Prosumertarif: Minister Henry erzielt Teileinigung

<p>Skeptische Blicke von Finanzminister J-L. Crucke (MR, l.) für Minister Philippe Henry (Ecolo)</p>
Skeptische Blicke von Finanzminister J-L. Crucke (MR, l.) für Minister Philippe Henry (Ecolo) | Foto: belga

Noch einmal kurz zur Einordnung dieses komplizierten Dossiers: Nach vielem Hin und Her und langwierigen Verhandlungen zwischen den Mehrheitspartnern war der Prosumertarif, den die Energieregulierungsbehörde Cwape den Inhabern von Fotovoltaik-Paneelen zur Deckung ihrer Netznutzung auferlegen will, bis zum 1. Oktober dieses Jahres eingefroren worden. Am 3. Mai hatte sich die Regierung der Wallonischen Region jedoch auf einen Betrag von 200 Millionen Euro geeinigt, mit dem diese Gebühr teilweise und vorübergehend kompensiert werden soll. Doch bei ihren Berechnungen hatte die MR, ein erbitterter Gegner des Tarifs, die 21% Mehrwertsteuer vergessen, wie die Zeitung „L'Echo“ am Donnerstagmorgen berichtete. So einigte sich die Mehrheit auf ein Budget von 242 Millionen Euro.

Nun sind auch konkrete Maßnahmen bekannt: So erhalten Inhaber von Fotovoltaikanlagen eine finanzielle Unterstützung für nicht selbst verbrauchten Strom, die 100 Prozent der Prosumer-Gebühr für 2020 und 2021 abdeckt. Für die Jahre 2022 und 2023 wird diese Unterstützung auf die Hälfte reduziert. Sie stellt somit einen Anreiz zur Erhöhung des Eigenverbrauchs dar. Nach 2023 wird eine neue Tarifperiode beginnen, ab dann wird keine weitere Unterstützung angeboten.

Besitzer von Fotovoltaikanlagen, die eine effektive Erhöhung ihres Eigenverbrauchs nachweisen möchten, müssen dann die Installation eines „Double-Flux“-Zählers beantragen. Die Kosten für die Installation dieses Zählers werden ebenso wie die Kosten für die Förderung von Strom, der nicht selbst verbraucht wird, aus dem Haushalt der Wallonischen Region getragen. Damit wolle man verhindern, dass die Stromrechnungen anderer Verbraucher nicht belastet werden, erläutert der wallonische Energieminister Philippe Henry (Ecolo).

Henry ist momentan dabei, ein Tool zur Entscheidungshilfe und finanzieller Anreize für Steuerungseinrichtungen, die allen Stromverbrauchern zur Verfügung stehen werden, bauen zu lassen. Diese Instrumente sollen sowohl den Prosumern helfen, bevorzugt ihren Strom zu konsumieren, als auch alle Stromverbraucher dazu animieren, ihr Konsumverhalten anzupassen, um die Energiewende zu erleichtern und Strom vorzugsweise dann zu nutzen, wenn er im Überfluss vorhanden und billig ist.

„Ziel ist es, die Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien zu begünstigen, indem unnötige Investitionen in das Netz vermieden und die Stromrechnung aller Kunden eingedämmt wird“, teilt der Minister mit. All diese Vorschläge sollten „sehr bald“ in die Praxis umgesetzt werden, versichert Henry. (belga/mv)

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