Noch vor wenigen Tagen wirkte der ChatGPT-Erfinder OpenAI als klarer Spitzenreiter im Wettlauf bei Künstlicher Intelligenz. Doch der plötzliche Rauswurf des Mitgründers und Chefs Sam Altman könnte nun die Gewichte in der ganzen KI-Branche verschieben.
Altman und andere Ex-Beschäftigte von OpenAI sollen bei Microsoft ein neues Forschungsteam anführen, wie Microsoft-Chef Satya Nadella am Montag ankündigte. Er hatte am Wochenende laut Medienberichten erfolglos versucht, die Rückkehr des am Freitag überraschend rausgeworfenen Altman auf den Chefposten bei OpenAI zu erreichen.
Der Chatbot ChatGPT, der Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren kann, löste vor rund einem Jahr einen gewaltigen KI-Hype aus. Tech-Schwergewichte wie Google und der Facebook-Konzern Meta beeilten sich, Konkurrenz-Produkte herauszubringen. Bis Freitag wirkte OpenAI als klarer Vorreiter, der den Takt angibt - und Microsoft war abhängig von den Entwicklungen der Firma.
Jetzt hat der Software-Riese unter dem eigenen Dach führende Köpfe der Branche, die ihr Wissen mitbringen und ihm eigene KI-Modelle entwickeln können. Die breite Produktpalette von Microsoft liefert tonnenweise Daten, um sie anzulernen. Zugleich hat der Konzern aber auch so viele Kunden, dass der Einsatz der Technologie einen großen Effekt haben kann.
Medienberichten zufolge führte ein Richtungsstreit bei OpenAI zu Altmans Abgang. Einige Führungsfiguren wie Technologiechef Ilya Sutskever seien der Ansicht gewesen, dass Altman die Software mit Künstlicher Intelligenz zu schnell und mit einem zu kommerziellen Ansatz auf den Markt bringen wolle. Sie brachten die Mehrheit des Verwaltungsrates auf ihre Seite.
OpenAI war 2015 als eine Non-Profit-Organisation gegründet worden, mit der Mission, Künstliche Intelligenz im Interesse aller zu entwickeln. Als jedoch klar wurde, dass mit Spenden die nötigen Milliarden-Investitionen nicht aufzutreiben wären, wurde zusätzlich eine gewinnorientierte Firma mit Altman an der Spitze gebildet. Dieser holte unter anderem Microsoft als Investor an Bord und sicherte OpenAI damit den Zugang zur nötigen Rechenleistung. Der Konflikt zwischen den beiden Ansätzen wurde aber immer tiefer. Jetzt führt er faktisch zur Spaltung von OpenAI - mit unklaren Aussichten für die verbleibende Firma. (dpa/mo)
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