EU-Kommission genehmigt Impfstoff gegen Affenpocken

<p>Ein Mitarbeiter bereitet im Klinikum rechts der Isar eine Spritze mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex/Jynneos) gegen Affenpocken vor.</p>
Ein Mitarbeiter bereitet im Klinikum rechts der Isar eine Spritze mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex/Jynneos) gegen Affenpocken vor. | Foto: dpa

Bislang war der Impfstoff auf EU-Ebene nur zum Schutz von Erwachsenen gegen Menschenpocken zugelassen. Belgien und einige andere Länder hatten jedoch bereits nationale Ausnahmeregelungen für den Einsatz gegen Affenpocken gewährt.

Die aktuelle Entscheidung gilt nun für alle 27 EU-Staaten sowie für Island, Liechtenstein und Norwegen. Bereits am Freitag hatte sich die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) in Den Haag dafür ausgesprochen, die Zulassung auf Affenpocken auszuweiten. In der Regel folgt die EU-Kommission diesen Entscheidungen.

Die EU hatte zuletzt bereits zwei Verträge über insgesamt 163.620 Dosen des Impfstoffs von Bavarian Nordic abgeschlossen. In den USA ist das Präparat unter dem Namen Jynneos zugelassen. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides äußerte sich angesichts schnell steigender Fallzahlen in der EU zuletzt besorgt. Die WHO erklärte den Affenpocken-Ausbruch am Wochenende zu einer „Notlage von internationaler Tragweite“.

In Belgien wurde die erste Infektion Ende Mai festgestellt. Inzwischen wurde laut des Gesundheitsinstituts Sciensano die Virusinfektion bei mehr als 220 Männern zwischen 20 und 62 Jahren diagnostiziert. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht Sciensano bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. „Wir haben das Affenpockenproblem nicht im Griff“, warnte der Virologe Marc Van Ranst am vergangenen Mittwoch.

Belgien will die Zahl der Infektionen eindämmen, indem Personen mit einem Hochrisikokontakt gegen das Virus geimpft werden. Zu diesem Zweck hat das Gesundheitsministerium zuvor 3.040 Dosen des Impfstoffs Jynneos gekauft. Der Vorrat wird durch weitere 30.000 Dosen ergänzt, die für den Schutz von 15.000 Bürgern ausreichen. „Die Bevölkerung wird maximal sensibilisiert, aber gleichzeitig steigen die Zahlen weiter an“, so Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke (Vooruit). „Sobald wir die zusätzlichen Dosen erhalten, hoffentlich im Frühherbst, werden wir mehr Risikopersonen zur Impfung einladen können.“ (dpa/belga/calü)

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