Schauplatz heute sowieso zu Ihrer grandiosen Verschwörungstheorie in Ihrem neuesten Lesebrief.
    Chapeau! Was Sie da vom Stapel lassen, darauf muss man erst einmal kommen.

  • Sehr geehrter Herr Schleck,

    Da Ihre Bekannte lauthals lachte, als Sie ihr von meinen Ideen erzählten, gehe ich davon aus, dass Letztere meine Kommentare nicht selber gelesen hatte, also sozusagen aus zweiter (Ihrer) Hand davon erfuhr. Dass Ihre Bekannte sich nun ein derart vernichtendes Urteil bzgl. meiner Person aufgrund von Hörensagen erlaubt und Sie dieses Urteil hier weitergeben, spricht weder für Ihre, noch für die Diskussionskultur, um zum ursprünglichen Thema zurückzukehren, Ihrer Bekannten.

  • Herr Schmitz, Ihre Bemühung, die Dinge zu hinterfragen, in Ehren, aber warum gestehen Sie sich nicht ein, dass Sie es schlussendlich eben nicht besser wissen als Virologen, Epidemiologen, Ärzte, usw. - und diese eben nicht einzeln genommen, sondern als interdisziplinäres Fachgremium, in dem genauso kontrovers diskutiert wird, wie (glücklicherweise) in den Medien der DG, nur auf einem anderen Niveau... Beklagen Sie sich in Kommentarbereichen etwa auch darüber, dass die Bäckerzunft ihre Brötchen falsch backt?
    Zu Hinterfragen sollte auch nicht zum Selbstzweck werden, denn wie gesagt wissen es andere manchmal eindeutig besser als 'man selbst'. Und ich bezweifle doch, dass es dieser oder jener, der fleißig YouTube-Filmchen mit 'der echten Wahrheit' postet - um die Brücke zum Problem der Fake News zu schlagen - in eine Expertengruppe berufen wird, um die Regierungen zu beraten. Seit wann weiß beispielsweise Youtube (oder Facebook, oder WhatsApp, oder...) mehr als Leute, die über Jahre hinweg ein bestimmtes Thema wissenschaftlich studiert haben und deren Arbeit akribisch genau von genauso kompetenten Menschen gegengeprüft wird? Warum klopft die Regierung beispielsweise nicht an die Tür der Scholzens, Wahls, Peschs und Langers dieser Welt, um sie in einen Expertenrat für enreuerbare Energien zu berufen? Weil sie dafür weder qualifiziert noch kompetent sind und schon gar nicht fachlich versiert: Kommentare in ostbelgischen Medien posten ist etwas anderes, als Studien in Fachzeitschriften zu veröffentlichen, an Kongressen teilzunehmen, zu forschen und den Kenntnisstand fortlaufend auf wissenschaftliche Weise zu erweitern.

    Jeder kann (und soll!) sich eine Meinung bilden, aber wir sollten uns dessen bewusst sein, dass es nur das ist: eine Meinung. Nicht mehr und nicht weniger.

    Ein weiteres Phänomen vieler derjenigen, die sich für Experten halten, liegt darin, dass sie zwar fleißig in DG-Medien kommentieren, aber seltsamerweise nirgendwo, wo es drauf ankommt (in Fachgremien) zitiert oder gar eingeladen werden. Warum bloß? Warum ist Gerhard Schmitz nicht Mitglied in einem Fachgremium, das die Regierung berät, wenn er doch mehr als andere den Durchblick zu haben vorgibt?

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