Marc Marquez - Kronprinz mit Schwierigkeiten

<p>Wie fit ist Marc Marquez? Nach vielen Rückschlägen in der Vergangenheit will der Spanier auch in seinem zehnten Jahr in der MotoGP um den Titel mitfahren.</p>
Wie fit ist Marc Marquez? Nach vielen Rückschlägen in der Vergangenheit will der Spanier auch in seinem zehnten Jahr in der MotoGP um den Titel mitfahren. | Foto: PanoramiC

Aufhören war für Marc Marquez eine Option. „Nicht einmal die Ärzte wussten, ob ich jemals wieder Motorrad fahren würde“, sagt der Spanier zu seinen schwierigen Monaten im dunklen Winter. Wegen einer erneuten Verletzung am Sehnerv bangte der achtmalige Weltmeister um seine MotoGP-Zukunft, hatte viel zu grübeln und brauchte eine Menge Geduld – jetzt ist er wieder da.

Einst war Marquez als Kronprinz des großen Valentino Rossi in der MotoGP unterwegs, er sollte den Italiener als Gesicht der Königsklasse beerben, doch der Honda-Pilot hat schlimme Jahre und schlimme Stürze hinter sich, andere Fahrer rückten stärker in den Fokus. Wie fit ist Marquez? Und wie schnell ist er? Diese Fragen stellten sich zuletzt eigentlich dauernd, neue Antworten gibt es am Wochenende.

Anders als im Vorjahr, als Marquez wegen einer neunmonatigen Zwangspause nach einem Oberarmbruch beim Saisonauftakt fehlte, ist er am Sonntag (16.00 Uhr MEZ/ServusTV und DAZN) in Katar dabei. „Nach dem, was ich in letzter Zeit überwunden habe, ist meine Motivation riesig, jetzt ist es Zeit zu genießen“, betont Marquez.

In der Wüste beginnt das Jahr eins nach Rossi (43). Der italienische Superstar hat Schluss gemacht und fehlt erstmals seit der MotoGP-Premiere (2002) im Starterfeld, der „Doctor“ steht künftig als Teamchef hinter der Boxenmauer. Die Aufmerksamkeit für die anderen Piloten wird nun zwangsläufig größer, auch für Marquez.

Früher dominierte er die MotoGP, holte sechs Titel in seinen ersten sieben Jahren. Dann kam es zum „Tiefpunkt“, wie Marquez sagt, er legte eine schwarze Serie mit folgenschweren Stürzen hin. Zuletzt erwischte es ihn Anfang November.

Marquez ging beim Training mit einer Crossmaschine zu Boden. Zum zweiten Mal nach 2011 litt der 29-Jährige danach unter Doppelsichtigkeit (Diplopie), eine OP war nötig, seine Karriere hing am seidenen Faden. Ein Arzt habe ihm eröffnet, dass er vielleicht nicht mehr in der Lage sein werde, „250 km/h auf einem Motorrad zu fahren“, meint Marquez, „die sportlichen Aspekte sind in den Hintergrund getreten.“

Inzwischen geht es ihm wieder gut, bleibt die Frage, wo er steht. „Ich denke, er ist fit“, sagte Stefan Bradl kürzlich bei ServusTV. Der Zahlinger ist als Honda-Testfahrer gut informiert, er hat den Spanier immer wieder bei Rennen ersetzt.

Marquez habe „die letzten zwei Jahre gesundheitlich das Schlimmste durchgemacht“, so Bradl: „Er war meiner Meinung nach die letzten sechs Jahre von der Performance der beste Fahrer. Wenn das Material passt, wovon ich ausgehe, ist er ein absoluter Topfavorit.“

Auch Marquez glaubt an sich, trotz aller Probleme. „Das ist mein zehntes Jahr in der MotoGP, und jetzt bin ich einer der erfahrensten in der Klasse, aber das Ziel ist immer noch dasselbe: um den Weltmeistertitel zu kämpfen“, sagt der Spanier. Die Rückschläge beschäftigen ihn dennoch: „Ich habe als Sportler die glorreichsten und die härtesten Momente erlebt.“ (sid/leo)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment